Spitzentreffen Fachkräfteinitiative: Landesregierung stellt Zwischenbericht zur Fachkräftestrategie vorNiedersachsen
17.02.2025
Die Niedersächsische Landesregierung hat beim Spitzentreffen mit den Partnerinnen und Partnern der Fachkräfteinitiative Niedersachsen (FKI) in Hannover ihren Zwischenbericht zur Fachkräftestrategie der Landesregierung vorgestellt. Der Bericht umfasst alle wichtigen Aktivitäten und Vorhaben des Landes, die im Rahmen der Ende 2023 veröffentlichten Fachkräftestrategie bereits umgesetzt oder angestoßen wurden.
Um dem Fachkräftemangel effektiv entgegenzuwirken, setzt die Landesregierung vielfältige Maßnahmen in insgesamt fünf zentralen Handlungsfeldern um.
Dazu gehören
die Stärkung der Beruflichen Ausbildung,
der zielgerichtete Ausbau der Weiterbildung von Beschäftigten,
die verstärkte Nutzung inländischer Potenziale,
das Thema Zuwanderung und die Schaffung einer Anerkennungs- und Willkommenskultur sowie
die Sicherung von Arbeitsqualität, Arbeitskultur und Beschäftigungsfähigkeit.
Daneben haben die an der Fachkräftestrategie beteiligten Ministerien für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, Kultusministerium, Umwelt, Energie und Klimaschutz, Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, Wissenschaft und Kultur und dem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Maßnahmen für die Berufe und Branchen ergriffen, in denen es aktuell die größten personellen Engpässe gibt beziehungsweise in denen aufgrund besonderer Herausforderungen künftig große Fachkräftebedarfe zu erwarten sind.
Um für die vielen unterschiedlichen Regionen in Niedersachsen passgenaue Fachkräftesicherungsmaßnahmen voranzubringen, hält die Landesregierung auch in den kommenden Jahren an der Förderung von acht „Regionalen Fachkräftebündnissen“ fest. Eine Kurzfassung des unter Federführung des Arbeits- und Sozialministeriums erarbeiteten Zwischenberichts stellt ausgewählte, prioritäre Aktivitäten der Landesregierung zur Umsetzung der Fachkräftestrategie mit Beispielen aus der Praxis vor. Eine tiefergehende Übersicht bietet die Langfassung des Zwischenberichts. Beide Fassungen sind auf der Website der Fachkräfteinitiative Niedersachsen veröffentlicht.
Niedersachsen ist bei der Fachkräftesicherung und -gewinnung auf gutem Weg, wie folgende Beispiele zeigen: Im Rahmen einer Marokko-Delegationsreise des Landes mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden im Juni 2024 stand unter anderem das Thema Fachkräftegewinnung im Fokus. Marokko verfügt über ein erhebliches Potenzial an qualifizierten Fachkräften. Vor drei Wochen konnte die Landesregierung mit der marokkanischen Region Tanger – Tétouan – Al Hoceïma eine Partnerschaftsvereinbarung zur Fachkräftesicherung unterzeichnen. Sie soll die zwei Regionen im Bereich faire Arbeitsmarkmigration verbinden. Menschen aus Marokko erhalten neue berufliche Perspektiven, während die niedersächsischen Unternehmen die dringend benötigte Unterstützung erhalten.
Neben der Gewinnung qualifizierter ausländischer Fachkräfte werden auch inländische Potenziale noch stärker mobilisiert. Dazu werden beispielsweise über das Programm „Regionale Initiative und Kooperationen für Frauen am Arbeitsmarkt (RIKA)“ Projekte gefördert, die Frauen bessere Chancen am Arbeitsmarkt bieten. Land und EU stellen hierfür bis Ende 2027 rund 40 Millionen Euro an Landes- und ESF+–Mitteln zur Verfügung. Seit Legislaturbeginn erhalten Frauen in Niedersachsen flächendeckend Beratung und Unterstützung. Die Fördermöglichkeiten sind breit gefächert. Frauen in Führungspositionen werden ebenso angesprochen wie Alleinerziehende oder geflüchtete und zugewanderte Frauen. Unterstützt werden zum Beispiel 23 Koordinierungsstellen Frauen und Wirtschaft als Anlaufstellen für Frauen in allen berufsbezogenen Fragen sowie Frauen auf dem Weg in Führungspositionen im Handwerk (FiF).
Eine Sammlung weiterer Praxisbeispiele für eine gelungene Fachkräftesicherung und -gewinnung macht die unterschiedlichen Aktivitäten transparent, gibt Impulse für weitere Umsetzungen und teilt wichtige Erkenntnisse aus den Projekten.
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil erklärt: „Der Zwischenbericht zeigt, dass es gelungen ist, die Fachkräftestrategie mit Leben zu füllen und zügig umzusetzen. Dies müssen und werden wir unvermindert fortsetzen. Bei meinen vielen Besuchen in kleinen und großen Betrieben wird der Mangel an Fachkräften als eine zentrale Bremse bei der Unternehmensentwicklung benannt. Ob durch ein gutes Ganztagsangebot und eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse oder der Gewinnung von Fachkräften im Ausland – wir dürfen in unseren Bemühungen nicht nachlassen.“
Die Kultusministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Julia Willie Hamburg sagt: „Wir stehen vor der Herausforderung, aus weniger Schülerinnen und Schülern mehr Fachkräfte zu machen. Deshalb ist die frühzeitige Berufswahlvorbereitung in den Schulen entscheidend. Daher werden wir die Berufliche Orientierung an den Schulen in Niedersachsen künftig noch besser aufstellen, aktuell überarbeiten wir dafür den entsprechenden Erlass. Durch eine gezielte Stärkung der Beruflichen Orientierung an allen Schulformen, die enge Zusammenarbeit mit regionalen Partnern und flexible schulische Konzepte begleiten wir junge Menschen individueller auf ihrem Weg in den Beruf. Eine gute berufliche Vorbereitung in den Schulen sowie eine nachhaltige Ausbildung weiterer Fachkräfte, insbesondere im sozialpädagogischen Bereich, sind wichtige Beiträge für unser gemeinsames Ziel: Mehr Fachkräfte für Niedersachsen. Die berufsbegleitende Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern in Teilzeit – kurz BEriT, die Theorie und Praxis ideal miteinander verbindet, ist dafür ein gutes niedersächsisches Beispiel.“
Niedersachsens Arbeits- und Sozialminister Dr. Andreas Philippi erläutert: „Fachkräftesicherung bleibt eine Daueraufgabe! Die Megatrends Demografie, Digitalisierung und Dekarbonisierung machen keine Pause. Wenn die Wirtschaft sich erholt, darf der Fachkräftemangel nicht zur Wachstumsbremse werden. Eine wesentliche Aufgabe ist, Menschen mit Migrationsgeschichte nachhaltig in Arbeit und in unsere Gesellschaft zu integrieren. Außerdem ist die gezielte Gewinnung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland eine entscheidende Stellschraube zur Verringerung des Fachkräftemangels. Daneben müssen wir aber auch für Fachkräfte, die aufgrund der Transformation um ihren Arbeitsplatz fürchten, neue Perspektiven schaffen.“
Olaf Lies, niedersächsischer Wirtschaftsminister, zur Fachkräftestrategie: „Die Fachkräftesicherung entscheidet maßgeblich über die Stärke unseres Wirtschaftsstandorts. Wir müssen jetzt die richtigen Weichen stellen, um Unternehmen die Fachkräfte zu sichern, die sie für Innovation und Wachstum benötigen. Das gelingt nur mit einer starken beruflichen Ausbildung, gezielter Weiterbildung und einer klugen Zuwanderungspolitik. Niedersachsen geht hier mit gutem Beispiel voran – mit konkreten Maßnahmen, die direkt in den Regionen wirken und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft nachhaltig stärken.“
Hintergrund:
Die Fachkräfteinitiative Niedersachsen (FKI) wurde 2014 von der Landesregierung gemeinsam mit Arbeitsmarktpartnerinnen und -partnern (unter anderem Arbeitsmarktakteure wie Kammern, Verbände, Gewerkschaften, Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit) ins Leben gerufen und wird in der laufenden Legislaturperiode fortgesetzt. Bei der Erstellung der Fachkräftestrategie der Niedersächsischen Landesregierung von 2022 bis 2027 haben die FKI-Partnerinnen und -Partner mitgewirkt und ihre jeweiligen – zum Teil auch unterschiedlichen – Erwartungen und Positionen in die Diskussion eingebracht. Um die Fachkräftestrategie zum Erfolg zu führen, werden Initiativen und Aktivitäten kontinuierlich mit den Arbeitsmarktakteuren diskutiert, um im gemeinsamen Austausch neue Ansätze und Lösungen zu finden. Der Abschlussbericht soll nach derzeitigen Planungen beim nächsten FKI-Spitzentreffen Anfang 2027 vorgestellt und diskutiert werden.
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung
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