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Teilhabe und gesellschaftlicher Zusammenhalt sind zwei große Themen der sächsischen Staatsregierung. Es liegt daher nahe, Initiativen zu unterstützen, die beide Anliegen miteinander verbinden. Da der Freistaat zu den Regionen mit den höchsten Anteilen an Seniorinnen und Senioren gehört, stellt die Verbesserung der Teilhabe älterer Menschen einen Schwerpunkt der Arbeit des Ministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt dar und ist zugleich Zielstellung eines Förderprogramms.
Das Programm zur Förderung der Teilhabe und Unterstützung älterer Menschen startete vor fünf Jahren und ist inzwischen mit jährlich rund 3,5 Millionen Euro ausgestattet. Es umfasst vier Förderbereiche:
Zweck der Förderung ist es, den Auswirkungen der demografischen Entwicklung entgegenzuwirken durch Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenslage und der Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben sowie zu deren Unterstützung im Alltag.
Mit der Förderung soll das ehrenamtliche Engagement vor Ort im vorpflegerischen Bereich gefördert werden. Ziel ist es, Menschen ab einem Lebensalter von 60 Jahren und ohne Pflegegrad dabei zu unterstützen, Eigenständigkeit und Teilhabe zu bewahren sowie Vereinsamung vorzubeugen, um so möglichst lange eine gute Lebensqualität im gewohnten Umfeld zu erhalten. Die Alltagsbegleiterinnen und Alltagsbegleiter haben die Aufgabe, diesen Menschen in der eigenen Häuslichkeit zur Seite zu stehen und zum Beispiel bei Einkäufen oder alltäglichen Verrichtungen im Haushalt zu helfen oder sie zur Arztpraxis, bei Behördengängen oder bei kulturellen Veranstaltungen zu begleiten. Wichtig sind die sozialen Kontakte durch die gemeinsam getragenen Aktivitäten. Sowohl die Projektträger als auch die Alltagsbegleiterinnen und Alltagsbegleiter erhalten jeweils eine monatliche Pauschale beziehungsweise Aufwandsentschädigung.
Fachliche begleitet werden die Projekte durch eine ebenfalls mit Landesmitteln geförderte Servicestelle, die zugleich auch für die niedrigschwelligen Betreuungs- und Entlastungsangebote für pflegebedürftige Menschen zuständig ist und daher eine Vernetzung mit diesem Sektor gewährleisten kann.
Die Alltagsbegleitung ist ein wichtiger Beitrag zur Etablierung einer tragfähigen kommunalen beziehungsweise dörflichen Unterstützungskultur. Sie ermöglicht es auch jüngeren Menschen, sich für die ältere Generation mit einem relativ frei gestaltbaren Engagement einzusetzen.
Auf der Grundlage der Richtlinie zur Förderung der Teilhabe und Unterstützung älterer Menschen wird im Förderbereich „überregionale Projekte“ derzeit ein Vorhaben der Arbeiterwohlfahrt Landesverband Sachsen e.V. umgesetzt, das geeignet erscheint, den generationenübergreifenden Austausch zu fördern.
An mehreren Schulstandorten werden für Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klasse jährlich zwei Fortbildungen zur „Jugendlichen Seniorenbegleiterin“ oder zum „Jugendlichen Seniorenbegleiter“ durchgeführt. Die Fortbildung findet im Rahmen der Pflichtpraktika-Wochen zur Berufsorientierung in den Schulen statt und wird von Elternabenden und Projekttagen flankiert.
Inhaltlich werden die Jugendlichen insbesondere im Umgang mit älteren oder demenziell erkrankten Menschen fortgebildet. Sie lernen einfache Pflegehilfen sowie häufige Erkrankungen im Alter und Verhaltensmaßnahmen im Notfall kennen. Die theoretischen und praktischen Inhalte werden durch erfahrene Fachreferentinnen und Fachreferenten aus der Pflegepraxis vermittelt. Im Anschluss an die theoretische Fortbildung erfolgt ein umfassendes Praktikum in einer stationären Pflegeeinrichtung, einer Kurzzeit- oder Tagespflegeeinrichtung, bei einem ambulanten Pflegedienst oder einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz.
Neben einer Sensibilisierung für die Anliegen alter, pflege- und unterstützungsbedürftiger Menschen soll die Fortbildung eine Vorbereitung auf ein Ehrenamt im Pflegebereich oder eine Orientierungs- und Entscheidungshilfe für die Berufswahl bieten.
Das Projekt unter der Leitung von Dr. Kristina Barczik, Center für Open Digital Innovation and Participation (CODIP), wurde auf der Grundlage eines Aufrufs des Sozialministeriums zur Erprobung von niedrigschwelligen digitalen Bildungsangeboten („Lernen vor Ort – Gemeinsam ins Netz (LOGIN)“ gefördert. In zwölf Schulungen mit insgesamt 30 Unterrichtseinheiten wurden 2022 insgesamt 102 Technikbotschafterinnen und -botschafter qualifiziert und Schulungsmaterialien erstellt. Ältere Ehrenamtliche (Durchschnittsalter 68 Jahre) führten Kurse im Peer-to-Peer-Ansatz mit Menschen in ähnlichem Alter durch. Sie schufen einen geschützten Erfahrungsraum und ermöglichen soziales Lernen durch Ausprobieren unter Gleichen. Sie erreichten in sechs Monaten mit 232 Angeboten insgesamt 829 Teilnehmende. Neben klassischen Bildungsangeboten sowie Information und Beratung gab es auch Vernetzungsveranstaltungen wie Stammtische oder Digital-Cafés. Unterstützt wurde das Modellvorhaben von zahlreichen Kooperationspartnerinnen und -partnern, zum Beispiel Volkshochschule, Mehrgenerationenhäuser, Träger offener Seniorenarbeit und Altenhilfe. Das Projekt soll verstetigt werden.
Die Förderung der digitalen Souveränität älterer Menschen kann dazu beitragen, die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu verbessern und den Austausch und das Zusammenwirken mit jüngeren Generationen positiv zu beeinflussen. Das Projekt ist daher eingebettet in die Initiativen der Sächsischen Landesseniorenbeauftragten für einen Generationendialog. In zwei Veranstaltungen in verschiedenen Regionen Sachsens wurde Menschen unterschiedlichen Alters die Möglichkeit gegeben, miteinander zu spezifischen Themen und Fragstellungen ins Gespräch zu kommen. Dabei hat sich gezeigt, dass Menschen aller Generationen bereit sind, miteinander Zukunft zu gestalten und dass sie hierfür Möglichkeiten sowie Mitgestalterinnen und Mitgestalter suchen – nachrangig ist hierbei das Lebensalter, vorrangig die Überwindung der Sprachlosigkeit zwischen den Generationen.
Im sächsischen Erlau ist in einem alten Bahnhofsgebäude ein neues Ortszentrum mit Kultur- und Freizeitangeboten, Seniorentagespflege und Zahnarztpraxis entstanden.
Im ROWI Stadtbüro als Anlaufstelle für alle Generationen können sich besonders ältere Bürgerinnen und Bürger niedrigschwellig mit Beratungsanliegen an die Mitarbeiterinnen wenden oder vom abwechslungsreichen Veranstaltungsangebot profitieren.
Das Café kaputt ist seit 2014 ein Austauschort für Umwelt und Reparatur. Rund 30 Reparaturhelferinnen und Reparaturhelfer unterstützen wöchentlich in barrierefreien Reparatursprechstunden.
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