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Ein Beitrag von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe
Veränderungen bieten immer auch neue gestalterische Möglichkeiten, wenn wir die Chancen nutzen. Das gilt auch für den gesellschaftlichen Wandel, den wir in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in Deutschland erleben werden.
Eine kluge und vorausschauende Gesundheitspolitik nimmt die neuen gestalterischen Möglichkeiten in den Blick und bündelt die Kräfte dort, wo es die Meisten betrifft. Deshalb wollen wir gerade in der Pflege entscheidende Verbesserungen erreichen und gleichzeitig bewahren, was die hohe Qualität unserer gesundheitlichen Versorgung heute ausmacht. Daraus folgt, dass wir die Versorgungsstrukturen für die Menschen immer wieder sorgfältig überprüfen müssen mit dem Ziel, eine nachhaltige und sehr gute Gesundheitsversorgung für alle Menschen sicherzustellen.
Wichtig ist mir, dass eine hochwertige medizinische und pflegerische Versorgung für alle Menschen zur Verfügung steht. Das gilt in besonderem Maße für die Versorgung von Menschen, die als Pflegebedürftige in ihrer Mobilität oder in ihrer Alltagskompetenz eingeschränkt sind. Denn hier wird erkennbar, wie wir mit den Schwächsten in der Gesellschaft umgehen.
Das Thema Mundgesundheit – gerade bei Menschen, die in Pflegeeinrichtungen leben und dort ihr Zuhause haben – zeigt, wie gute Gesundheitspolitik ganz praktisch wirksam werden kann. Mundgesundheit ist ein wesentlicher Faktor für die Lebensqualität der Betroffenen und hat großen Einfluss auf die gesamte gesundheitliche Situation. Darum war und ist es unser Ziel, die Mundgesundheit für Menschen zu verbessern, die in Pflegeeinrichtungen leben.
In den letzten Jahren haben wir die gesetzlichen Voraussetzungen für eine verbesserte zahnmedizinische Versorgung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen geschaffen und dabei die Kräfte gebündelt.
So haben wir die Vorschriften zu den Kooperationsverträgen weiterentwickelt, die Pflegeheime mit Zahnärzten zur Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung ihrer Bewohner abschließen können. Zahnärzte, die sich an seinem solchen Vertrag beteiligen, erhalten Vergütungszuschläge. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und der Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-SV) haben Anforderungen an diese Vereinbarungen festgelegt, die vor allem auf eine enge Zusammenarbeit von Zahnärzten und Pflege-kräften abheben. Das Ergebnis ist beeindruckend. Innerhalb von nur zwei Jahren wurden auch mit der Unterstützung der KZBV mehr als 2.000 Verträge abgeschlossen.
Und auch mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz, das im Juni 2015 im Bundestag beschlossen wurde, wird die zahnärztliche Versorgung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen weiter verbessert. Für sie wird es künftig erweiterte zahnmedizinische Präventionsleistungen geben. Mit diesen Maßnahmen eröffnen wir für beeinträchtige Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen zahnmedizinischen Versorgung.
Wie eine gute zahnmedizinische Versorgung in Heimen aussehen kann, davon konnte ich mich selbst bei einem Besuch in einer Münchener Pflegeeinrichtung überzeugen. Dieses Projekt hat viele Denkanstöße für unsere Gesetzgebung der letzten Jahre geliefert.
Mein Haus arbeitet im Rahmen der Demografiestrategie und der „Allianz für Menschen mit Demenz“ mit vielen Partnern und Gruppen der Zivilgesellschaft zusammen, um die konkrete Lebenssituation der Menschen vor Ort zu verbessern. So hat sich die KZBV im Rahmen der im September des letzten Jahres gemeinsam beschlossenen „Agenda Gemeinsam für Menschen mit Demenz“ als Gestaltungspartner verpflichtet, weitere Kooperationen mit Pflegeeinrichtungen vorzubereiten und zu vermitteln. Das begrüße ich ausdrücklich.
Das Beispiel der Einrichtung in München zeigt: Der Prozess, den wir mit der Demografiestrategie der Bundesregierung auf Bundesebene seit 2012 verfolgen, wirkt ganz konkret und er wirkt positiv in der Praxis.
Dabei ist das gemeinsame Vorgehen anhand guter Beispiele vor Ort der Weg, den wir weiter beschreiten sollten und weiter beschreiten müssen. Denn die Menschen messen uns zu Recht daran, ob sich ihre Situation vor Ort auch tatsächlich verbessert.
Ich freue mich auf Beiträge und Kommentare im Praxisdialog und nehme diese gerne als Impulse für die Weiterentwicklung der gesundheitspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung in den nächsten Jahren auf. Auch für die Diskussionen mit den Gestaltungspartnern im Rahmen des Dialogprozesses zur Demografiestrategie der Bundesregierung und der „Allianz für Menschen mit Demenz“ sind Ihre Erfahrungen wertvoll. Bringen Sie diese ein!
Hermann Gröhe Bundesgesundheitsminister
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