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Die Aussichten am Ausbildungsmarkt sind so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Wer jetzt mit der Schule fertig wird, kann aus einer Fülle attraktiver Ausbildungsangebote wählen. Die Landesregierung stärkt die berufliche Orientierung nach der Schule mit mehreren Initiativen.
Die Corona-Pandemie hat offenbar bei vielen Schülerinnen und Schülern den Eindruck hinterlassen, dass ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt schwierig seien. In Wahrheit ist es jedoch genau umgekehrt: Die Aussichten am Ausbildungsmarkt sind so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Wer jetzt mit der Schule fertig wird, kann aus einer Fülle attraktiver Ausbildungsangebote wählen.
„Baden-Württemberg kann es sich als Wirtschaftsstandort, der in starker internationaler Konkurrenz steht, nicht leisten, Schülerinnen und Schüler unzureichend bei der Beruflichen Orientierung zu unterstützen. Wir sind in besonderem Maße auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Wir müssen daher die Berufliche Orientierung an den Schulen stärken, damit mehr Jugendliche einen gelingenden Übergang in den Beruf schaffen und wir auch dem Fachkräftemangel besser begegnen können“, so Kretschmann weiter.
Durch die Maßnahmen, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie notwendig waren, war für Schülerinnen und Schüler die Berufsorientierung nur eingeschränkt möglich. So haben bei einer Befragung des Wirtschaftsministeriums, an der 1.300 Lehrkräfte teilgenommen haben, etwa 63 Prozent angegeben, dass im vergangenen Schuljahr weniger als die Hälfte der sonst durchgeführten Angebote zur Berufsorientierung stattgefunden haben. 63 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer berichten davon, dass die Schülerinnen und Schüler nicht im Praktikum waren, 21 Prozent davon, dass Praktika in geringerem Umfang als sonst stattgefunden haben.
Nachdem die Corona-Maßnahmen an den Schulen fast vollständig aufgehoben sind, soll die Berufliche Orientierung wieder intensiviert und mit gezielten Impulsen unterstützt werden. Da der Zusammenarbeit und Kooperation mit außerschulischen Partnern wie Unternehmen und Hochschulen eine besondere Bedeutung zukommt, soll die Initiative „BO durchstarten!“ dabei helfen, die Netzwerke wieder zu stärken und auch auszubauen. Außerdem sollen die bereits vorhandenen Programme reaktiviert werden, um den jungen Menschen durch Praxiserfahrungen vielfältige Einblicke in die Arbeitswelt zu geben und sie so für einen passenden Beruf zu interessieren.
„Um die Berufliche Orientierung ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, wird vom 4. bis zum 8. Juli 2022 eine Auftaktwoche der Beruflichen Orientierung stattfinden. Dazu haben wir parteiübergreifend eingeladen und die Landtagsabgeordneten aller Fraktionen aufgerufen, die Aktion durch Besuche in Schulen, Betrieben und Unternehmen zu unterstützen“, sagte Kultusministerin Theresa Schopper. In der Auftaktwoche werden sich die Schulen mit vielen Aktionen und Maßnahmen zur Beruflichen Orientierung beteiligen. Außerdem findet am 6. Juli eine Auftaktveranstaltung statt, an der Vertreterinnen und Vertreter von Spitzenverbänden, Eltern- und Schülervertretungen und weitere Partner teilnehmen.
„Um einen Beruf kennen zu lernen, ist es das Beste, diesen einmal völlig unverbindlich einen Tag lang auszuprobieren und ihn selbst ganz praktisch zu erleben“, sagte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. Die Praktikumswochen Baden-Württemberg, die das Wirtschafts- und das Kultusministerium mit den Partnern des Ausbildungsbündnisses Baden-Württemberg bereits zu den Pfingstferien gestartet haben, sollen deshalb die Berufliche Orientierung zusätzlich stärken.
„Es ist ein tolles Ergebnis, dass bereits etwa 3.000 Unternehmen bei den Praktikumswochen dabei sind. Über unser neues Online-Angebot konnten bereits kurzfristig für die Pfingstferien über 650 Praktika vermittelt werden. Mit den Praktikumswochen können die Jugendlichen im Land insbesondere im Juli und in den Sommerferien wertvolle Erfahrungen sammeln – schon jetzt stellen die Betriebe dafür 150.000 Praktikumstage zur Verfügung“, betonte Hoffmeister-Kraut.
Eine landesweite Onlineplattform unterstützt Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren bei der Suche nach einem Praktikumsplatz. Auf der Plattform können Betriebe und Unternehmen ihre Angebote einstellen. Die Jugendlichen geben ihrerseits an, für welche Berufsfelder sie sich interessieren und welche Wunschtermine sie haben. Dann erhalten sie schnell und unkompliziert einen individuellen Praktikumsplan mit mehreren Tagespraktika in passenden Praktikumsbetrieben ihrer Region.
So können interessierte Jugendliche innerhalb einer Woche bis zu fünf verschiedene Betriebe beziehungsweise potenzielle Arbeitgeber kennenlernen. Die Praktikumswochen Baden-Württemberg werden dabei vom Land und durch die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, den Arbeitgeberverband Südwestmetall, den Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag und den Baden-Württembergischen Handwerkstag finanziert. Die Partner des Ausbildungsbündnisses Baden-Württemberg und SCHULEWIRTSCHAFT Baden-Württemberg unterstützen die Praktikumswochen mit ihren Netzwerken.
Maßnahmen der Beruflichen Orientierung sollen die Schülerinnen und Schüler befähigen, ihren individuellen Prozess der Berufs- und Studienorientierung erfolgreich zu durchlaufen, um eine fundierte und eigenverantwortliche Berufswahlentscheidung treffen zu können. Zur Stärkung der Beruflichen Orientierung hat das Land 2016 in den allgemeinbildenden Schularten das Fach Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung sowie die fächerübergreifende Leitperspektive Berufliche Orientierung in den Bildungsplänen der weiterführenden allgemeinbildenden Schularten eingeführt.
Das baden-württembergische Wissenschaftsministerium stellt bereits seit Jahren den Studienorientierungstest „Was studiere ich“ bereit. Seit diesem Jahr gibt der Test nicht nur Empfehlungen, welche Studiengänge und Berufsfelder gut zu den Interessen der Jugendlichen passen, sondern auch welche Ausbildungsberufe geeignet sind.
Quelle: Staatsministerium Baden-Württemberg
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