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Sechs Initiativen haben es ins Finale des Hessischen Demografie-Preises 2018 geschafft, am Ende hatte das Projekt „Die mobile Seniorenberatung – Wir besuchen Seniorinnen und Senioren mit dem SEHmobil“ aus Marburg die Nase vorn. Es ist der diesjährige Sieger des Wettbewerbs, bei dem Projekte ausgezeichnet werden, die Antworten auf die Herausforderungen des demografischen Wandels finden. Ministerpräsident Volker Bouffier überreichte in der Staatskanzlei den Verantwortlichen der Deutschen Blindenstudienanstalt den Demografie-Preis und 10.000 Euro Preisgeld.
„Das Siegerprojekt macht sich für Seniorinnen und Senioren stark, die unter dem Verlust ihrer Sehkraft leiden oder bereits erblindet sind. Diese Bürgerinnen und Bürger erhalten von der mobilen Beratungseinrichtung gelungene Hilfen für das tägliche Leben, etwa spezielle Leselupen und Küchenwaagen. Viele der Menschen, die dieses Angebot nutzen, sagen, dass sie so ein ganz neues Leben bekommen haben. Die Materialien erleichtern den Alltag der Betroffenen und bringen ihnen Freude zurück. Ältere Menschen können so weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilhaben. ,Die mobile Seniorenberatung‘ der Deutschen Blindenstudienanstalt ist ein tolles Projekt und ein verdienter Sieger“, sagte Volker Bouffier.
Der zweite Platz, der mit einem Preisgeld von 7.000 Euro verbunden ist, ging an das Projekt „Unser Dorf: Wir bleiben hier! Ein Online-Kurs macht vor Ort mobil“ der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und des Zentrums Bildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Drittplatzierter wurde das Projekt „Sportpass“ der Sportjugend des Sportkreises Werra-Meißner mit Sitz in Bad Sooden-Allendorf. Die Verantwortlichen erhalten ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro. Anerkennungsurkunden gab es für die ebenfalls nominierten Projekte „Gemeindenaher Hospizplatz“ des Hospizvereins Wetterau aus Friedberg, „Freiwilliges Soziales SchulJahr – FSSJ Werra-Meißner“ der Evangelischen Familienbildungsstätte Werra-Meißner aus Eschwege und „Handwerkersommer im Landkreis Fulda“ des Regionalforums Fulda Südwest.
„Die Jury hatte auch in diesem Jahr eine schwierige Aufgabe, unter den sechs Finalisten die drei besten zu küren. Alle Initiativen zeichnen sich durch ein hohes Maß an Kreativität und beachtliches Engagement aus. Sie begegnen den Auswirkungen des demografischen Wandels mit Ideenreichtum und stärken die Gemeinschaft in ihrer Region. Die nominierten Projekte haben einen echten Vorbildcharakter. Sie sind gut auf andere Städte und Gemeinden übertragbar – und werden hoffentlich viele Menschen in ganz Hessen dazu ermutigen, es ihnen gleich zu tun“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier bei der Preisverleihung.
Der Hessische Demografie-Preis wurde in diesem Jahr zum neunten Mal verliehen. Unter dem Motto „Wo Ideen Freiraum haben! Leben auf dem Land“ steht die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raumes im Mittelpunkt des Wettbewerbs. Von den 91 landesweiten Bewerbungen von Kommunen, Vereinen, Stiftungen, Genossenschaften, Initiativen, Kirchen, gemeinnützigen Einrichtungen und Unternehmen hatte die Jury sechs Projekte nominiert. Der Demografie-Beauftragte der Landesregierung, Staatsminister Axel Wintermeyer, besuchte diese bei seiner Sommerreise Mitte Juli.
Die Verantwortlichen der Deutschen Blindenstudienanstalt aus Marburg möchten mit dem Projekt „Die mobile Seniorenberatung – Wir besuchen Seniorinnen und Senioren mit dem SEHmobil“ Menschen, die unter dem Verlust der Sehkraft leiden, Mut machen, ein weiterhin selbstbestimmtes Leben in ihrem gewohnten Umfeld zu führen. Dazu bieten sie kostenfreie Hausbesuche an. Gemeinsam, auch mit Angehörigen, werden in etwa zwei bis drei Terminen Maßnahmen erarbeitet, die die Autonomie, Mobilität und soziale Einbindung der Betroffenen stärken. Dank des SEHmobils, einem Kleinbus voller Hilfsmittel, können Ratsuchende viele Alltagshelfer und Sehhilfen zu Hause ausprobieren. Seit 2012 wurden mehr als 425 Personen über 1.050-mal besucht. Deren Wohnorte erstrecken sich bis zu 60 Kilometer ins Marburger Umland.
Bei dem kostenlosen Online-Kurs „Unser Dorf: Wir bleiben hier!“ der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und des Zentrums Bildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau kommen zahlreiche Menschen virtuell zusammen, um sich über die Entwicklungen in ihrem Ort auszutauschen, zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu finden. Das Anliegen der Betreiber ist es, den Blick für den eigenen Lebensraum zu schärfen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Verbesserung der jeweiligen Verhältnisse zu ergreifen – für sich persönlich und für die Gemeinschaft am Ort. Die Menschen entwickeln zusammen Ideen für ihr Dorf und bringen konkrete Projekte auf den Weg. Die erste Aktivphase, in der die Diskussionsforen freigeschaltet und moderiert wurden, fand im Winter 2016 statt. Das Material steht jederzeit zur allgemeinen Nutzung zur Verfügung.
Der „Sportpass“ der Sportjugend des Sportkreises Werra-Meißner führt junge Menschen an die örtliche Vereinslandschaft heran und bindet sie an ihre Region. Der Pass ist gefüllt mit Informationen zu lokalen Sportvereinen und bietet Platz für Unterschriften. Die Sportinteressierten können mit dem Pass zu den aufgelisteten Kooperationsvereinen gehen und sich dort die angebotene Sportart und das Training näher anschauen. Der Besuch wird anschließend im Pass abgezeichnet. Für jedes Training, auch mehrmals innerhalb eines Vereins, bekommt der Teilnehmer eine Unterschrift. Bei mindestens fünf ausgefüllten Kästchen, wobei mindestens drei unterschiedliche Sportarten besucht werden müssen, bezahlt die Sportjugend Werra-Meißner dem Interessierten eine einjährige Mitgliedschaft in einem teilnehmenden Verein seiner Wahl.
Der „Gemeindenahe Hospizplatz“ aus Friedberg ermöglicht sterbenden Menschen, ihren Lebensweg würdevoll, geborgen und vor allem sozial eingebunden zu Ende zu gehen. Die Hospizhilfe Wetterau hat ein Angebot entwickelt, das zwischen ambulant und stationär angesiedelt ist. Zahlreiche ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter und zwei hauptamtliche Hospiz-Koordinatorinnen versorgen jeweils einen Gast. In der Regel geschieht dies gemeinsam mit den Angehörigen in einem vom Verein angemieteten Haus im Stadtteil Friedberg-West. Dies ist ein Haus der Begegnung und des Lebens, in dem alle übrigen Angebote der Hospizgruppe stattfinden. Ein Netzwerk bestehend aus Palliativ-Care-Fachkräften, Hausarzt und Pflegedienst gewährleistet die Betreuung.
Das „Freiwillige Soziale SchulJahr – FSSJ Werra-Meißner“ will gezielt und wirkungsvoll das freiwillige Engagement von Schülerinnen und Schülern ab 14 Jahren im Werra-Meißner-Kreis fördern. Es bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Rahmen für ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Jugendliche, die sich für ein FSSJ anmelden, engagieren sich freiwillig in ihrer Freizeit über ein Schuljahr hinweg mit mindestens zwei Stunden pro Woche in einer selbst gewählten Einsatzstelle im sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich. Das erste, hessenweit einmalige FSSJ fand im Schuljahr 2016/17 statt – 62 Schülerinnen und Schülern nahmen daran teil. Beim zweiten FSSJ machten 105 Jugendliche mit. Zum Abschluss erhielten sie ein qualifiziertes Zeugnis. Sitz des Projekts ist in Eschwege bei der Evangelischen Familienbildungsstätte Werra-Meißner.
Mit den eigenen Händen ein Stück Heimat schaffen und dabei vielleicht den Traumberuf finden – das ermöglicht der „Handwerkersommer im Landkreis Fulda“ Jugendlichen ab 15 Jahren. Bei einem freiwilligen Praktikum oder einem Ferienjob in den hessischen Sommerschulferien erhalten sie lebendige Einblicke in die Arbeit von mehr als 100 renommierten Handwerksbetrieben im Landkreis Fulda. Sie bekommen so die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu erproben und neue Talente zu entdecken. Schulabgänger werden mit potenziellen Ausbildungsbetrieben und Arbeitgebern zusammengebracht. Beim „Handwerkersommer“ des Regionalforums Fulda Südwest sollen Alternativen zu kaufmännischen Ausbildungen oder dem Studium aufgezeigt werden.
(Quelle: Pressemitteilung der Hessischen Staatskanzlei vom 6. September 2018)
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