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Sachsens Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch, erläutert im Interview, warum die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 auch aus demografischer Sicht ein Gewinn sein kann. Sie sieht im Kulturhauptstadtjahr für Chemnitz und für die gesamte Region eine großartige Chance, in Europa bekannter zu werden. Die demografische Herausforderung ist in Chemnitz besonders groß. Deshalb war dieses Thema auch in der Programmentwicklung immer wieder ein Reflexionspunkt.
Unter dem Motto „C the Unseen – European Makers of Democracy“ setzte sich Chemnitz mit einem überzeugenden Konzept in einem mehrstufigen Auswahlprozess durch. Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an der Region?
Chemnitz ist die ideale Kulturhauptstadt, weil sie auf einem kulturellen Fundament aufbauen kann, aber eben auch nicht in einer klassischen Kulturmetropole stattfindet. Das schafft Freiräume, lädt zur Kreativität ein, lässt uns Unbekanntes entdecken, lässt Kleines groß werden und Neues entstehen. Und Chemnitz ist ein spannendes Brennglas für gesellschaftliche Themen, die durch kulturelle Prozesse reflektiert werden können: vom Unternehmergeist in der Region der Macher bis hin zum demokratischen Rückgrat in herausfordernden Zeiten.
Welche Projekte und Aktionen im Kulturhauptstadtjahr können sich besonders positiv auf die demografische Entwicklung in der Region auswirken?
Die demografische Herausforderung ist in Chemnitz bekanntermaßen besonders groß, deshalb war dieses Thema auch in der Programmentwicklung immer wieder ein Reflexionspunkt. Am Ende gehören auch Demografie und Demokratie eng zusammen. Daher sehe ich nicht nur bestimmte Projekte und Aktionen, sondern das ganze Jahr und seine hoffentlich nachhaltige Wirkung als Beitrag zu einer positiven demografischen Entwicklung. Und das zunächst nach innen: Es gibt nur alle paar Jahre in Deutschland eine europäische Kulturhauptstadt. Insofern können schon der Gewinn des Titels, aber nun vor allem die Energie und die Kraft, die das Jahr 2025 freisetzen wird, positiv wirken. Denn es zeigt, wie erfolgreich und lebenswert die Region ist, was die Menschen dort alles schaffen – es lohnt sich also, in Chemnitz zu bleiben, wieder zurückzukommen und die Zukunft aktiv zu gestalten. Um an die Zukunft zu glauben, braucht es Selbstbewusstsein. Das wird durch die Kulturhauptstadt gestärkt. Aber es wirkt hoffentlich auch nach außen: Das Kulturhauptstadtjahr ist beste Werbung für Chemnitz und Sachsen in Deutschland, Europa und darüber hinaus. Und wer durch die Kultur zu uns kommt, kann auch die Chancen im Wissenschaftsland und in der Wirtschaft Sachsens entdecken – und ist herzlich eingeladen, aus einem Besuch in unserer Heimat vielleicht sogar eine längere Lebensstation zu machen, gern auch gleich ganz Sachsen zu werden.
Wie kann die Region attraktiver für junge Menschen und besonders junge Familien gestaltet werden?
Da antworte ich mal als Erzgebirgerin. Die Region ist attraktiv für junge Menschen und Familien. Wem es um Kinder, Karriere und Kultur geht – der findet um Chemnitz herum alles, was es braucht. Da sind zum einen die Chancen nach der Schule: Ein starker Mittelstand, eine wachsende Kultur- und Kreativwirtschaft sowie ein attraktiver Dienstleistungssektor bieten zahlreiche Chancen für einen attraktiven Berufseinstieg. Die TU Chemnitz, die Hochschulen in Mittweida und Zwickau sowie die gestärkten dualen Hochschulen in Breitenbrunn und Glauchau laden ein, auch in der Region zu studieren. Und wer sich Wohneigentum leisten will, kann das dort eher schaffen als in anderen Ballungszentren. Es gibt in der Region ein gut ausgebautes Netz an Schulen und Kitas, an Vereinen und Kulturangeboten.
Welche Chancen bietet die Kulturförderung mit Blick auf den demografischen Wandel?
Zunächst fördert die Kultur die verschiedenen Künste. Das ist erstmal nicht gleich mit einer zweiten Wirkung verbunden. Aber Kunst und Kultur prägen natürlich eine Region und machen die Attraktivität einer Region aus. Ein Theater, das zur Premiere einlädt, ein Museum, das eine Ausstellung eröffnet, Bibliotheken und Musikschulen, die Bildungs- und Begegnungsangebote schaffen, sind Zeichen der Lebendigkeit einer Region. Das sind auch Orte der Gemeinschaft, die den Menschen schöne Momente und ein gutes Gefühl verschaffen. Insofern trägt Kultur ganz entscheidend dazu bei, dass Menschen sich zu Hause fühlen, dass sie bleiben oder beschließen, bei uns neue Wurzeln zu schlagen. Kultur alleine kann eine demografische Entwicklung nicht ändern, aber ohne Kultur wäre es unmöglich.
Sachsen freut sich, im Jahr der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit zu stehen. Die ganze Region unternimmt den Versuch, einen Gegentrend zu den Auswirkungen des demografischen Wandels zu setzen.
Der Tourismusverband Chemnitz Zwickau Region e.V. bewirbt unter dem Dreiklang „Industrie. Kultur. Natur.“ die Landkreise Zwickau und Teile Mittelsachsens, die Städte Chemnitz und Zwickau sowie die Gemeinde Callenberg überregional.
Unter dem Motto „Tourismustalente für Sachsen“ wirbt der LTV SACHSEN gemeinsam mit Partnern im Rahmen einer Medienkampagne für Ausbildungsberufe im Tourismus.
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