Einladung von Staatssekretärin Elke Ferner zum Praxisdialog „Vor Ort füreinander sorgen“
Dieser Praxisdialog steht unter dem Motto „Vor Ort füreinander sorgen“. Was bedeutet das konkret? Vor Ort, das ist der Platz, an dem wir leben – junge und ältere Menschen, Familien, Singles usw. Wir leben gemeinsam inmitten einer Nachbarschaft.
Ein Beitrag von Elke Ferner, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend
Nachbarschaft verbinden wir im Positiven mit
man kennt sich,
man achtet aufeinander,
man hilft einander.
Manchmal gibt es größere gemeinsame Aktionen, wie etwa Nachbarschaftsfeste und Häuser der Nachbarschaft.
Andererseits können deutsche Gerichte Bände über Streitigkeiten zwischen Nachbarn schreiben. Da geht es um Abgrenzung, Neid bis hin zu offener Anfeindung.
Nachbarschaft kann also Quelle des Miteinanders sein, aber ebenso der herzlichen Abneigung.
Doch wenn die Nachbarschaft gut funktioniert, ist das ein Stück Lebensqualität. Viele Kleinigkeiten machen das Leben einfacher: Ob es das Blumengießen oder Kaninchenfüttern während der Urlaubszeit ist oder auch die Betreuung eines Kindes, wenn es mal klemmt. Nachbarn können wichtige Alltagshelfer sein. Insbesondere für ältere Menschen, die trotz Hilfebedarf selbständig in ihrer eigenen Wohnung leben möchten.
Doch was bedeutet das für Kommunen und Träger vor Ort? Aus der Perspektive des Sozialraums stellen sich einige Fragen:
Was sind Voraussetzungen für gute Nachbarschaften? Was sind gelingende Faktoren für ein gutes Miteinander in der Nachbarschaft und im Quartier?
Was muss bzw. sollte das Gemeinwesen beisteuern – sowohl die öffentliche Hand als auch zivilgesellschaftliche Organisationen?
Welche Rolle kommt der Wohnungswirtschaft zu, welche den sozialen Dienstleistern?
Wie kann und sollte die Eigeninitiative der Bewohnerinnen und Bewohner aktiviert und unterstützt werden?
Wie bringt man Menschen vom Sofa auf und hin zum gemeinsamen und gemeinschaftlichen Handeln?
In der Arbeitsgruppe „Selbstbestimmtes Leben im Alter“ der Demografiestrategie diskutieren wir mit den Gestaltungspartnern sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Kommunen genau diese Fragen.
An vielen Orten gibt es schon Projekte, die ihre individuellen Antworten auf diese Fragen gefunden haben.
Das BMFSFJ fördert mit verschiedenen Initiativen die Vernetzung im Sozialraum. Dazu gehören das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser, die Lokalen Bündnisse für Familien, das ESF-Modellprogramm „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ oder auch das im Januar dieses Jahres gestartete Netzwerkprogramm „Die engagierte Stadt“.
Mit dem Ende 2014 abgeschlossenen Modellprogramm „Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen“ haben wir die Chancen verlässlicher sozialer Netzwerke und gut erreichbarer Angebote der Beratung, Betreuung und Versorgung auch bei zunehmendem Hilfe- und Pflegebedarf in den Blick genommen. Es geht darum, wie die Wünsche und Vorstellungen der Menschen für ein möglichst selbständiges Wohnen und Leben im Alter konkret realisiert werden können.
Gerade vor dem Hintergrund des Demografischen Wandels müssen wir auch Wege finden, wie wir unsere Zukunft geschlechtergerecht gestalten sowie alle Generationen und Kulturen einbinden können. Die vielen guten und interessanten Ansätze des gesamten Modellprogramms finden Sie hier.
Doris Schackmann, Rosie Divivier und Ulli Heß mit Staatssekretärin Elke Ferner (Mitte) bei der Abschlussveranstaltung des Modellprogramms „Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen“ am 4.11.2014 in BerlinQuelle: Sebastian Greuner
Ich selbst bin schon seit langem ein großer Fan des im Rahmen des Modellprogramms geförderten Projekts „Brebach versorgt sich selbst“ aus meiner Heimatstadt Saarbrücken. Es freut mich deshalb besonders, dass dieses Projekt als Beispiel für den Praxisdialog ausgewählt wurde. Besonders beeindruckt hat mich, dass es hier gelingt, ein breites Spektrum von Angeboten multiethnisch und zielgruppenspezifisch anzubieten. Bei vielen Besuchen und Gesprächen in Brebach habe ich die Freude am Miteinander und unglaublich viel Engagement erlebt.
Es ist fantastisch zu sehen, wie engagiert und erfolgreich gut aufeinander abgestimmte Gemeinwesenarbeit schon heute funktioniert.
Mit diesem Praxisdialog haben Sie die Gelegenheit, mit dem Projekt „Brebach versorgt sich selbst“ in Kontakt zu treten, konkrete Fragen zu stellen und von Ihren eigenen Erfahrungen zu berichten.
Dem Praxisdialog „Vor Ort füreinander sorgen“ wünsche ich viel Zuspruch.
Ich bin gespannt auf Ihre Beispiele, Fragen und Diskussionsbeiträge, die ich gerne in die Diskussion der AG „Selbstbestimmtes Leben im Alter“ im Rahmen der Demografiestrategie einbringen werde.
Elke Ferner
Parlamentarische Staatssekretärin im BMFSFJ
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz