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Das Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen Berlin (IQB) attestiert für Schleswig-Holstein zwar – ebenso wie im Bundestrend – sinkende Kompetenzwerte, allerdings ist dieser Trend im nördlichsten Bundesland nicht einheitlich. So liegt Schleswig-Holstein etwa an der Spitze der Bundesländer beim Mittelwert Zuhören, die schleswig-holsteinischen Schülerinnen und Schüler schneiden dort im Mittel besser ab als der deutsche Durchschnitt. Im Lesen, Orthografie und Mathematik liegt Schleswig-Holstein im deutschen Durchschnitt.
Bildungsministerin Karin Prien sagte dazu in Kiel: „Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt hat Schleswig-Holstein weniger Risikoschülerinnen und -schüler im Bereich Lesen und Zuhören. Mehr Kinder erreichen bei uns im Zuhören mindestens den Regelstandard.“ In Mathematik hat der Anteil von Risikoschülerinnen und -schülern seit 2016 signifikant zugenommen, der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die den Regelstandard erreichen, abgenommen. Dies gilt auch für Lesen und Orthografie.
Die Gesamtentwicklung bezeichnete die Ministerin als Besorgnis erregend, dies gilt insbesondere für Mathematik. Die Belastungen durch die Corona-Pandemie mit den langen Schulschließungen, Wechselunterricht und Distanzlernen, die fortschreitende Inklusion mit den hohen Anforderungen an individuell und differenziert gestalteten Unterricht und schließlich eine veränderte Zusammensetzung der Schülerschaft durch die Fluchtbewegungen und insgesamt mehr Kinder mit Migrationshintergrund sind einige Erklärungen. „Die Welt ist eine andere als noch vor zehn Jahren und unsere Schulen müssen sich noch stärker darauf einstellen “, sagte Prien.
Eine Schlussfolgerung sei: „Wir müssen noch eher im Bildungsverlauf mit der allgemeinen und insbesondere mit der systematischen Sprachförderung ansetzen. Bereits in der Kita müssen wir besser die Bedarfe diagnostizieren.“ In den Schulen hingegen müssten die Bildungsstandards noch besser implementiert werden. „Die vorhandenen Daten aus Leistungserhebungen werden noch zu wenig genutzt. Viel zu oft orientieren sich die Schulen stärker an den Lehrbüchern und weniger an den kompetenzorientierten Fachanforderungen“, so die Analyse der Ministerin. Am Ende wird auch die Verbesserung der Qualität in der Lehreraus- und -fortbildung entscheidend sein.
Gleichzeitig betonte sie: „Es gibt bereits eine Reihe von erfolgreichen Ansätzen und Projekten, die wir allerdings offenbar noch stärker in die Breite bringen müssen. Auch müssen wir die Auswirkungen der zweieinhalb Jahre Corona-Pandemie auf unsere Schulen berücksichtigen.“
Ministerin Prien: „Wir werden gemeinsam mit den Schulen und mit der Schulaufsicht die Ergebnisse im Detail analysieren und weitere Maßnahmen ableiten. Eine entsprechende Arbeitsgruppe hat bereits ihre Arbeit aufgenommen. Diese wird auch alle drei Phasen der Lehrkräftebildung umfassen.“
Quelle: Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein
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