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Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, Karin Prien, und die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, haben gemeinsam mit dem Sprecher der Autorengruppe, Prof. Dr. Kai Maaz (DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation), den Bericht „Bildung in Deutschland 2022“ vorgestellt. Der nunmehr neunte Bildungsbericht beschreibt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungswesens und widmet sich in seinem Schwerpunkt dem Bildungspersonal. Der Bildungsbericht erscheint alle zwei Jahre.
Karin Prien, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein: „Der Bericht zeigt sehr klar, dass die Kultusministerien in Deutschland den richtigen Weg eingeschlagen haben. Wir arbeiten auf Grundlage einer verlässlichen, empirischen Erhebung und entscheiden auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und nicht von Ideologie. Unsere Maßnahmen zeigen erste Erfolge: Die Zahl derjenigen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, sinkt. Besonders erfreulich ist, dass selbst diejenigen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, oft den Schulabschluss noch nachholen. Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen hängen aber nach wie vor stark vom sozialen Hintergrund des Elternhauses ab. Die Pandemie hat diese Entwicklung leider weiter verschärft. Deshalb haben Länder wie zum Beispiel Schleswig-Holstein sehr erfolgreich Programme wie unser Perspektivschulprogramm für Schulen in besonders fordernden Lagen aufgelegt, die sehr gute Ergebnisse zeigen. Der wesentliche Faktor für den Lernerfolg unserer Schülerinnen und Schüler sind gut ausgebildete Lehrkräfte. Es geht um Qualität und Quantität. Wir sind mit einem wachsenden Bedarf an pädagogischem Personal in Schulen und Kindertageseinrichtungen konfrontiert. Dieses Problem haben die Länder erkannt und handeln, indem sie sich verstärkt auf die Lehrkräftegewinnung und Lehrkräftequalifizierung konzentrieren. Wir brauchen kreative Ideen, um junge Menschen für den Beruf als Lehrerin und Lehrer zu gewinnen und neue Studienmodelle, um diese Bedarfe zu decken. Dazu gehören auch flexiblere Modelle des Einstiegs in den Lehrerberuf und des Umstiegs während des Studiums. Auch die Anzahl der Studienabbrecher beschäftigt uns: Gemeinsam mit Universitäten arbeiten wir daran, Maßnahmen zu etablieren, damit mehr junge Menschen ihr Lehramtsstudium erfolgreich abschließen. Die damit verbundene große Herausforderung hat die KMK erkannt und bereits auf der Sitzung in Lübeck im März dieses Jahres beschlossen, neben der zentralen Rolle der Quantität von Studienplätzen die Gestaltung der Ausbildung, Werbung für den Beruf, Quer- und Seiteneinstieg, multiprofessionelle Teams sowie die Sicherung von Qualität und Qualifikation in den Vordergrund zu stellen. Auf unserer gegenwärtigen 378. Plenarsitzung werden wir den entsprechenden Themenkatalog für eine Erarbeitung der Ständigen Wissenschaftliche Kommission beschließen.“
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger: „Der Bildungsbericht zeigt einmal mehr: Unser Bildungssystem muss besser werden. Es muss den Einzelnen bestmöglich fördern und dafür den Herausforderungen der Zeit gewachsen sein. Wir brauchen eine schnellere Digitalisierung der Bildung, eine bessere Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen und vor allem mehr Chancengerechtigkeit. Das alles wird jedoch nur im guten Zusammenspiel von Bund, Ländern und Kommunen gelingen. Der Digitalpakt oder das Corona-Aufholprogramm verdeutlichen das. Wir sollten künftig noch ehrgeiziger sein, um jungen Menschen Chancen zu eröffnen und das Aufstiegsversprechen zu erneuern. Davon profitiert jeder Einzelne und auch die Gesellschaft als Ganzes. Schließlich fehlen uns schon heute Fachkräfte, die Wachstum und Wohlstand sichern. Mit dem Startchancen-Programm wollen wir besonders sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler unterstützen. Denn der Bildungserfolg hängt nach wie vor stark von der sozialen Herkunft ab. Corona hat die Lage noch einmal verschärft. Das kann uns nicht ruhen lassen. Deshalb sind wir darüber bereits im intensiven Austausch mit den Ländern. Unser Ziel ist es, ein nachhaltiges Programm aufzusetzen, das bis zu 4.000 allgemein- und berufsbildende Schulen mit besserer Infrastruktur, einem Chancenbudget und mehr Sozialarbeitern ausstattet. Die vergangenen zwei Jahre haben Kindern und Jugendlichen und auch dem Bildungs- und Betreuungspersonal viel abverlangt. Sie alle waren großen Belastungen ausgesetzt, die durch den Krieg in der Ukraine nicht weniger geworden sind. In dieser außergewöhnlichen Zeit wurde und wird Enormes geleistet. Das verdient Dank und Anerkennung.“
Der aktuelle Bericht bestätigt die positiven Entwicklungen im deutschen Bildungssystem:
Das Schwerpunktkapitel zum Bildungspersonal kommt zu folgenden zentralen Befunden:
Der Bericht zeigt auch Entwicklungen und Problemlagen im Kontext der Corona-Pandemie auf:
Den seit 2006 alle zwei Jahre erscheinenden Bildungsbericht hat eine unabhängige Wissenschaftlergruppe unter Federführung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation erarbeitet. Beteiligt sind das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE), das Deutsche Jugendinstitut (DJI), das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), das Soziologische Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) sowie das Statistische Bundesamt (Destatis) und die Statistischen Ämter der Länder (StLÄ).
Die besondere Bedeutung des Bildungsberichts liegt darin, die verschiedenen Bildungsbereiche von Bildung im Lebenslauf in ihrem Zusammenhang und indikatorengestützt über größere Zeiträume darzustellen und so übergreifende Herausforderungen im deutschen Bildungssystem vergleichbar und sichtbar zu machen.
Quelle: Kultusministerkonferenz der Länder in der Bundesrepublik Deutschland
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