Kinder und Jugendliche gestalten die Zukunft in Thüringen
Der erste „Thüringer Zukunftspreis – Sonderpreis Jugend“ wurde von Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht im Rahmen der 3. Thüringer Demografiekonferenz am 5. Dezember 2013 in Erfurt verliehen. Sechs Preisträger in den Kategorien „Schule“, „Jugendverein/Jugendverband“ und „Einzelbewerber“ erhielten Preisgelder in einer Gesamthöhe von 3.800 €. Im Gespräch mit der Redaktion des Demografieportals gaben die Gewinner des Jugend-Zukunftspreises unter dem Motto „Wann, wenn nicht jetzt? Der demografische Wandel bist du!“ Einblicke in ihre Vorstellungen von der Zukunft.
Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht verleiht zusammen mit Landesentwicklungsminister Christian Carius den „Thüringer Zukunftspreis – Sonderpreis Jugend“
Gespannt warteten die mehr als 70 jungen Bewerber im Alter von 7 bis 21 Jahren inmitten der 200 Konferenzteilnehmer aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden auf die Preisverleihung. Ministerpräsidentin Lieberknecht erklärte den Kindern und Jugendlichen, dass es wichtig ist sich bereits in ihrem Alter mit der Zukunft zu beschäftigen. Nur so könnten sie später das Leben leben, das sie sich vorstellen. Begeistert zeigte sie sich von der Kreativität der Teilnehmer. „Die vielen kreativen und spannenden Bewerbungen um diesen Junior-Zukunftspreis zeigen, dass es auch immer mehr junge Menschen mit pfiffigen Ideen gibt, die neue Wege suchen und diese neuen Wege gehen wollen.“ sagte Lieberknecht.
„Ich stelle mir Thüringen etwas hipper vor“, so die Antwort einer Jugendlichen auf die Frage was Demografie für Kinder und Jugendliche bedeutet, die Christian Carius, Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, zum Auftakt der Konferenz stellte. Für Lisa, Schülerin der 3. Klasse der Montessori Integrationsschule Erfurt, muss eine Stadt vor allem kinderfreundlich sein.
Ein Grundschüler der Bienenklasse der Montessori Integrationsschule in Erfurt im Gespräch mit Yvonne Eich von der Redaktion des Demografieportals – Sieger in der Kategorie „Schulklasse“
Stolz berichteten die Grundschüler der Bienenklasse der Montessori Integrationsschule Erfurt,die mit ihrem Projekt „Wenn ich ein Stadtplaner wäre…“ in der Kategorie „Schulklasse" siegten, von ihrer Arbeit. Es habe Spaß gemacht Bilder von ihrer Traumstadt zu malen. Rutschen, Fußballfelder und Spielplätze – dies darf in der Stadt der Zukunft nicht fehlen. Ein Schüler beklagte, dass es in seinem Dorf gar keinen Spielplatz gibt. Auf die Frage, ob auch die Erwachsenen in der Stadt der Zukunft einen Platz hätten, schlugen sie ein gemeinsames Fußballspiel vor.
Gruppenbild der Schüler und Schülerinnen der 8. Klassen der Regelschule Worbis - Sonderpreis in der Kategorie „Schulklasse“Quelle: Iris Pfaff
Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen der Regelschule in Worbis gewannen den Sonderpreis der Kategorie „Schulklasse“ mit ihrem Projekt „Konzept für denkbare Veränderungen der Stadt Worbis“. Die Bedürfnisse der älteren Generation standen im Mittelpunkt ihrer Projektidee. Mit einem Rollstuhl haben sie Worbis erkundet, um herauszufinden mit welchen Barrieren ältere Einwohner der Stadt aber auch Behinderte tagtäglich umgehen müssen. Auf viele Stufen, aber auch hilfsbereite Ladenbesitzer sind sie gestoßen. Diese würden in vielen Fällen nach draußen kommen, um die Kunden zu bedienen oder je nach Möglichkeit der Person bei der Überwindung der Stufen helfen. Ein Atlas für Rollstuhlfahrer ist ein wichtiges Ergebnis ihres Gewinnerprojekts. Die Schüler haben aber auch Ideen, wie Worbis für die junge Generation aussehen soll. Sie würden gerne auch in Zukunft in ihrer 5.000 Einwohner großen Stadt Worbis bleiben, allerdings nur, wenn sich etwas ändert. Vor allem müsse es mehr Räumlichkeiten für Jugendliche geben. Auch Spielplätze müssten besser gepflegt werden, so die jungen Preisträger.
Jugendliche des Jugendclubs „C-One“ in Gera im Gespräch mit Yvonne Eich von der Redaktion des Demografieportals – Sieger in der Kategorie „Jugendverein/Jugendverband“
Der Jugendclub C-One Gera überzeugte die Jury mit dem Filmprojekt „Gera 2030“ in der Kategorie „Jugendverein/Jugendverband“. Die Minuten vor der Preisverleihung waren pure Aufregung für die Sieger, wie sie berichteten. Ihr Projekt haben sie bereits im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts Gera 2030 (ISEK) erarbeitet, freuten sich aber umso mehr über die offizielle Auszeichnung durch Ministerpräsidentin Lieberknecht. Zwei der Preisträger befinden sich derzeit in der Ausbildung. Mit Arbeitsplätzen im Anschluss an die Ausbildung sieht es allerdings nicht so gut aus. Aus ihrer Sicht muss sich die Politik stärker darum kümmern, denn sie wollen gerne in Gera bleiben. Was der Stadt derzeit allerdings fehle ist ein Leitmotiv. Erfurt habe zum Beispiel den Kinderkanal, Bad Köstritz die bekannte Biersorte, aber Gera stehe derzeit nur für den berühmten Maler Otto Dix, den leider keiner mehr kenne. Die Jugendlichen haben allerdings auch schon Ideen wie man das ändern kann. Sie sehen das Potenzial der Stadt in der großen Musiker-Szene. Ein jährliches Straßenmusik-Festival ist bereits in den Anfängen der Planung. Durch das jährliche von Neonazi-Gruppen organisierte Musikevent „Rock für Deutschland“ mache Gera in Bezug auf Musik eher negative Schlagzeilen, bedauern die Preisträger. Sie schauen allerdings optimistisch in die Zukunft und sind durch den Jugendzukunftspreis motiviert weiterzumachen. Ein neues Projekt ist bereits in Planung – die Idee ist allerdings noch geheim.
Die Preisträger im Überblick:
In der Kategorie „Schule“ siegte die Bienenklasse der Montessori Integrationsschule Erfurt mit dem Projekt „Wenn ich ein Stadtplaner wäre…“ (Preisgeld: 1.000 €). Die Klasse entwarf einen Plan für eine „Stadt der Zukunft“ mit vielen Parks und Freizeitmöglichkeiten. Ausgezeichnet wurden auch die 8. Klassen der Regelschule Worbis für das Projekt „Konzept für denkbare Veränderungen der Stadt Worbis“ (Preisgeld: 500 €). Sie entwickelten dabei beispielsweise einen Atlas für Rollstuhlfahrer.
In der Kategorie „Jugendverein/Jugendverband“ warf die Fotogruppe des Jugendclub C-One Gera mit dem Filmprojekt „Gera 2030“ einen Blick in die Zukunft der Stadt (Preisgeld: 1.000 €). Mit dem Sonderpreis in dieser Kategorie ausgezeichnet wurde der Kinder- und Jugendrat Schkölen für das Projekt „Gemeinsame Ausarbeitung eines Jugendleitbildes“ im Rahmen der Schülerwerkstätten „Zukunftsideen für unseren Landkreis“ im Saale-Holzland-Kreis (Preisgeld: 500 €).
Wesentlich mitgewirkt an diesen Schülerwerkstätten hat auch Lilly Krahner. Sie wird für ihr Projekt einer Resolution zum Thema „Ausbildung“, die die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Schulen fordert, als Preisträgerin in der Kategorie „Einzelbewerber“ ausgezeichnet (Preisgeld: 500 €). Den Sonderpreis in dieser Kategorie erhalten Felix Breitfeld, Tom Klippstein und Philipp Köllmer des von-Bülow-Gymnasiums Neudietendorf für ihre Elternbriefe zum Thema „Gesunde Ernährung bei Kindern und Jugendlichen“ im Rahmen einer Seminarfacharbeit (Preisgeld: 300 €).
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