Studierende stellen Konzepte für den Wissensschatz Alter vorNiedersachsen
09.05.2022
Die zwölften LINGA Wochen sind in Stade mit der feierlichen Preisverleihung zu Ende gegangen. Bei diesem Wettbewerb der Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag (LINGA) sind Studierende fachdisziplinübergreifend aufgefordert, kreative Modelle für den Wissenstransfer in Beruf und Ehrenamt zu entwickeln, die allen Generationen zugutekommen.
Die Niedersächsische Sozial- und Familienministerin Daniela Behrens begrüßt vor allem das Thema „Wenn das Wissen in Rente geht – Erfahrungsschatz Alter“. „Viel zu oft“, erklärt die Ministerin, „sehen wir das Alter einseitig defizitorientiert. Aber ältere Menschen sind oft gut ausgebildet und verfügen über viel Wissen und Lebenserfahrung. Wenn sie in den Ruhestand gehen oder sich ins Privatleben zurückziehen, entstehen Lücken in Beruf und Ehrenamt. Deshalb ist es wichtig frühzeitig zu überlegen, wie der Wissenstransfer aussehen kann.“
Kai Seefried, Landrat im Landkreis Stade, ergänzt: „Es ist großartig, dass junge Studierende aus ganz Niedersachsen und mit ganz unterschiedlichen Professionen in Stade zusammenkommen, um Konzepte für einen erfolgreichen Wissenstransfer im Zeichen des Demografischen Wandels zu erarbeiten.“
Zum ersten Mal war die Arbeitsphase im Vorfeld auf vierzehn Tage, statt wie bisher eine Woche, angelegt. Bei der Mischung aus digitalem Arbeiten und einem finalen 48-Stunden Sprint in Stade sind zudem die Erfahrungen aus den Vorjahren, auch unter Pandemiebedingungen, eingeflossen.
Das Preisgeld in Gesamthöhe von 3.000 Euro wurde vom Landkreis Stade gestiftet und durch Landrat Seefried übergeben. Die Gewinnerprojekte und die Teilnehmenden sind:
Platz 1 – 1.500 Euro vom Landkreis Stade: PuzzMe! – Kontaktpunkte, die zum Dialog zwischen Generationen ermutigen
Ein Konzept, welches dem zwanglosen Austausch einen Raum gibt und die Angst vorm Ansprechen nimmt. In Stade (und auch in anderen Regionen) können so Orte neu entdeckt werden, an denen PuzzMe! zum Gespräch zwischen den Generationen einlädt. Wertvolles kann nur entstehen, wenn Alt und Jung zusammenkommen.
Jurybegründung:„Der digitale Austausch wird ins echte Leben geholt“ – PuzzMe besticht durch eine niedrigschwellige Projektidee, die alle Menschen einbezieht und schnell umsetzbar ist. Sie lädt auf fröhliche und erfrischende Weise zum Austausch ein, hat einen hohen Wiederkennungswert und ist in alle Richtungen erweiterbar.
Platz 2 – 1.000 Euro vom Landkreis Stade: Wissensbörse Café ELBE – ErLernen und Begegnen
Ein generationsübergreifendes Café zum Austausch über Beruf, Erfahrungen und Hobbys. Das Besondere: Die Gespräche werden von ModeratorInnen begleitet. So wird sichergestellt, dass das Initiale Wissen gut weitergegeben werden kann.
Jurybegründung:„Dies ist nicht das Ende, sondern der Anfang.“ – dies gilt auch für das Cafés, welches nach dem Ruhestand erst den Anfang bilden kann. Das vorgestellte Konzept des Cafés, dessen Grundlage nicht der Verkauf der Umsatz ist, sondern allein der Austausch, verfügt über ein sehr gutes Motto und ein durchdachtes Design, psychologische, finanzielle, intergenerationelle Fragen wurden geklärt und allumfassend mitgedacht. Die Idee ist an vielen Orten umsetzbar und kann dem Leerstand entgegenwirken.
Platz 3 – 500 Euro vom Landkreis Stade: FragMetis – Die Wissensbörse im Ehrenamt
FragMetis ist eine Plattform, die Austausch vor Ort schafft und neue Netzwerke bildet. Ehemalige Ehrenamtliche werden vereinsübergreifend mit Ehrenamtlichen zusammengebracht. Kontakte werden gesammelt, Workshops im Vereinsheim organisiert und auf Stammtischen ehemalige Ehrenamtliche mit Gleichgesinnten zusammengebracht.
Jurybegründung: Die Wissensbörse FragMetis lässt sich sehr gut in die bereits bestehenden Strukturen des Ehrenamts einbinden, die zentrale Fragestellung wird dabei aufgegriffen. Das Konzept bietet einen digitalen Plattformgedanken, ist ganzheitlich gedacht und berücksichtigt dabei stets den wichtigen Grundsatz zwischen Hauptamt und Ehrenamt. Die Idee FragMetis wurde sehr überzeugend präsentiert, die Strukturen brillant analysiert.
Hintergrund
LINGA wird seit 2006 durch das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung gefördert. Die Initiative kooperiert zudem in vielen Bereichen mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung. Die LINGA Wochen finden jährlich unter dem Motto „Der Nachwuchs forscht für das Alter“ statt und sollen für die Herausforderungen und Chancen des demografischen Wandels sensibilisieren.
In diesem Jahr haben sich knapp 40 Studierende aus sechs Hochschulen und neun Fachbereichen beteiligt. Das interdisziplinäre Arbeiten soll während der LINGA Wochen erprobt werden, da es unerlässlich ist, um die vielfältigen Chancen des demografischen Wandels zu nutzen. „Zudem entstehen Innovationen an der Grenze zu unterschiedlichen Themenbereichen“, weiß Delia Balzer als Projektleiterin der LINGA zu berichten. „Im besten Fall werden Soziale Innovationen entwickelt, die es bis zur Umsetzung in die Praxis schaffen.“ Gemeinsam mit der der Wirtschaftsförderung Landkreis Stade GmbH, dem Netzwerk startup.niedersachsen, der NBank, dem Social Innovation Center, der Landesagentur Generationendiaolog und viele andere wurden die Teams fit gemacht für das Thema und verfolgen im Nachgang die Ideen weiter. Das Thema der 12. LINGA Wochen lautete: „Wenn das Wissen in Rente geht – Erfahrungsschatz Alter. Erfolgreicher Wissenstransfer in Beruf und Ehrenamt. Der Landkreis Stade wurde auch deshalb als Austragungsort gewählt, weil sich dort demografische Herausforderungen besonders gut beobachten lassen.
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
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