Unter dem Motto „Familie und Arbeitswelt – Die NEUE Vereinbarkeit“ haben Politik und Wirtschaft 2015 beschlossen, gemeinsam die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken. Der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend herausgegebene „Fortschrittsindex 2017“ dokumentiert erste Erfolge.
Das Modell der Partnerschaftlichkeit wird in Deutschland immer beliebter. Vor allem jungen und angehenden Eltern ist es wichtig, dass beide Partner gemeinschaftlich für Familieneinkommen sorgen und sich gemeinsam um die Kinder kümmern. Familien- und Jobzeiten fair zwischen Mann und Frau aufteilen, lautet der Wunsch einer breiten Mehrheit.
Die NEUE Vereinbarkeit
Das Memorandum „Familie und Arbeitswelt – Die NEUE Vereinbarkeit“ wurde 2015 von Vertretern aus Politik und Wirtschaft unterzeichnet. Darin wurde erstmals festgehalten, dass berufliche und familiäre Verantwortung gleichwertig nebeneinander stehen. In zehn Leitsätzen haben sich Bundesfamilienministerium, Deutscher Industrie- und Handelskammertag, Deutscher Gewerkschaftsbund, Zentralverband des Deutschen Handwerks und Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände dazu verpflichtet, die partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.
Die „NEUEN“ Väter
Die „NEUEN“ Väter werden sichtbar …Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Fortschrittsindex 2017, S.17
Gerade bei den Vätern hat ein Umdenken, so der Fortschrittsindex, stattgefunden. Väter wollen nicht mehr die Rolle des Alleinverdieners inne haben, sondern sich auch zeitlich mehr bei der Kinderbetreuung einbringen. So wünschen sich etwas mehr als die Hälfte der Väter ihre Arbeitszeiten zu reduzieren, um mehr Zeit zu haben sich familiär engagieren zu können. Besonders wichtig ist dies den jungen Vätern: über zwei Drittel der Väter im Alter von 18 bis 29 Jahren wünschen sich eine Arbeitszeitreduktion zugunsten der Familie.
Beim Elterngeld macht sich der Wandel der Vaterrolle bereits bemerkbar. Mehr als jeder dritte Vater nimmt heutzutage Elterngeldmonate in Anspruch. Damit hat sich sich der Anteil der Väter am Elterngeld im Vergleich zu 2006 verzehnfacht, wie die Grafik zeigt.
Immer mehr Mütter erwerbstätig
Erwerbstätigenquoten von Müttern nach Alter des jüngsten KindesQuelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Fortschrittsindex 2017, S.17
Das stärkere Engagement der Väter bei der Kinderbetreuung führt dazu, dass immer mehr Mütter erwerbstätig werden. Im Vergleich zu 2006 ist die Erwerbstätigenquoten von Müttern mit Kindern von ein bis zwei Jahren um zehn Prozentpunkte und von Kindern zwischen zwei bis drei Jahren sogar um 15 Prozentpunkte gestiegen.
Zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat auch der Ausbau des Betreuungsangebotes für Kinder geführt. Die Betreuungsquote von Kinder unter drei Jahren hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt und lag 2016 bei 33 Prozent.
Vereinbarkeit lohnt sich auch für Unternehmen
Vereinbarkeit lohnt sich betriebswirtschaftlichQuelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Fortschrittsindex 2017, S.15
Nicht nur innerhalb der Familien findet ein Wandel statt. Es gibt auch immer mehr Beispiele von Unternehmen, die Konzepte der NEUEN Vereinbarkeit umsetzen. Neben Teilzeit, Kinderbetreuung und Homeoffice bieten Unternehmen vermehrt auch individualisierte und bedarfsgerichtete Arbeitszeiten, flexible Führungsmodelle und flexible Karrieremodelle an.
Von dieser Flexibilisierung profitieren nicht nur die Väter und Mütter, auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht lohnt es sich für die Unternehmen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Unternehmen steigern so ihre Attraktivität für Arbeitnehmer und ihre Produktivität. Beschäftigte sind motivierter, arbeiten effizienter und fühlen sich mehr mit ihrem Unternehmen verbunden.
Noch zu wenige Arbeitgeber
Noch zu wenige Arbeitgeber agieren zeitgemäßQuelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Fortschrittsindex 2017, S.19
Vollständig etabliert ist die NEUE Vereinbarkeit aber noch nicht. Oftmals führt die Angst vor Einkommensverlusten und beruflichen Nachteilen dazu, dass Väter sich nicht so sehr in der Kinderbetreuung miteinbringen, wie sie es eigentlich möchten.
Über ein Drittel der Väter arbeiten in Unternehmen, die – nach eigener Aussage – eine Reduzierung der Arbeitszeiten, zugunsten eines stärkeren zeitlichen Engagement für die Familie überhaupt nicht oder nur wenig akzeptieren. Demgegenüber arbeiten nur 25 Prozent der Väter in Unternehmen, die ein verstärktes zeitliches Engagement voll und ganz akzeptieren.
Gerade im Bereich der Unternehmen besteht also noch Handlungsbedarf, um den Wunsch von Vätern und Müttern nach Partnerschaftlichkeit und Vereinbarkeit von Beruf und Familie gerecht zu werden.
Welche Erfahrungen haben Sie mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gemacht? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!
Caroline Vestweber und das Redaktionsteam des Demografieportals
Die Broschüre geht der Frage nach, inwieweit sich die Familienleitbilder der Menschen im Zeitraum zwischen 2012 und 2016 verändert haben oder stabil geblieben sind.
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