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„Ziel des Thüringer Zukunftspreis ist es, Ideen zum Nachmachen vorzustellen. Das Siegerprojekt „Herbstzeitlose“ der AWO Saalfeld-Rudolstadt besitzt einen solchen Modellcharakter. Ich hoffe, dass diese Idee zur ehrenamtlichen Betreuung älterer, alleinlebender beziehungsweise kranker Menschen aus der Nachbarschaft möglichst viele Nachahmer im Freistaat findet“, sagte heute Ministerin Birgit Keller bei der Verleihung des „Thüringer Zukunftspreis Demografie 2018“ im Erfurter Rathaus. Der vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft ausgelobte Zukunftspreis ehrt Projekte, die sich in besonderer Form der demografischen Herausforderung stellen.
„Die insgesamt 30 eingereichten Projekte und Ideen für den diesjährigen Zukunftspreis zeigen: Die Thüringerinnen und Thüringer gestalten den demografischen Wandel aktiv und sehr engagiert. Sie stellen sich den vielfältigen Herausforderungen der Bevölkerungsentwicklung“, sagte die für Demografie zuständige Ministerin. „Ihr haupt- und ehrenamtlicher Einsatz zeigt: Der Wandel ist auch eine Chance“, so Keller weiter.
Neben dem Siegerprojekt der Arbeiterwohlfahrt wurde heute im Festsaal des Erfurter Rathauses mit dem 2. Platz das Projekt „SURE“ zur Ausbildung von jugendlichen Sporthelfern des Kreissportbundes Hildburghausen gewürdigt. Der dritte Platz ging an den Verein „Die Optimisten“ aus Kieselbach (Wartburgkreis) für die Errichtung einer Skateranlage als Jugendtreff.
Die Auswahl der Preisträger erfolgte in einem zweistufigen Verfahren. Aus dem Kreis der 30 Bewerber wurden zunächst zwölf Projekte als „Top 12“ für den „Thüringer Zukunftspreis“ nominiert:
In einem zweiten Schritt legte die Jury aus dem Kreis der „TOP 12“ die diesjährigen Preisträger fest. Wesentliches Kriterium für die Preisvergabe ist, dass die Projekte einen sicht- und nachweisbaren Beitrag zur Gestaltung des demografischen Wandels leisten. Kurzbeschreibung der drei Preisträger
Der Anteil älterer Menschen über 65 Jahre ist im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt überproportional hoch. Stärker noch als im Landesdurchschnitt wächst damit auch die Zahl von Menschen, die der Betreuung bedürfen. Gerade ältere Menschen sind oftmals nicht mehr in der Lage, Angebote der offenen Seniorenarbeit wahrzunehmen, in der häuslichen Umgebung sind sie oftmals vereinsamt, Mehrgenerationenfamilien werden immer mehr zur Ausnahme. Das Projekt „Herbstzeitlose“ will die Lebensqualität einsamer, kranker und älterer Menschen im Landkreis durch ehrenamtliche Besuchsdienste verbessern. In Zusammenarbeit mit dem AWO-Kreisverband werden viermonatige Ausbildungskurse durchgeführt, mit denen die ehrenamtlichen Besuchsdienste (oftmals selbst rüstige Senioren) auf ihren Einsatz vorbereitet werden. Der Einsatz erfolgt wohnortnah nach individuellen Absprachen, stundenweise und nicht mit dem Ziel hauswirtschaftlicher Dienstleistung, sondern zur Bereicherung des Alltags, als Gesprächspartner und Begleiter. Bereits 255 Begleiter*innen wurden ausgebildet, werden hauptamtlich betreut und miteinander vernetzt. Tendenz: klar steigend.
Beim Kreissportbund Hildburghausen werden im Projekt SURE Schüler und Schülerinnen zu Sporthelfern ausgebildet. Sporthelfer unterstützen den Übungsleiter bei der Abhaltung von Trainingsstunden. Es ist der Einstieg in eine mögliche Qualifizierung zum Übungsleiter. Bei SURE wird die kostenfreie Ausbildung direkt in den Schulen angeboten. Finanziert wird sie durch die Einbindung von kooperierenden Wirtschaftsunternehmen. Die Unternehmen engagieren sich, da sie die Bindungswirkung des Sports für jungen Menschen in der Region erkennen. In den Ablauf der Ausbildung werden auch Stunden integriert, die sich der Sport-Thematik aus Firmensicht nähern („Fit für die Bewerbung“). In jede Richtung findet hier eine Vernetzung statt, die Bindewirkung entfalten kann, da die jungen Menschen Verantwortung im Nahraum übernehmen und gleichzeitig durch Firmenkontakte Perspektiven für eine spätere berufliche Zukunft in der Region kennenlernen können.
Ganze zehn Menschen sind es, die den Heimatverein im 1700 Einwohner zählenden Kieselbach im Wartburgkreis mit Leben füllen. Und das tun sie sehr aktiv. Über die Jahre haben sie so erfolgreich an einem funktionierenden und abwechslungsreichen Gemeindeleben mitgewirkt, dass sie ihren Namen „Die Optimisten“ sozusagen aus der Mitte des Dorfes erhalten haben. Immer wieder haben sie mit großem Engagement und Optimismus für besondere Aktivitäten gesorgt und damit zur Identifikation und zum positiven Lebensgefühl in der Gemeinde beigetragen. So ist die nun in den Mittelpunkt gerückte Skateranlage nur der letzte Punkt in einer Reihe von Verbesserungen, die durch diese kleine Gruppe für den Ort erreicht werden konnten. 850-Jahr-Feier, Frühstückstafel mit Spendenaufruf, Kindergartenprojekt, Theateraufführung, Tanzmarathon, Kulturnacht - immer gelang es, dass ein ganzer Ort sagen konnte: „Man hat gemeinsam etwas geschafft, worauf man stolz sein konnte.“
Der 2018 zum vierten Mal ausgeschriebene Thüringer Zukunftspreis ist mit 22.500 Euro dotiert und soll die Thüringerinnen und Thüringer ermutigen, den demografischen Wandel aktiv zu gestalten. Wie vielfältig die Projekte und Initiativen sein können, die für den Preis in Frage kommen, zeigen die Wettbewerbssieger der Jahre 2012, 2014 und 2016. So wurde in Erfurt beispielsweise das Projekt „Wohnen im Klassenzimmer“ ausgezeichnet. In einer ehemaligen Schule entstanden altersgerechte Wohnungen, teils für pflegebedürftige Menschen. In Arnstadt wurde darüber hinaus ein von Bürgerinnen und Bürgern initiiertes Mehrgenerationenhaus ausgezeichnet. Und in Stiebritz (Saale-Holzland-Kreis) wurde das „Haus für Kinder“ gewürdigt, das eine Kindertagesstätte in eine Grundschule integriert. Der entstandene Schul- und Kindergartenverbund war ein Musterbeispiel für eine gemeindeübergreifende, interkommunale Zusammenarbeit. In Jena hingegen wurden im Rahmen des Konzepts „Leih-Großeltern“ ehrenamtliche Seniorinnen und Senioren als Paten-Großeltern an Kinder vermittelt.
Federführend für die Durchführung des Zukunftspreises ist die Serviceagentur Demografischer Wandel, die im Rahmen des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft als Informations-, Dienstleistungs-, Beratungs- und Kompetenzzentrum für die vielfältigen Fragen der mit dem demografischen Wandel im Freistaat Thüringen verbundenen Herausforderungen und der sich ergebenden Chancen agiert.
(Pressemitteilung der Thüringer Serviceagentur Demografischer Wandel vom 22.11.2018)
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