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Im Fokus der Pflegebroschüre stehen die professionell Pflegenden und ihr Blick auf die zunehmende Digitalisierung ihres Arbeitsumfeldes.
Viele Pflegende versprechen sich Entlastung durch elektronische Dokumentation und technische Assistenzsysteme, sehen aber Ansätze wie Telecare und Robotik kritischer.
Die neue Broschüre soll aus der Sicht von professionell Pflegenden die Chancen, Hemmnisse und Entwicklungsperspektiven moderner Technik in der Pflege erschließen. Die Offensive Gesund Pflegen will Beschäftigte motivieren und sensibilisieren, sich mit diesen Entwicklungen auseinander zu setzen, sich einzubringen und mitzugestalten, so Claudia Stiller-Wüsten, die Leiterin der Offensive.
Dabei greift sie unter anderem die Ergebnisse des BGW-Forschungsberichts „Pflege 4.0 – Einsatz moderner Technologien aus der Sicht professionell Pflegender“ auf, welcher den Ausgangspunkt eines Gemeinschaftsprojekts der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), der Offensive Gesund Pflegen und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales bildete. Das Kooperationsprojekt beleuchtet, wie professionell Pflegende zum Einsatz neuer Technik stehen.
Die Publikation analysiert die vier Anwendungsfelder: elektronische Dokumentation, technische Assistenzsysteme, Telecare (die Diagnose und Behandlung aus der Ferne) und Robotik (teil- oder vollautomatische „Pflegeroboter“). Unter der Überschrift „gesund Pflegen“ werden der aktuelle Bekanntheits- und Anwendungsgrad, die Chancen und Herausforderungen sowie die Perspektiven für jedes der vier Anwendungsfelder aufgezeigt. Anhand von Praxisbeispielen wird anschaulich beschrieben, wie intelligente Technik in einem ambulanten Dienst, in einer stationären Einrichtung oder in einem Universitätsklinikum zum Einsatz kommt.
Auf Grundlage einer INQA-Befragung zu „Wertewelten in der Pflege“ zeigt die Broschüre auf, dass 87 Prozent der Befragten dem Einsatz moderner Technik in der Pflege aufgeschlossen gegenüberstehen. Auch finden 71 Prozent es sehr wahrscheinlich, dass der Einsatz digitaler Technik die Sicherheit und Gesundheit der Pflegenden verbessert. Allerdings sehen nur 27 Prozent darin eine Maßnahme gegen den zunehmenden Personalmangel.
Eine große Mehrheit der Befragten hofft auf Entlastung durch elektronische Dokumentation (91 Prozent) und technische Assistenzsysteme (61 Prozent). Hingegen gelten der flächendeckende Einsatz von Telecare und vor allem von Robotik als weniger wahrscheinlich und nützlich. Zu den schlimmsten Befürchtungen gehört, dass Roboter eines Tages vollautomatisiert die Versorgung in einem Pflegeheim übernehmen könnten. Auch wenn dies derzeit als wenig wahrscheinlich gilt, sorgen sich die Beschäftigten um die Pflege von Mensch zu Mensch.
„Pflegende wünschen sich technische Unterstützung in der Pflege, aber nur, wenn sie nicht zulasten des persönlichen Kontakts geht“ fasst Projektleiterin Dr. Ulrike Rösler von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin die Ergebnisse zusammen. Deshalb muss die Zeit, die durch den Einsatz digitaler Technologien im Arbeitsalltag gewonnen wird, für die Arbeit am und mit dem pflegebedürftigen Menschen zur Verfügung stehen.
Wichtig ist, dass neue Technik unter fachkundiger Begleitung eingeführt und getestet wird, auch im Rahmen von Lern- und Experimentierräumen (www.experimentierraeume.de). Diese werden durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter dem Dach der INQA im Rahmen des Arbeiten 4.0-Prozesses gefördert.
(Pressemeldung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales vom 13. März 2018)
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