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Angesichts einer drohenden Lücke von 180.000 Fachkräften bis zum Jahr 2035 quer durch alle Branchen nehmen Landesregierung und Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit weitere Weichenstellungen vor.
„Unser Ziel ist es, alle Potenziale auf dem Arbeitsmarkt auszuschöpfen. Dazu gehört es, junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern, Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt zu integrieren, die Erwerbstätigkeit bei Frauen zu erhöhen und die Fachkräfteeinwanderung zu erleichtern“, sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen im Anschluss an ein erstes Treffen mit dem neuen Chef der Regionaldirektion Nord, Markus Biercher.
Einig sind sich Madsen und Biercher darin, dass an der weiteren Anwerbung ausländischer Fachkräfte kein Weg vorbeiführe. Im kommenden Jahr werde deshalb erstmals in Schleswig-Holstein ein „Welcome Center“ entstehen, in dem sowohl ausländische Fachkräfte als auch Unternehmen aus Schleswig-Holstein Hilfe und Informationen bekommen. „Wir wollen die Fachkräfte mit unserer Bürokratie nicht wieder verjagen, sondern sie so gut es geht unterstützen“, sagte Madsen. Das Rahmenkonzept für das Center sei bereits erstellt und werde derzeit mit allen Beteiligten abgestimmt und weiterentwickelt.
Biercher betonte: „Trotz der Folgen des Ukraine-Krieges und trotz gesunkener Konjunkturerwartungen ist und bleibt das Thema ‚Fachkräftesicherung‘ die zentrale Herausforderung für alle Arbeitsmarktpartner in Schleswig-Holstein.“ Zwar erwarte das Forschungsinstitut (IAB) in seiner aktuellen Regionalprognose im kommenden Jahr für Schleswig-Holstein einen Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung um 1,1 Prozent (Bund: +0,9 Prozent) und nur einen minimalen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 0,1 Prozent (Bund: +2,3 Prozent). Doch dürfe das nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch hier im Norden die Wettbewerbsfähigkeit und die Wachstumschancen ganzer Branchen und Regionen allein durch ausreichend verfügbare Arbeits- und Fachkräfte gesichert werden könne. „Dabei gibt es nicht den Königsweg, sondern wir müssen ganz unterschiedliche Hebel nutzen“, so Biercher. Als Beispiele nannte er die berufliche Qualifizierung von Arbeitslosen, die Weiterbildung von Beschäftigten und eine faire Erwerbsmigration.
In einem ersten Schritt hat die Landesregierung nach den Worten von Madsen bereits neue Eckpunkte für die Fachkräfteinitiative Schleswig-Holstein (FI.SH) erarbeitet: „Wir nehmen dabei die Erneuerbaren Energien verstärkt in den Fokus. Diese Branche ist entscheidend für die Bekämpfung des Klimawandels. Hier brauchen wir dringend qualifiziertes Personal und dafür werden wir ein spezielles Klimaschutz-Fachkräfteprogramm entwickeln.“ Darüber hinaus werde das Land eine neue Förderrichtlinie erarbeiten, mit der künftig innovative Projekte und Aktionen rund um das Thema Fachkräfte unterstützt werden. Dafür stelle das Land bis zu zwei Millionen Euro bereit.
Die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt haben sich laut Madsen im Vergleich zu den letzten zehn bis zwölf Jahren deutlich verändert. „Früher stand die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit im Fokus, jetzt ist es die Sicherung von Arbeits- und Fachkräften.“ 2014 habe es in Schleswig-Holstein noch mehr als 100.000 Arbeitslose und eine Arbeitslosenquote von 6,8 Prozent gegeben, vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 waren es weniger als 80.000 Arbeitslose bei einer Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent. Madsen: „Und auf diesen Stand bewegen wir uns jetzt wieder zu.“
Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein
Die Publikation informiert über die Fachkräftesicherung, Chancen und Herausforderungen des Standortes Deutschland sowie prioritäre Handlungsfelder für den deutschen Arbeitsmarkt.
Der Bericht beleuchtet die Situation nachreisender Familienangehöriger im Kontext der Fachkräftegewinnung.
Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ist lange Zeit gewachsen, wird zukünftig aber schrumpfen.
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