Der demografische Wandel stellt eine Herausforderung dar, die dem Freistaat Sachsen nicht neu ist. Umso wichtiger erscheint es, sich mit den Prognosen auseinander zu setzen, um zielgerichtet zu reagieren. Ziel sollte es sein, dass die Menschen vor Ort die Möglichkeit haben, das eigene Umfeld selbst zu gestalten.
Die demografische Entwicklung verläuft in Ostdeutschland und auch in Sachsen regional sehr differenziert. Insbesondere die ländlichen Räume sind vom Rückgang der Bevölkerungszahl, der Überalterung und dem Mobilitätsverlust betroffen. Lebten in Sachsen 1990 noch 4,78 Millionen Menschen, waren es Ende 2022 nur noch 4,09 Millionen Einwohner. Mittelfristig wird mit einem moderaten Bevölkerungsrückgang zwischen 0,3 bis 0,5 Prozent pro Jahr gerechnet.
Die Einwohnerzahl Sachsen wird frühestens 2028 und im optimalen Fall erst 2033 unter die Vier-Millionen-Marke rutschen. Eines der großen Probleme der östlichen Bundesländer in den 1990er Jahren war, dass vor allem junge Menschen aufgrund des Ausbildungs- und Arbeitsplatzmangels in den Westen zogen. Heute fehlen diese Generation und ihre Kinder, perspektivisch auch die Enkelkinder. Hinzu kam im Osten die im Vergleich zu den 1980er Jahren abfallende geringere Geburtenrate. Die derzeit zu verzeichnenden Wanderungsgewinne werden das deutlich höhere Geburtendefizit perspektivisch bis zum Jahr 2040 nicht ausgleichen können. Ein überdurchschnittlicher Bevölkerungsrückgang wird vor allem für Gemeinden in Südwestsachsen und im Norden der Landkreise Bautzen und Görlitz erwartet.
Seit 2007 werden mit dem Landesprogramm Demografie im Zuständigkeitsbereich der Sächsischen Staatskanzlei Projekte gefördert, die dazu beitragen, den demografischen Wandel vor Ort zu gestalten. Bislang wurden rund 250 Projekte mit mehr als 10,4 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Zu den Fördergegenständen zählen insbesondere Strategien und Konzepte, Netzwerkarbeit und der Informationsaustausch regionaler Akteure sowie Forschungs-, Moderations- und Coachingmaßnahmen. In den letzten Jahren sind Gemeindeentwicklungskonzepte, die dazu beitragen, dass eine Gemeinde sich entsprechend dem demografischen Wandel neu aufstellt, sehr gefragt.
Der demografische Wandel ist eine lösbare Herausforderung und Querschnittsaufgabe der gesamten Staatsregierung, die durch Maßnahmen in folgenden Schwerpunktbereichen begleitet wird:
Familienfreundliche Lebens- und Arbeitsbedingungen in allen Regionen Sachsens,
Erreichbarkeit und Mobilität,
Fachkräftegewinnung und Unternehmensnachfolge,
Medizinische und pflegerische Versorgung,
Demografiegerechter Dorfumbau und Umgang mit Wohnungsleerstand,
Erhaltung mittelstädtischer Strukturen als Ankerpunkte für Wirtschaft, Bildung, Versorgung und Zivilgesellschaft,
Selbstbestimmtes Leben im Alter.
Ziel sollte es sein, dass die Menschen vor Ort die Möglichkeit haben, das eigene Umfeld selbst zu gestalten, zum Beispiel durch familiäre und nachbarschaftliche Netzwerke. Es müssen gerade im ländlichen Raum Orte geschaffen werden, die Gemeinschaft schaffen. Dabei gilt es, gerade den gesellschaftlichen Zusammenhalt zwischen den Generationen zu stärken und das ehrenamtliche Engagement zu fördern.
Aufgabe auch der Politik ist es, Kürzungen oder Schrumpfungen bei der Infrastruktur und Daseinsvorsorge zu vermeiden. Das bedeutet, dass regionale Disparitäten ausgeglichen und gleichwertige Lebensverhältnisse erhalten werden müssen.
Seit 2016 unterstützt Sachsen auch das überregionale Programm „Neulandgewinner“ des Thünen Instituts für Regionalentwicklung. Für den sächsischen Teil des Programms stellt der Freistaat von 2022 bis Ende 2024 insgesamt rund 877.000 Euro bereit. Gefördert werden sollen Projekte, die modellhaft für den Umgang mit dem demografischen Wandel stehen, für das Gemeinwohl wirken und sozialen Innovationscharakter besitzen. Sachsen möchte gezielt Akteurinnen und Akteure in ländlichen Räumen unterstützen, die Lösungen für gesellschaftlichen, demografischen Wandel beispielhaft entwickeln, aufbauen und damit „Neuland gewinnen“.
Mit dem „Generationenpreis“ unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten sollen beispielhafte Projekte und Prozesse geehrt werden, in denen Kinder, Jugendliche, erwerbsfähige Bürger sowie Ältere nach Abschluss ihres Berufslebens wirken und zum Miteinander der Generationen beitragen. Der Freistaat lobt hierfür ein Preisgeld von insgesamt 25.000 Euro aus.
Im Demografieportal des Freistaates Sachsen gibt eine Projektplattform einen Überblick zu Vorhaben, die im Rahmen der Förderrichtlinie Demografie unterstützt wurden beziehungsweise werden.
Mit der Förderrichtlinie Demografie unterstützt der Freistaat Sachsen vor allem in den ländlichen Regionen jedes Jahr Projekte, die dazu beitragen, den demografischen Wandel vor Ort zu gestalten.
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