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Die wirtschaftlich gute Entwicklung in Deutschland und Sachsen führt zu einem steigenden Fachkräftebedarf. Derzeit gibt es im Freistaat rund 1,55 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und damit den höchsten Stand seit September 1991. Die Fachkräfteengpässe nehmen an Bedeutung zu – schon heute haben 50 Prozent aller Betriebe Schwierigkeiten bei der Besetzung ihrer Stellen. Besonders betroffen: unternehmensnahe Dienstleistungen, verarbeitendes Gewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen. Die Zahl unbesetzter Stellen ist in Sachsen zwischen 2015 und 2016 um die Hälfte auf 45.000 Stellen angestiegen.
Arbeitsminister Dulig betonte heute in seiner Rede im Sächsischen Landtag: „Jede und Jeder wird gebraucht. Die Herausforderungen der Fachkräftesicherung sind groß. Auch wenn sich ein flächendeckender Fachkräftemangel im Moment nicht abzeichnet, wäre es grob fahrlässig die Hände in den Schoß zu legen. Dies liegt auch am demografischen Wandel. Vor allem aber stellt die zunehmende Digitalisierung neue Anforderungen, sowohl an Unternehmen als auch an Arbeitnehmer. Wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen wir gemeinsam dafür sorgen, dass auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft die Fachkräfte sind, die wir für einen starken Wirtschaftsstandort Sachsen dringend benötigen.“
Die Maßnahmen des Wirtschafts- und Arbeitsministeriums sind breit gefächert. Seit dem Amtsantritt von Martin Dulig wurden über 91 Millionen Euro ESF- und Landesmittel in berufliche Bildung und die Qualifizierung von Arbeitslosen investiert. Allein in diesem Jahr flossen fast 29 Millionen Euro für berufsbezogene Weiterbildungen, vor allem mit dem Weiterbildungsscheck. Hinzu kommen verbesserte Förderbedingungen im Handwerk, zum Beispiel beim Aufstiegs – BAföG und dem Meisterbonus.
Seit April 2016 gibt es die Fachkräfterichtlinie, mit der lokale Projekte zur Fachkräftesicherung in den Landkreisen und Kreisfreien Städten sowie sachsenweite Maßnahmen auf Initiative des SMWA unterstützt werden.
Mit der Etablierung der Fachkräfteallianz Sachsen im Jahr 2015 wurde ein Rahmen geschaffen, in dem sich die relevanten Arbeitsmarktakteure regelmäßig abstimmen. Gemeinsame Ziele sind zum Beispiel: Ältere länger im Berufsleben halten; lebensphasenorientiertes Personalmanagement einführen; die Mitarbeiterbindung stärken oder flexible Übergänge in den Ruhestand gewährleisten.
Minister Dulig ging in seiner Rede noch auf einen weiteren Aspekt der Fachkräfteentwicklung ein. Aus Sicht der Arbeitnehmer wird die Qualität der Arbeit im Freistaat unterdurchschnittlich bewertet. Bemängelt werden: niedrigere Löhne und fehlende Tarifbindung, geringere Entwicklungsmöglichkeiten, eine steigende Anzahl befristeter Neueinstellungen und weniger Übernahmen in unbefristete Arbeitsverhältnisse. Das ist auch an der deutlichen Zunahme der Kündigungen durch Arbeitnehmer erkennbar.
„Eine wichtige Voraussetzung für die Fachkräftesicherung sind attraktive Arbeitsbedingungen, kurz ‚Gute Arbeit für Sachsen‘. Löhne sind ein entscheidendes Kriterium dafür. Wir brauchen außerdem einen Kulturwandel hin zu einem sozialpartnerschaftlichen Verständnis von Wirtschaft und Arbeit. Die Arbeitnehmer sind keine Bittsteller, sondern Säulen des wirtschaftlichen Erfolges“, machte Dulig deutlich.
(Quelle: Pressemitteilung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr vom 28. September 2017)
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