Demografiepolitik in Niedersachsen
Die demografische Entwicklung in Niedersachsen
Grundsätzlich lässt sich die schon seit Jahrzehnten zu beobachtende demografische Entwicklung in den meisten Industrieländern, auch in Deutschland und in Niedersachsen, kurz und eingängig mit „Älter – Weniger – Bunter – Städtischer“ beschreiben. Wie genau sieht es in Niedersachsen aus?
Schon seit etwa fünf Jahrzehnten liegt die Geburtenrate deutlich und dauerhaft unter der Sterberate. Gleichzeitig steigt die durchschnittliche Lebenserwartung kontinuierlich. Niedersachsen wird älter. Und Niedersachsen wird weniger – eigentlich. Jedoch verzeichnet Niedersachsens Bevölkerung seit einem Zwischentief im Jahr 2011 wieder einen leichten Anstieg. 2020 lag die Einwohnerzahl erstmals seit 2004 wieder über acht Millionen. Und sie steigt seither weiter. Zurückzuführen ist dies ausschließlich auf einen positiven Wanderungssaldo, durch Binnenwanderung innerhalb Deutschlands, jedoch hauptsächlich durch Zuwanderung aus Ländern der EU und den Kriegs- und Krisenländern der Erde, seit 2022 überwiegend aus der Ukraine. Niedersachsen steht seit seiner Gründung im Jahr 1946 für die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen, Vertriebenen und Arbeitsmigrant*innen. Ethnische Vielfalt und die zunehmende Internationalisierung der deutschen Gesellschaft sind schon lange Realität und prägen heute und auch in Zukunft das Zusammenleben in Niedersachsen: Niedersachsen wird bunter und kulturell vielfältiger.
Dazu kommt, dass diese Entwicklung in Niedersachsen als der Fläche nach zweitgrößtem Bundesland regional sehr unterschiedlich verläuft. Insbesondere die städtischen Ballungsgebiete (und einige Landesteile im Westen) verzeichnen einen Bevölkerungszuwachs und haben einen relativ günstigen Altersdurchschnitt: Niedersachsen wird städtischer. Andererseits gibt es ländliche Gebiete, vor allem im Osten und Süden des Landes, die von deutlichen Bevölkerungsverlusten und Überalterung geprägt sind. Die Auswirkungen der beschriebenen Bevölkerungsentwicklung sind komplex und betreffen die Landesteile und ihre Bewohnerinnen und Bewohner in unterschiedlichem Maß und unterschiedlicher Weise, individuell, sozial, kulturell, ökonomisch-finanziell.
Der demografische Wandel berührt deswegen so gut wie alle Politikfelder. Die Niedersächsische Landesregierung betrachtet und behandelt ihn daher als ressortübergreifende Querschnittsaufgabe.