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Bei Tagungen und Konferenzen reden meist die gleichen Referenten. Eine Kommunikation findet kaum statt. Wenn es ganz schlecht läuft überwiegt die Eigendarstellung, der inhaltliche Austausch kommt zu kurz. Teilnehmer zahlen zudem noch viel Geld. Dass es auch ganz anders geht, beweisen innovative Veranstaltungsformate wie das openTransfer CAMP zum Thema Demografie am 29. Mai 2015 in Berlin.
Ein Beitrag von Dagmar Hirche, Vorsitzende des Vereins Wege aus der Einsamkeit e.V. Hamburg
In diesem Blogbeitrag möchte ich die Leser neugierig auf Barcamps und die in Form eines Barcamps abgehaltenen openTransfer CAMPS machen. Nach dem Lesen wollen Sie hoffentlich unbedingt an dieser Art des Austausches teilnehmen.
Es ist eine offene Tagung mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Barcamps dienen dem inhaltlichen Austausch und der Diskussion. Ein Barcamp besteht aus Vorträgen und Diskussionsrunden, sogenannte Sessions. Alle Teilnehmer sind aufgefordert, selbst Sessions anzubieten.
Das Erklärvideo verdeutlicht den Ablauf eines Barcamps:
Diese Initiative wurde 2007 von der Stiftung Bürgermut mit Sitz in Berlin in Kooperation mit dem Projekt effektN von der Bertelsmann Stiftung und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen gegründet. Die Stiftung Bürgermut ist eine der wenigen gemeinnützigen Organisationen in Deutschland, die sich auf das Thema Projekttransfer spezialisiert haben. Mit der Plattform Opentransfer.de und bereits acht regionalen OpenTransfer CAMPS fördert sie den Austausch und die Entwicklung von Wissenstransfersystemen zur Verbreitung sozialer Innovationen.
Ein openTransfer Camp wie das zum Thema Demografie findet in Form eines Barcamps statt und wird von der Initiative OpenTransfer.de angeboten.
Es ging los mit der Registrierung der Teilnehmer. Kommt man etwas früher, bleibt auch noch Zeit mit anderen ins Gespräch zu kommen. Nach der Eröffnung folgte die erste große Herausforderung. Alle 120 Teilnehmer sollten sich vorstellen. Kaum zu glauben, dass dies in knapp 20 Minuten gelang. Jeder nannte nicht nur Name und Organisation, sondern zählte auch mit drei Stichworten bzw. Hashtags auf, die einem persönlich wichtig sind. Meine Hashtags waren #Alter #Lebensfreude #Wissenstransfer. Oft genannt wurden auch #Empathie #Demografie #Projekttransfer #Social Entrepreneurship #Neugierde oder #Gerontologie. Danach überlegten sich die Teilnehmer, ob sie eine Session anbieten wollen und stellten sie den Teilnehmern vor. Bei ähnlichen Themen taten sich einige spontan zu einer gemeinsamen Session zusammen. Nach jeder Vorstellung wurde in die Runde gefragt, wer Interesse hätte und ob technische Ausstattung benötigt würde. Danach wurden die insgesamt 21 Sessions auf die Räume und die Zeitslots verteilt. Der schwerste Teil folgte nun: An welcher Session will ich teilnehmen? Viele weckten mein Interesse.
Wie man Altersvorsorge ohne Geld ermöglichen kann bis hin zur Zukunft der Dörfer – zu all diesen Themen konnte man diskutieren. Bei fünf parallel laufenden Sessions fiel die Auswahl schwer. Jede Session dauerte 45 Minuten, nach einer kurzen Pause ging es in die nächste Runde. Teilgenommen habe ich an drei Sessions: Wissenstransfer und –sharing, Demografischer Wandel nicht ohne digitalen Wandel und Organisationsentwicklung im Projekttransfer / Mit pro bono durchstarten.
In meiner Session „Online-Tools kostenfrei – Welche kennen wir?“ haben wir gemeinsam über Tools diskutiert, die im Netz kostenfrei für die ehrenamtliche Arbeit bereit stehen. Grundlage war die Auflistung, die 2013 auf dem openTransfer CAMP entstanden ist. Sie wird mit den neuen Ergebnissen ergänzt, um so verstärkt auf die Möglichkeiten der kostenfreien Tools für Ehrenamtliche hinzuweisen.
Für mich war es bereits mein viertes openTransfer CAMP. Auch dieses Mal hat mich das Konzept überzeugt. Warum? Weil die Sessions, an denen ich teilgenommen habe, von gegenseitiger Wertschätzung und Bereitschaft zum Wissenstransfer geprägt waren. Alle Teilnehmer haben sich aktiv an den Gesprächen beteiligt. Es wurde kontrovers, aber immer lösungsorientiert diskutiert. Die Pausen dienten zum anregenden Gedankenaustausch. Sehr unterschiedliche Vertreter von gemeinnützigen Organisationen und Unternehmen verband der Wille zum Netzwerken und Wissenstransfer, eine Mischung unterschiedlicher Menschen, die bei klassischen Konferenzformaten so nicht aufeinander trifft. Die Organisation war wie gewohnt warmherzig und sehr gut.
Mit jungen und älteren Menschen das Thema demografischer Wandel diskutieren und neue Sichtweisen hören. Das eigene Netzwerk ausweiten und Kontakte pflegen. Wissen weitergeben und Wissen anzunehmen. Erfahrungen, die für mich unbezahlbar sind. Nach jedem Camp bin ich mit neuen Ideen und Anregungen für unsere Projekte zurückgekehrt. Dies war ganz bestimmt nicht mein letztes Barcamp!
Auf Barcamps wird in der Regel sehr viel getwittert, das Schlagwort bzw. der Hashtag lautete #otc15. Wer Lust hat, kann sich die Tweets und Bilder auf Twitter ansehen. Eine Übersicht zu allen Sessions und ihre Dokumentation gibt es in Kürze auf der Website des Veranstalters. Bewegte Bilder verdeutlichen die Stimmung einer Veranstaltung immer besser. Vom ersten openTransfer CAMP zum Thema Demografie letztes Jahr in Köln gibt es ein Video mit einem kurzen Statement von mir.
Sehen wir uns auf einem der nächsten Barcamps, zum Thema Alter, demografischer Wandel, Projekt-und Wissenstransfer? Ich würde mich freuen.
Haben Sie noch Fragen? Ich versuche diese Fragen gern zu beantworten.
Dagmar Hirche Vorsitzende Wege aus der Einsamkeit e.V.
Forscher des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung erklären in anschaulichen Videos den demografischen Wandel in Deutschland und bietet einen schnellen Einblick in das Thema.
Im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie tauschten sich bei der Veranstaltung „Vorbild sucht Nachahmer“ mehr als 200 Teilnehmer über ihre Erfahrungen bei der Gestaltung des demografischen Wandels vor Ort aus.
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