Springe direkt zu:
Im Rahmen des Zukunftskongresses Staat & Verwaltung 2016 in Berlin diskutierten mehr als 1.400 Teilnehmer vom 21. bis 22. Juni über den Status Quo der Verwaltungsmodernisierung, den Umgang der Verwaltung mit der Flüchtlingssituation sowie Potenziale der Digitalisierung und des E-Government. Das Demografieportal stellte mit dem Bürgermeister von Betzdorf, Bernd Brato, die Erfahrungen mit dem gemeinsamen Praxisdialog „Digitale Dörfer“ vor. Ein besonderes Highlight: Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière moderierte als Schirmherr des Kongresses die Dialogrunde zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Der Zukunftskongress stand unter dem Motto „Krise als Chance – Gemeinsam handeln im föderalen Staat: Effizient und digital!“. Vor diesem Hintergrund diskutierte Bundesinnenminister de Maizière als Schirmherr der Veranstaltung mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft die Frage „Wie fördern wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt?“.
De Maizière betonte: „Damit unser Zusammenleben gelingt, brauchen wir mehr Respekt für die Lebensleistung, die Würde, das Anderssein, das Fremde und das Gemeinschaftliche jedes einzelnen. Ich wünsche mir für unsere Gesellschaft, dass der alte Begriff des Respekts wieder mehr Geltung erlangt.“
Sie möchten den gesamten Zukunftskongress noch einmal live erleben? Auf YouTube gibt es alle Videos zum Zukunftskongress.
Im Vorfeld der Veranstaltung machte de Maizière deutlich, dass Bund, Länder und Kommunen bei der Digitalisierung nicht nur besser zusammenarbeiten können, sondern auch müssen. Dies bezog er insbesondere auf die Digitalisierung der Asylverfahren. „Dort ist uns viel gelungen: Die Verfahren wurden vereinheitlicht und deutlich effizienter gemacht. Diese Erfahrung sollten wir nutzen. Wir müssen zusammen die bestehenden Online-Angebote überall in unserem Land intelligent verknüpfen und damit attraktiver machen.“, so de Maizière weiter in seinem Grußwort.
Ob Bund, Land oder Kommune: Bei Weiterentwicklung von E-Government und Maßnahmen der Digitalisierung besteht aus Sicht der Verwaltung der größte Handlungsbedarf in den nächsten fünf Jahren, noch vor der Bewältigung der Flüchtlingskrise. Diese steht erst an fünfter Stelle. Allerdings gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den Verwaltungsebenen: Während bei Städten und Gemeinden 36 Prozent dem Thema Flüchtlinge hohe Bedeutung zumessen, liegt der Anteil bei Bundes- und Landesverwaltungen bei unter 10 Prozent. Die Flüchtlingssituation wird in der Verwaltung aber auch als Chance für Verbesserungen wahrgenommen. Fast die Hälfte der Befragten erwartet Impulse für behördenübergreifende IT-Lösungen und deren Abstimmung im föderalen System.
Zu diesen Ergebnissen kommt die deutschlandweite Studie „Zukunftspanel Staat & Verwaltung 2016“ der Wegweiser GmbH Berlin Research & Strategy und der Hertie School of Governance, die im Vorfeld des Zukunftskongresses Staat & Verwaltung durchgeführt wurde. Die Erhebung konzentriert sich auf Status Quo und geplante Investitionen in den Bereichen Verwaltungsmodernisierung, E-Government und Digitalisierung. Einen weiteren Schwerpunkt bilden in diesem Jahr die Erfahrungen der Behörden im Umgang mit der aktuellen Flüchtlingssituation.
Die Online-Bereitstellung von Behördenangeboten wie Kfz-bezogene Dienstleistungen oder im Rahmen der Antragstellung entwickelt sich dynamisch. 77 Prozent der befragten Verwaltungen setzen dies bereits um. Geringer ist die Umsetzung von E-Government-Lösungen. Nur drei der abgefragten Anwendungen wie die elektronische Vergabe, die rechtssichere E-Mail-Kommunikation (DE-Mail) und das digitale Rechnungswesen werden von der Mehrzahl der Behörden genutzt. Innovative Lösungen wie Cloud Computing und Big Data werden kaum angewendet.
Unterschiedlich ausgeprägt ist auch die Online-Interaktion mit den Bürgern. Soziale Medien sind hier am beliebtesten. Bereits mehr als ein Drittel der Behörden nutzen diese zur Kommunikation mit den Bürgern. Die Umsetzung von Online-Petitionen planen nur 12 Prozent der Behörden. Auch Plattformen wie Online-Diskussionsforen werden für die Mehrheit der Verwaltungen (68 Prozent) in Zukunft keine Rolle spielen.
Das Online-Diskussionen durchaus für Behörden interessant sein können, wurde beim Vortrag des Demografieportals auf dem Zukunftskongress deutlich. Zusammen mit Bernd Brato, dem Bürgermeister des digitalen Dorfs Betzdorf, berichteten wir im Format „Best-Practice-Dialog“ über die Erfahrungen des gemeinsamen Praxisdialogs „Digitale Dörfer“ als Beispiel einer alle föderalen Ebenen übergreifenden Online-Partizipation auf dem Demografieportal.
Was ist gut gelaufen? Neben der inhaltlichen Qualität der Beiträge ist hier auch die Beteiligung der Politik und der Arbeitsgruppen aus dem Dialogprozess zur Demografiestrategie der Bundesregierung zu nennen. Zudem haben wir Stolpersteine wie die geringe Beteiligung thematisiert, die auch bei anderen Beteiligungsprojekten immer wieder schwierig ist.
Für kommunale Projekte bietet das Demografieportal mit den Praxisdialogen eine gute Plattform zum Netzwerken, so Bernd Brato. Bund, Länder, Kommunen und die breite Öffentlichkeit können online in einen Dialog zu Themen mit demografiepolitischer Relevanz treten – unabhängig von Zeit und Ort. Einen großen Vorteil sehen wir als Redaktion des Demografieportals darin, dass innovative und beispielgebende kommunale Projekte so eine größere Aufmerksamkeit erhalten und Erfahrungen vielleicht auch auf andere Kommunen übertragen werden können.
Vielleicht diskutieren Sie bei einem unserer nächsten Dialoge einfach mit! Berichten Sie auch hier im Blog über Ihre Erfahrungen mit der digitalen Verwaltung. Was sind Ihre Erwartungen an eine Verwaltung 4.0?
Yvonne Eich und das Redaktionsteam des Demografieportals des Bundes und der Länder
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz
OK