10 Jahre Demografiepreis Sachsen-Anhalt: Mit Kreativität den Wandel gestalten
Der seit zehn Jahren verliehene Demografiepreis des Landes Sachsen-Anhalt ist mittlerweile eine feste Größe im Wettbewerb um eine zukunftsorientierte Demografiepolitik. Mit dem Preis soll nicht nur dem demografischen Wandel in Sachsen-Anhalt selbst, sondern auch den engagierten Akteuren, die sich diesem Wandel positiv begegnen und innovative Lösungen und Strategien entwickeln, eine Plattform geboten werden.
Vorbild und Motivation
Die Initiativen, die im Rahmen des Demografiepreis-Wettbewerbs ausgezeichnet werden, sollen ein Vorbild sein und Motivation vermitteln. Das Themenspektrum der ausgezeichneten Projekte reicht von der Verbesserung der Lebensbedingungen im ländlichen Raum über die Förderung von Bildung und Wissenschaft bis hin zu Wirtschaft und Beschäftigung.
Wertschätzung und Aufmerksamkeit für die Bewerberinnen und Bewerber
Mit der Preisverleihung soll den zumeist ehrenamtlich tätigen Akteuren Wertschätzung und Aufmerksamkeit entgegengebracht werden.
Im November dieses Jahres wird der Demografiepreis erneut verliehen. Wie in den Vorjahren werden wieder zahlreiche Bewerbungen erwartet, die das Engagement und die Kreativität der Menschen in Sachsen-Anhalt widerspiegeln und einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung des Landes leisten.
Publikumspreis als Neuheit
In diesem Jahr wird erstmalig ein Publikumspreis verliehen. Bei einer Online-Abstimmung erhalten die Bürgerinnen und Bürger Sachsen-Anhalts die Chance, aktiv an diesem Wettbewerb teilzunehmen und ihre Favoriten zu unterstützen.
Gewinner des Demografiepreises 2022
Kategorie 1: Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken – Platz 1
Von der Hafenbar in Hettstedt und der Heimatliebe | Weil sie einen alternativen Veranstaltungsort benötigten, schufen sie ihn sich selbst
In Sachsen-Anhalts Kleinstadt Hettstedt fehlte ein Veranstaltungsort, der den Menschen in dieser ländlichen Gegend etwas Kultur auf Großstadtniveau anbietet.
Im Jahr 2013 entschlossen sich daher einige Bürgerinnen und Bürger, die Ruine der früheren Bergarbeiterkaue zu einem generationsübergreifenden soziokulturellen Zentrum mit unterschiedlichsten Angeboten für Junge und Ältere, für Familien, aber auch für Großeltern mit ihren Enkeln umzubauen. Mittlerweile kann die Hafenbar auf mehr als 100 gut besuchte Konzerte, Tanzveranstaltungen, Public-Viewing-Veranstaltungen in Fußballzeiten, Tischtennisturniere, Buchlesungen, Firmenfeiern oder Abituriententreffen zurückblicken. Legendär sind auch die Weihnachtsmärkte oder Frühlingsfeuer.
Die Hafenbar ist eine Begegnungsstätte, die zum längeren Verweilen einlädt und den Zusammenhalt befördert. Der Name „Hafenbar“ erschien allen an diesem Projekt Beteiligten passend, da direkt vor dem Tor des Zentrums das Flüsschen Wipper plätschert.
Christian Czeh, der die Unterstützung durch die Stadtverwaltung beim Erwerb des Grundstücks hervorhebt, freut sich sehr über die Auszeichnung mit dem Demografiepreis. „Es gab ja auch noch viele andere schöne Projekte.“ Er sieht den Preis vor allem als Anerkennung für all jene, die in den vergangenen zehn Jahren mit angepackt haben und immer mit anpacken, wenn die Hafenbar sie braucht. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los: Bei allem, was sie da machen, kommt ein kräftiger Schuss Liebe – vor allem Heimatliebe – mit rein.
Kategorie 2: Fach- und Nachwuchskräfte fördern – Platz 1
„Rock your life!“ hilft und macht glücklich | Studierende aus Halle unterstützen Jugendliche, ihre Potenziale zu entwickeln
Jugendliche werden gefördert, mit der Schule, ihrem Alltag und dem Berufseinstieg besser zurechtzukommen. Das ist „Rock your life!“. Entfalte deine Potenziale! Nimm deine Zukunft in die eigene Hand! – so ließe sich der Name des seit 2015 bestehenden Vereins aus Halle auch übersetzen.
Der überwiegend aus Studierenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bestehende Verein bietet Achtklässlern aus Schulen in soziodemografisch eher schwächeren Stadtvierteln eine Begleitung an. Im 1-zu-1-Mentoringprogramm geht es darum, Potenziale dieser Schülerinnen und Schüler herauszufinden. Sie lernen, stärker aus sich herauszugehen und eigene Vorstellungen von ihrer Zukunft zu entwickeln.
Wenn die ehrenamtlichen Mentoren ihren Verein in Schulen vorgestellt haben, können sich Schülerinnen und Schüler mit Interesse für ein einjähriges Programm anmelden. Über Gespräche werden Trainingseinheiten zur Unterstützung bei der Suche nach Praktikumsplätzen sowie Treffen auf den monatlichen vom Verein organisierten Events angeboten. Zu den Aufgaben im Verein gehört auch, das Projekt an der Uni bekannt zu machen, um neue Mentoren zu gewinnen. „Rock your life!“ braucht außerdem ein gutes Netzwerk unterstützender Unternehmen. Es gibt genug zu tun. Die Studierenden bestätigen bei alldem ausdrücklich das Motto aus ihrem Vereinsflyer: „Ehrenamtlich helfen macht glücklich!“
„Wir sind stolz, dass wir seit unserer Gründung schon über 80 Jugendliche fördern konnten“, sagt Luzie Hahn, eine der Vereinsvorsitzenden und Lehramtsstudentin.
Kategorie 3: Chancen der Digitalisierung nutzen – Platz 1
Prächtiger Renaissancegarten wird digital bewahrt | Förderverein „Schloss Hessen“ sanierte Steinscheune mit Gartentraum drin
Der prachtvolle Renaissancegarten war es, der den Ort Hessen im Harzvorland im 17. Jahrhundert weithin bekannt machte. Er repräsentierte Macht und Pracht des Herzogtums Braunschweig und wurde mit seiner Hochblüte um 1648 zum Vorbild für die höfische Gartenkultur jener Zeit.
Dann aber verloren die Welfen das Interesse an ihrer Residenz. Der über vier Jahrzehnte gewachsene Garten wurde zurückgebaut, geblieben ist eine platte Wiese, unter deren Gras nur noch Reste des einstigen Kunstwerkes schlummern. Und doch ist es heute möglich, den Renaissancegarten zu besichtigen und zu bewundern. Gleich nebenan in der zur Schlossanlage gehörenden Steinscheune.
Diese Scheune wurde beginnend im Jahr 2019 durch den Förderverein „Schloss Hessen“ saniert und zu einer Kulturscheune umgebaut. Bei einem Besuch des Fördervereins im Magdeburger Elbedom des Fraunhofer-Instituts wurde die Idee geboren, den Schlossgarten in voller Pracht und historisch bis ins Detail mit Hilfe einer virtuellen 3D-Animation erlebbar zu machen. Das Fraunhofer-Institut und der Förderverein, engagierte Leute und viele kluge Köpfe setzten diese Idee um.
Nun ist ein untergegangenes Gartenkunstwerk der Vergangenheit mit den Mitteln der Digitalisierung in das Bewusstsein der Gesellschaft zurückgeholt und für künftige Generationen erhalten worden. Und Klaus Bogoslaw, der Vorsitzende des Fördervereins, hofft, dass der Renaissancegarten bald zum ersten digitalen Bestandteil des renommierten sachsen-anhaltischen Projekts „Gartenträume“ wird. Dann können die Gäste ihn in der Steinscheune besuchen und besichtigen.
Im Gespräch erklärt Sachsen-Anhalts Infrastruktur- und Digitalministerin Dr. Lydia Hüskens, warum sie den demografischen Wandel nicht nur mit Risiken, sondern auch mit vielen Chancen verbindet.
Die Bevölkerungsentwicklung stellt Sachsen-Anhalt vor große Herausforderungen.
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