Erste Stimmen aus unserem Online-Dialog
Seit dem Start des Online-Dialogs am 4. Oktober 2012 wurden spannende Experten-Beiträge und Kommentare eingestellt. Heute möchten wir Ihnen zwei davon etwas genauer vorstellen: Beiträge, die zunächst Probleme aufzeigen, aber gleichzeitig auch mit einem konkreten Lösungsvorschlag überzeugen. Es ist schön zu sehen, dass die Herausforderung „Demografischer Wandel“ bei den Teilnehmern unserer Diskussion als Chance erkannt wird!
Experten-Beitrag: Wunschwohnformen für die Älteren vs. politischer Entscheidungsangst
Themenfeld „Selbstbestimmtes Leben im Alter“
Dr. Lars Wohlfahrt befasst sich in seinem Beitrag mit den zukünftigen Anforderungen an die „Wunschwohnformen“ älterer Menschen:
„Es ist gut erforscht, wie Menschen etwa ab dem 75. Lebensjahr in Deutschland leben möchten – selbstbestimmt und angemessen aktiv, bezahlbar und im bisherigen Kiez, in Gemeinschaft und in der der jeweiligen Situation geschuldeten Sicherheit.“
Er beschreibt die derzeitige Wohnsituation älterer Menschen und stellt fest, dass sie unzureichend ist:
„Es gibt Heime, Wohnstifte, Betreutes Wohnen und Mehrgenerationenhäuser und sehr viele vereinsamte ältere Menschen, die in baulich unzureichend geeigneten häuslichen Quartieren leben. Es gibt viele Modellprojekte, aber nichts in der Zukunft für die große Breite Bezahlbares darunter; weder für den Einzelnen noch für die Gemeinschaft.“
Sein Vorschlag an die Politik: Länderheimgesetze sowie Bau- und Hygieneverordnungen für Wohngemeinschaften mit bis zu 10 Mitgliedern abzuschaffen. Zudem fordert er den Ersatz von Pflegekraftpersonal durch hauswirtschaftliche Betreuungskräfte.
„Ich möchte den Mut der Politik spüren, nicht das Eine (WG) zu propagieren , aber mit dem Anderen (Geltung juristisch sauberster Haftungsregeln für Heime auch dort) zu blockieren.“
Experten-Beitrag: Quo vadis Wasser- und Abwassergebühren?
Themenfeld „Nationaler Koordinierungsrahmen - Regionen stärken“
In seinem Beitrag weist Dipl.-Ing. Mario Hecker darauf hin, dass durch die Schrumpfung der Gemeinden, insbesondere in ländlichen Gebieten, die Infrastrukturen der Wasserentsorgung unbezahlbar werden können. Von dem Problem der Finanzierbarkeit der Abwassergebühren ist auch seine Gemeinde Dörentrup betroffen. Dadurch, dass die Bevölkerung in der Gemeinde zurückgegangen ist, müssen weniger Einwohner die gleich bleibenden Unterhaltskosten finanzieren.
„Kurzum: Im ländlichen Raum droht der Zeitpunkt zu kommen, dass Infrastrukturinanspruchnahme unbezahlbar wird.“
Sein Vorschlag an die Politik: Jährliche Zuwendungen, wenn Gemeinden Einsparpotenziale entwickelt haben oder Alternativen gefunden haben:
„Ich würde mir in den nächsten Jahren von der Bundesregierung wünschen, dass Sie [… ] Möglichkeiten schafft, damit die Kommunen im ländlichen Raum, die nachweislich einen erheblichen Einwohnerrückgang zu verzeichnen haben und die nachweislich Einsparungspotentiale generiert und Ideen entwickelt haben sowie neue Wege gegangen sind, um die Gebühren stabil zu halten, am Ende eines Jahres durch eine Zuwendung für ihr Engagement belohnt werden.“
Machen auch Sie mit bei unserem Online-Dialog zur Demografiestrategie der Bundesregierung!
Hier erfahren Sie, wie Sie sich aktiv am Online-Dialog beteiligen können. Wir sind auf Ihre Impulse gespannt!
Yvonne Eich und das Redaktionsteam des Demografieportals