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Niedersachsen ist das zweitgrößte Bundesland, der Fläche nach. Und das bedeutet insbesondere in den ländlichen Regionen oft lange Entfernungen. Für Auszubildende, die zwischen Lehrbetrieb und Berufsschule pendeln müssen, kann das eine zusätzliche Erschwernis bedeuten. Um Berufsausbildungen in Niedersachsen dennoch attraktiv zu halten, hat die niedersächsische Landesregierung das Projekt „Digitales Lernen 4.0 – Distanzlernen/BBS“ gestartet.
Die berufliche Bildung ist in hohem Maß von der Digitalisierung und deren Auswirkungen auf Arbeits-, Produktions- und Geschäftsabläufe betroffen. Dabei geht es jedoch um mehr als technische Infrastruktur oder die schulische Nutzung digitaler Endgeräte. Es geht auch darum, wie sich Lernen neu gestalten lässt. Welche Veränderungen ergeben sich daraus für die berufliche Bildung, für Lernprozesse und für die Entwicklung von Kompetenzen, die angesichts zunehmender Digitalisierung immer wichtiger werden?
Das Projekt „Digitales Lernen 4.0 – Distanzlernen an Berufsbildenden Schulen“ verfolgt das Ziel, Distanzlernzentren zu entwickeln. Damit soll die Gestaltung digitalen Unterrichts ermöglicht und Konzepte des sogenannten E-Learnings erprobt werden.
Im Rahmen des Projekts „Digitales Lernen 4.0“ wurden bislang mehr als 20 Distanzlernzentren an Berufsbildenden Schulen in Niedersachsen eingerichtet. Vier im Bildungsgang Kaufleute E-Commerce, sieben für den Bildungsgang Kfz-Mechatroniker System- und Hochvolttechnik sowie an 14 Berufsbildenden Schulen mit individuellen Bildungsgängen.
Den Auftakt machte die Friedrich-List-Schule in Hildesheim. Dort wurde im September 2021 das erste Distanzlernzentrum für angehende E-Commerce-Kaufleute eröffnet.
Vor allem in ländlichen Regionen können Distanzlernzentren ein echter „Gamechanger“ sein. Ausbildungsberufe mit geringen Klassenstärken sollen mit dem Projekt dezentral gehalten und in einer virtuellen Klasse unterrichtet werden.
Durch den Einsatz von Blended-Learning-Szenarien, also der Kombination von klassischem Präsenzunterricht mit Phasen des Online-Lernens, soll die Berufsausbildung modernisiert und die Erreichbarkeit der Berufsschulen in ländlichen Räumen verbessert werden. Damit ist das Ziel verbunden, die Vielfalt der Ausbildungen von Berufen – auch und gerade in denen mit einer sehr geringen Schülerinnen- und Schülerzahl – zu erhalten. Denn die Erfahrung zeigt, dass eine standortferne Beschulung von Ausbildungsgängen das Abwandern junger Menschen verstärkt. Langfristig kann das zur Gefahr für einzelne Wirtschaftszweige werden.
Für die Berufsbildenden Schulen hat dies zur Folge, dass die erforderlichen Klassengrößen nicht mehr erreicht werden und damit Ausbildungsgänge komplett geschlossen werden müssen. Durch gute Lern- und Lehrmaterialien in digitaler Form kann Unterricht so gestaltet werden, dass sich Präsenzphasen in der Berufsbildenden Schule mit Phasen digitaler Unterrichtseinheiten abwechseln. Auszubildende treffen sich raumunabhängig zum Lernen. Das Klassenzimmer kommt quasi direkt zu den Schülerinnen und Schülern nach Hause.
Digitale Lern- und Lehrszenarien können dazu beitragen, dass gut ein Drittel der Lernzeiten ortsunabhängig stattfinden können. Die Verständigung über gemeinsame Lernszenarien ist zudem eine notwendige Voraussetzung für die Kooperation von Berufsbildenden Schulen. Sie bekommen dadurch die Möglichkeit, auch zukünftig standortübergreifend Beschulungsangebote anzubieten und damit den zunehmenden Fachlehrkräftemangel zu kompensieren.
Robotik spielt neben dem Internet, Augmented Reality und Künstlicher Intelligenz eine immer größere Rolle im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben. Diese Entwicklung müssen auch Niedersachsens Schulen mitgehen.
Die Digitalisierung bietet große Potenziale für viele Hochschulbereiche, etwa beim Studium oder in der Verwaltung. Die Dachinitiative Hochschule.digital Niedersachsen stärkt die Hochschulen in ihrer Zusammenarbeit bei Digitalisierungsvorhaben.
Das Projekt treibt mit verschiedenen Vorhaben digitale Kompetenzen in Niedersachsen voran. Durch einen niedrigschwelligen und thematisch vielfältigen Ansatz werden alle gesellschaftlichen Milieus und Altersgruppen angesprochen.
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