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Am 3. Oktober feiern wir das 30-jährige Jubiläum der Deutschen Einheit. Ist demografisch zusammengewachsen, was zusammengehört? Wie hat sich die Bevölkerung seit 1990 entwickelt? Mit dem „time slider“ ist es nun ganz einfach, zwischen damals und heute zu wechseln und auf demografische Zeitreise zu gehen. Ein Quiz und Statistik-Dossier sowie der Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit liefern weitere wichtige Fakten.
Die Webanwendung „Eine demografische und kartographische Zeitreise“ ist frei im Internet zugänglich. Interaktiv lassen sich demografische Themen wie Binnenwanderung, Geburtenziffer oder Lebenserwartung auf Kartenbasis erleben und direkt vergleichen – bis hinunter auf die Ebene von Landkreisen und kreisfreien Städten. Historische Karten und Luftbilder zeigen im Vergleich zu aktuellen Satellitenbildern und Karten die Veränderungen. Die Bilder und Karten belegen dabei eindrucksvoll, wie mehr als 66 Millionen Menschen im Westen Deutschlands und mehr als 16 Millionen im Osten sich und ihr Land in diesen 30 Jahren verändert haben.
Die begleitende Broschüre zum gemeinsamen Projekt des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie gibt eine Einleitung in das Thema und präsentiert zehn demografische Kartenpaare von 1990 und heute. Auch ein Ausblick auf die nächsten 30 Jahre ist enthalten. Insgesamt zeigt sich, dass die ostdeutschen Länder und Regionen ihre eigenen Besonderheiten bewahrt und ihr eigenes Profil ausgebildet haben. Vielfalt statt Einheitlichkeit prägt das Bild.
Nicht nur bei der Infrastrukturausstattung und der Binnenwanderung, auch bei den Geburtenraten und der Lebenserwartung sind sich Ost und West heute ähnlich. Aber es gab auch Entwicklungen in die andere Richtung. Der Westen hat sich dem Osten angenähert, etwa bei der Erwerbsbeteiligung von Frauen und beim Ausbau der Kinderbetreuung.
Jedoch haben sich in einigen Bereichen die Unterschiede auch vergrößert, zum Beispiel bei der Bevölkerungsstruktur nach Geschlecht. Insbesondere in den 1990er Jahren wanderten mehr Frauen als Männer aus Ostdeutschland ab. So gibt es in vielen ostdeutschen Regionen heute mehr Männer als Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren, ein neu entstandener „Männerüberhang“. Dieser wird aber wahrscheinlich in ein paar Jahrzehnten wieder der Vergangenheit angehören.
Wo in Ost- und Westdeutschland gibt es ähnlich viele Neugeborene mit unverheirateten Eltern? Das Statistische Bundesamt lädt dazu ein, spielerisch mehr über Bevölkerung, Wirtschaft und Infrastruktur Deutschlands zu erfahren und die „Mauer“ in den Köpfen zum Bröckeln zu bringen. Im Deutschland-Quiz geht es darum, in 30 Fragen Deutschlands Regionen kennenzulernen.
Warum aber ein regionaler Fokus? In den vergangenen 30 Jahren sind viele der einst deutlichen Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland zurückgegangen. Besonderheiten und Eigenheiten von Regionen treten oftmals nur in der Mikroperspektive hervor.
Heute erscheint es spannend, einzelne Städte oder strukturähnliche Regionen in ganz Deutschland miteinander zu vergleichen und nicht nur pauschal die Bundesländer in Ost und West gegenüberzustellen. Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes
Heute erscheint es spannend, einzelne Städte oder strukturähnliche Regionen in ganz Deutschland miteinander zu vergleichen und nicht nur pauschal die Bundesländer in Ost und West gegenüberzustellen.
Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes
Im Statistik-Dossier „30 Jahre Deutsche Einheit“ des Statistischen Bundesamts lernen Sie, wo und wo nicht sich der Osten und Westen Deutschlands heute unterscheiden. Die Altersstruktur in Ost- und Westdeutschland ist sich zum Beispiel mittlerweile sehr ähnlich. Das Alter der Mütter bei der ersten Geburt hingegen nicht: In Hamburg ist es mit 31,2 Jahren am höchsten. In Sachsen-Anhalt sind Frauen mit durchschnittlich 28,9 Jahren bei der Geburt ihres ersten Kindes am jüngsten.
Stöbern Sie auch in den Fakten des Demografieportals nach regionalen Unterschieden. Wie hat sich Ihre Region entwickelt?
Der Jahresbericht konstatiert, dass das Zusammenwachsen Deutschlands und die Angleichung der Lebensverhältnisse trotz der verbliebenen Unterschiede und Herausforderungen in den letzten 30 Jahren weit vorangeschritten sind. Gleichzeitig ist die Bevölkerung heterogener geworden; Globalisierung und Digitalisierung verändern das Leben der Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich und immer schneller.
Teilweise gibt es noch erhebliche Disparitäten zwischen alten und neuen Ländern bei den Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten, bei der Ausstattung mit Infrastrukturen und Angeboten der Daseinsvorsorge und bei den Wirtschaftsindikatoren.
Einstellungsunterschiede gibt es zwischen alten und neuen Länder auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung. Marco Wanderwitz, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer bewertet sie so:
Die Zivilgesellschaft und das bürgerschaftliche Engagement haben sich in den neuen Bundesländern seit 1990 sehr gut entwickelt. Unterschiede gibt es jedoch noch bei der Bewertung der Demokratie und der politischen Institutionen, bei Einstellungen zu etwas Fremden oder der Verbreitung rechtsextremistischer Orientierungen. Das sind jedoch Differenzen gradueller und nicht grundlegender Natur. Sie zeigen, dass Deutschland auch nach 30 Jahren noch nicht überall gleich tickt. Deshalb wird die Bundesregierung auch Programme wie ‚Demokratie leben!‘ und ‚Zusammenhalt durch Teilhabe‘ fortsetzen.
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