Neues Buch präsentiert Befunde über den Zusammenhalt von Jung und Alt
Die aktuelle Wirtschaftskrise stellt im Zusammenwirken mit dem demografischen Wandel die ökonomische und soziale Zukunft Europas vor große Herausforderungen. Werden wir länger arbeiten und mehr Steuern zahlen müssen? Wird unsere Gesellschaft sich an die neuen Herausforderungen anpassen, ohne dabei den Zusammenhalt zwischen den Generationen zu gefährden? Das neue Buch „Active aging and solidarity between generations in Europe – first results form SHARE after the economic crises” präsentiert empirische Evidenzen zur Beantwortung dieser Fragen. Einige Befunde wurden bereits vor Veröffentlichung des Buches am 27. Juni bekannt gegeben.
Der Studie zufolge sind die Konsequenzen der Wirtschaftskrise für Gesundheit und Wohlempfinden von Menschen im Alter von 50 und mehr Jahren auf europäischem Gebiet nicht gleichverteilt. Finanzielle Notlagen treten insbesondere bei älteren Menschen in Süd- und Osteuropa auf. Häufig fehlt ein finanzieller Puffer, um die Auswirkungen der Krise zu kompensieren und die Lebensqualität sinkt infolgedessen. Insbesondere in Regionen mit wachsender Arbeitslosigkeit zeigt die Krise einen negativen Einfluss auf die Gesundheit im Alter. Dabei haben vor allem über 50-jährige Arbeitslose ein erhöhtes Risiko, an Depression zu erkranken.
Die Studienergebnisse weisen aber auch auf Faktoren hin, die ein aktives und gesundes Altern in jenen wirtschaftlich turbulenten Zeiten fördern. Den familialen und freundschaftlichen Beziehungsnetzwerken kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. So stellt die Pflege durch eigene Kinder in vielen Ländern eine wichtige Ergänzung zu staatlichen Institutionen dar. Der Studie zufolge sind Ältere jedoch eher „Geber“ als „Empfänger“, wobei sich anhand der Daten eine Tendenz der wechselseitigen Solidarbeziehung erkennen lässt: Kümmern sich Großeltern um ihre Enkel, erhöht dies die Chance, später von den eigenen Kindern gepflegt zu werden. Beziehungen zu Freunden, Familie oder Partnern reduzieren das Depressionsrisiko im Alter.
Die empirischen Ergebnisse des Buches basieren auf der vierten Befragungswelle von SHARE, die in den Jahren 2010 und 2011 erhoben wurde. Es wurde untersucht, welchen Einfluss die aktuelle Wirtschaftskrise auf das Leben der Menschen im Alter von über 50 Jahren in 16 europäischen Staaten hat. Hauptziel der Untersuchung ist es, empirische Belege dafür zu finden, wie sich die Lebensumstände älterer Europäer seit Beginn der Krise verändert haben und wie dies die intergenerationale Solidarität beeinflusst. Die Veröffentlichung der offiziellen Daten und des Buches wird am 27. Juni 2013 an der University Foundation in Brüssel stattfinden und dann im open access-Format frei zugänglich sein.
Das Thema „Zusammenhalt von Jung und Alt“ wird auch in unserem aktuellen Online-Dialog diskutiert. Was erwarten die Jungen von den Älteren? Was erwarten die Älteren von den Jungen? Wie können Gesellschaft und Politik diese Erwartungen zusammenführen? Reden Sie mit!