Generationendialog: 50 Jahre alt – Babyboomer mitten im Leben
Der geburtenstärkste Jahrgang der deutschen Nachkriegsgeschichte feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Der Jahrgang 1964 steht zugleich exemplarisch für eine ganze Generation: die Babyboomer. Als für Demografie zuständiger Minister hat sich Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière am 17. Juni mit neun Vertretern des Jahrgangs 1964 und zwei Wissenschaftlern zu einem Gespräch im Bundesinnenministerium getroffen. Das Gespräch ist Teil des Dialogprozesses zur Demografiestrategie der Bundesregierung.
Mit seinen Gästen diskutierte der Bundesinnenminister über ihre Erfahrungen als Teil der sog. „Babyboomer-Generation“, aber auch ihre Erwartungen und Hoffnungen für ihre persönliche Zukunft. Die beiden eingeladenen Wissenschaftler, Herr Prof. Norbert F. Schneider, Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, und Herr Prof. Axel Börsch-Supan, Direktor des Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik in München, haben die persönlichen Erfahrungen der Babyboomer um wissenschaftliche Erkenntnisse ergänzt.
Als Babyboomer werden Personen bezeichnet, die etwa von Mitte der 1950er bis Ende der 1960er Jahre geboren wurden. In diesem Zeitraum gab es außergewöhnlich viele Geburten in Deutschland. Der Geburtsjahrgang 1964 ist mit 1,35 Millionen Personen der geburtenstärkste Jahrgang seit 1945. Nie danach wurden in der deutschen Nachkriegsgeschichte wieder mehr Kinder geboren. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 wurden rund 673.000 Kinder geboren, das sind nur halb so viele Kinder wie vor 50 Jahren.
Die Babyboomer stehen heute mit rund 50 Jahren mitten im Leben und prägen unsere Gesellschaft in besonderem Maße. De Maizière, der die Generation als häufig besonders „gut ausgebildet und leistungsbereit“ und gesegnet mit einer „sehr hohen Lebenserwartung“ beschrieb, betonte, dass es auf die Babyboomer auch künftig mehr denn je ankommen werde – ob am Arbeitsplatz, in der Familie oder in der Zivilgesellschaft.
„Wir haben lange diskutiert über die Frage, ab wann fühlt sich eigentlich eine Generation als Generation und die Frage lässt sich natürlich nicht leicht beantworten.“, so de Maizière. Es lohne sich, diese Generation, die 25 Jahre in einem geteilten und 25 Jahre in einem vereinten Deutschland gelebt habe, unter Demografie-, gesellschaftspolitischen sowie Einheitsgesichtspunkten in den Blickpunkt zu rücken. Zugleich hob de Maizière hervor, wie wichtig bei der Gestaltung des demografischen Wandels der Dialog mit den Menschen sei. Er kündigte an, den Generationendialog fortführen zu wollen. Mit diesem Dialog möchte der Bundesinnenminister eine Reflektion innerhalb der Gesellschaft über gesellschaftliche Veränderungen anstoßen.
Im kommenden Jahr wird der Minister daher anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Deutsche Einheit“ mit den dann 25-Jährigen über deren individuelle Erfahrungen nach der deutschen Wiedervereinigung diskutieren.
In dem Video zur Veranstaltung kommen neben Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière, und den beiden Wissenschaftlern Prof. Norbert F. Schneider und Prof. Axel Börsch-Supan auch die Vertreter des Jahrgangs 1964 zu Wort.
Die Teilnehmer des Gesprächs waren:
- Martina Koederitz (Vorsitzende der Geschäftsführung IBM Deutschland)
- Katharina Le Thierry (Partnerin der Atreus GmbH)
- Martina Boehling (Bundespolizistin)
- Heike Meier-Henkel (ehemalige Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Hochsprung)
- Dr. Joachim Seybold (medizinischer Geschäftsführer des Evangelischen Geriatriezentrums Berlin)
- Berrin Alpbek (Diplomkauffrau)
- Holger Meyer (Schreinermeister und Unternehmensgründer)
- Ines Wahl-Bachmann (Maschinenbau-Ingenieurin; ehrenamtliche Helferin im Technischen Hilfswerk Quedlinburg)
- Andreas Lißy (ehrenamtlicher Helfer im Verein Lebenshilfe Berlin)
- Prof. Norbert F. Schneider (Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung)
- Prof. Axel Börsch-Supan (Direktor des Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik in München)
Zu welcher Generation gehören Sie? Wir freuen uns auf Kommentare von allen Generationen!
Yvonne Eich und das Redaktionsteam des Demografieportals