Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) ist eine Möglichkeit, den Herausforderungen des demografischen Wandels im Freistaat Sachsen zu begegnen. Moderne Technologien ermöglichen es einerseits, fehlende Fach- und Arbeitskräfte zu ersetzen. Andererseits können so ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer Tätigkeit unterstützt werden. Generell bietet KI im Alltag großes Potential in einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung.
Basierend auf einer intensiven Stärken-Schwächen-Analyse der sächsischen Wirtschaft in Bezug auf KI hat die Sächsische Staatsregierung in einem ressortübergreifenden Prozess unter Federführung der Sächsischen Staatskanzlei eine KI-Strategie für den Freistaat Sachsen entwickelt.
In einem breit aufgestellten Prozess haben sich Expertinnen und Experten aus Forschung, Lehre, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zur Künstlichen Intelligenz im Freistaat Sachsen intensiv ausgetauscht.
Als ein Strategieziel wurde die Etablierung einer Kompetenzstelle KI vereinbart. Dabei soll es sich um eine zentrale Plattform handeln, über die die Akteurinnen und Akteure optimal zu KI-Themen vernetzt sind, um sich auszutauschen. Der Hochtechnologie-Standort Sachsen zeichnet sich durch sehr leistungsfähige Cluster von Forschungseinrichtungen und technologieorientierten Unternehmen aus. Für das branchen- und forschungsbereichsübergreifende Thema KI fehlte allerdings bislang eine spezifische Informations- und Austauschplattform. Die Kompetenzstelle KI wird umfassender Anlaufpunkt für alle diejenigen, die innerhalb Sachsens Projektunterstützung im Bereich KI suchen, und soll Akteurinnen und Akteuren von außen einen niedrigschwelligen Zugang zur sächsischen KI-Landschaft ermöglichen. Damit kann der Wissens- und Technologietransfer zwischen der Wissenschaft und der Wirtschaft intensiviert und eine breite Überführung von KI-Technologien in die Anwendung befördert werden. Darüber hinaus wird mit der Kompetenzstelle KI eine übergreifende Vernetzung und damit den Aufbau eines sachsenweiten KI-Ökosystems angestrebt. Ziel ist eine „Vernetzung der Netzwerke“.
Ein weiteres Ziel besteht darin, die Forschung im Freistaat weiter auszubauen. Sachsen verfügt über eine leistungsfähige, technologiebezogene und anwendungsnahe Forschungslandschaft. Die hohe Leistungsfähigkeit ergibt sich vor allem aus einer ausgewogenen und gewachsenen Verteilung auf Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitäre Forschungsinstitute. Wie kaum ein anderes Bundesland hat der Freistaat Sachsen dadurch Möglichkeiten, KI von der Idee über Forschung und Entwicklung sowie Transfer bis hin zum wirtschaftlichen Erfolg zu unterstützen.
Forschungsschwerpunkte sind vor allem die Methodenentwicklung im Bereich Software, das Datenmanagement und die Datenanalyse sowie Hardware und neue Rechnerarchitekturen (HPC, Neuromorphic Computing, In-Memory-Computing). Weitere zentrale Themenfelder sind Robotik, Machinebeziehungsweise Deep Learning, neuronale Netze, Edge-KI, Mensch-Maschine-Interaktion und intelligente Sensorik.
Zudem sollen attraktive Rahmenbedingungen für KI-Fachkräfte, Start-ups und etablierte Unternehmen geschaffen werden. Gut ausgebildete Fachkräfte sind eine notwendige Voraussetzung, um die Forschung und Entwicklung zu KI und deren Anwendung in Sachsen weiter voranzutreiben. Junge Menschen sollen dabei ermutigt werden, nach Abschluss der Ausbildung in Sachsen zu bleiben. Der Zuzug von Forscherinnen und Forschern, Fachkräften sowie Expertinnen und Experten aus aller Welt stärkt den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen und damit auch die Innovationsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft. Die „Fachkräftestrategie Sachsen 2030“ formuliert das Ziel, bis 2030 zwei Drittel aller Absolventinnen und Absolventen und 50 Prozent der ausländischen Absolventinnen und Absolventen nach dem Studium in Sachsen zu halten.
Außerdem sollen sächsische Unternehmen motiviert werden, KI zu nutzen, um durch attraktive Arbeitsbedingungen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Anwendung von KI bietet für unsere Arbeitswelt viele Chancen. Die Fähigkeiten von KI können Prozesse verbessern, bei der Lösung komplexer Aufgaben unterstützen und Arbeiten leichter und flexibler gestalten. Menschen können durch KI-gestützte Technologien von gefährlicher, körperlich schwerer und eintöniger Arbeit entlastet werden. Die Arbeitsfelder und Tätigkeiten werden sich durch den Einsatz von KI in der Arbeitswelt zunehmend ändern. Daher müssen auch die bestehenden Regelungsrahmen geprüft und angepasst werden.
KI-basierte Anwendungen sollten ausschließlich bei Entscheidungen zum Einsatz kommen, die keine demokratischen und ethischen Problemstellungen nach sich ziehen. Die sinnvolle Anwendung neuer Technologien erfordert einen breiten Konsens in der Gesellschaft hinsichtlich des Nutzens und der Risiken. Vielfältige Formate der Informationsvermittlung und der Beteiligung der Bürgerschaft an den politischen Meinungsbildungsprozessen sollen zur Anwendung kommen.
Ein weiterer Teil der Strategie besteht darin, dass der Nachwuchs an den Schulen, in der Aus- und Weiterbildung und an sächsischen Hochschulen über KI-Wissen verfügt:
In Kooperation mit der sächsischen Wirtschaft und Wissenschaft sollen gemeinsame Industrieroboter in Berufsschulen eingesetzt werden, um Auszubildende stärker mit Themen der KI vertraut zu machen, diesbezügliche Kompetenzen aufzubauen und somit dieses Wissen auch in die Ausbildungsbetriebe zu bringen. KI ist an den sächsischen Hochschulen nicht nur ein wichtiges Forschungsthema, sondern wird immer mehr auch integraler Bestandteil der universitären Ausbildung. Fast 140 Studiengänge an unseren Hochschulen weisen heute bereits einen konkreten KI-Bezug aus. Diesen gilt es in Zukunft weiter auszubauen und Studiengänge und -inhalte an aktuelle Entwicklungen anzupassen.
Um innovative IT-Technologien in der Verwaltung umsetzen zu können, müssen alle Beschäftigten außerdem über ausreichend Wissen in Bezug auf die neuesten technologischen Entwicklungen und die sich daraus ergebenden potentiellen Einsatz und Anwendungsbereiche verfügen. Deshalb soll dieses Themenfeld in der Aus- und Fortbildung zunehmend stärker verankert werden.
Es gibt kaum einen Lebensbereich, zu dem die Verwaltung keine Daten erhebt. Daher ist der Beitrag, den offene Verwaltungsdaten für die Entwicklung von KI-Anwendungen leisten können, enorm. Um diese Potenziale im Freistaat zu aktivieren und die Daten auch für unterschiedliche KI-Entwicklungen zu öffnen, betreibt der Freistaat seit Anfang 2021 ein eigenes Open Data Portal. Es verfügt über eine leistungsfähige technische Basis, um Daten voll automatisiert zur Verfügung stellen zu können. Außerdem liegt der Schwerpunkt auf einer komfortablen webbasierten Suche, die es für Laien sowie Datenexpertinnen und -experten gleichermaßen möglich macht, kommunale und staatliche Verwaltungsdaten zu recherchieren und direkt selbst zu nutzen. So findet man im Portal sowohl Verlinkungen zu statischen Datensätzen in allen gängigen offenen Formaten als auch dynamische Datensätze mit direkter Anbindung über eine Programmierschnittstelle (API).
Mit der weiterentwickelten, ressortübergreifenden Digitalstrategie gibt die Sächsische Staatsregierung eine Antwort darauf, wie sie dem digitalen Wandel auf der Grundlage von unverrückbaren Werten wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit begegnet.
Die Digital-Lotsen trainieren und beraten Digital-Navigatoren, die als Mitarbeitende der sächsischen Kommunalverwaltungen Projekte zur Verwaltungsdigitalisierung planen und umsetzen.
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