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Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration vom 16. November 2016
Der Hessische Minister für Soziales und Integration, Stefan Grüttner, nannte anlässlich der Verleihung des Hessischen Integrationspreises Zuwanderung auch „eine große Chance für die Sicherung des anstehenden Fachkräftebedarfs.“ Der diesjährige Preis nehme das „sehr zeitgemäße“ Thema Integration und Fachkräfte in den Blick. Grüttner und der Bevollmächtigte für Integration und Antidiskriminierung, Staatssekretär Jo Dreiseitel, haben heute im Rahmen eines Festaktes im Biebricher Schloss in Wiesbaden den Hessischen Integrationspreis verliehen. „Bei gelingender Integration ist Zuwanderung eine Chance zur Fachkräftesicherung und ein Beitrag zur Abmilderung demografischer Folgen. Neben dem inländischen Fachkräftepotenzial setzen wir deshalb auch auf die Steigerung der Attraktivität Hessens für internationale Fachkräfte“, so Grüttner. „Sie leisten eine nachhaltige Arbeit für Zugewanderte und Einheimische. Ich hoffe, dass Sie der Preis der Hessischen Landesregierung in Ihrer Arbeit bestärken wird“, gratulierte auch Dreiseitel den Preisträgern.
„Die Verleihung des Hessischen Integrationspreises hat inzwischen eine lange Tradition. Der Preis steht – mit seinem jährlich wechselnden inhaltlichen Thema – für das langfristige Engagement und die Breite der Integrationsarbeit der Hessischen Landesregierung und ich freue mich, dass wir diesen nunmehr schon zum dreizehnten Mal vergeben können“, hob Grüttner hervor. „Der Integrationspreis hat eine ganz besondere Bedeutung, da heute Menschen mit ihren innovativen Projekten geehrt werden, die vor Ort mit ihren Ideen und ihrem Einsatz einen unschätzbar wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration aller Mitbürgerinnen und Mitbürger leisten“, betonte auch Dreiseitel. Die Landesregierung hat den Hessischen Integrationspreis ins Leben gerufen, um die Herausforderungen und Erfolge der Integration in Hessen sichtbarer zu machen und zu stärken. Der Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert. In diesem Jahr haben sich 55 Projekte um den Hessischen Integrationspreis beworben. Nach intensiven Beratungen hat die Jury beschlossen, die Auszeichnung an vier Projekte zu verleihen:
Mit 8.000 Euro Preisgeld wurde das Projekt „BeA“ beziehungsweise „BeA+“ der INBAS GmbH aus Offenbach prämiert. Die Initiative „Berufseinsteigerinnen in die Altenpflege (BeA+)“ ist ein Beratungsprojekt zur Gewinnung von Fachkräften in die Altenpflege und spricht Frauen mit Migrationshintergrund im Alter zwischen 20 und 55 Jahren an, die in das Arbeitsleben einsteigen oder nach einer Pause, zum Beispiel aus familiären oder gesundheitlichen Gründen, wieder einsteigen wollen. Es unterstützt die Frauen bei der beruflichen Neuorientierung in das Arbeitsfeld der Altenpflege vor und während der Ausbildung. Das Projekt unterstützt außerdem bei der Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen. Durch die Teilnahme an diesem Projekt können drei formale Qualifikationen erreicht werden: Eine einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin und darauf aufbauend eine verkürzte Ausbildung zur Altenpflegerin oder die umfassende dreijährige Ausbildung.
Die Jury sieht in dem Projekt ein herausragendes Vorbild zur nachhaltigen Förderung der Erwerbstätigkeit von Migrantinnen und zur Gewinnung von Pflegekräften in der Altenpflege. Mit dem Konzept der intensiven individuellen Beratung und Begleitung der Teilnehmerinnen setzt der Träger hohe fachliche Standards. Diese hervorragende Vernetzung und intensive Zusammenarbeit mit den zuständigen und beteiligten Akteuren beindruckte die Jury besonders.
Der zweite Preis geht mit 6000 Euro an das Projekt „Joblinge Kompass“ der Joblinge gAG aus Frankfurt. Für das Land Hessen hat sich der gemeinnützige Träger JOBLINGE gAG das Ziel gesetzt, die Integration von Geflüchteten mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit im Alter von 18 bis 25 Jahren mit niedriger bis mittlerer Qualifikation so weit zu unterstützen, um das Risiko der Arbeitslosigkeit bei diesen jungen Menschen zu minimieren. Die Organisation hilft den Flüchtlingen u.a. dabei, sich beruflich neu zu orientieren, weitere berufliche Qualifikationen zu erwerben und die deutsche Sprache zu erlernen. Ziel ist es, dass die jungen Menschen am Ende des Programms eine formale Ausbildung in einer für sie geeigneten Einrichtung antreten.
Mit dem Projekt der JOBLINGE gAG Frankfurt-RheinMain, das an den Standorten Frankfurt am Main und Bensheim durchgeführt wird, zeichnet die Jury eine weitere vorbildliche Initiative aus, die mit ihrem methodisch hervorragend entwickelten Konzept die Grundlage für die erfolgreiche Suche nach einem Ausbildungsplatz und dem Abschluss eines Ausbildungsvertrages bildet. Besonders beeindruckt hat die Jury die Einbeziehung von ehrenamtlichen Mentoren im Rahmen eines „Mentorenprogramms“. Sie motivieren die jungen Flüchtlinge und bereiten sie auf das Berufsleben in Hessen vor. Zu loben ist aus Sicht der Jury auch, dass Unternehmen auf vorbildliche Weise junge Menschen unterstützen, um ihre beruflichen Karrieren zu starten. Auch dann, wenn es nicht so einfach ist.
Mit dem dritten Preis wird das Projekt „Flüchtlinge und Asylbewerber ins Bauhandwerk“ aus Waldeck-Frankenberg mit einem Preisgeld von 4000 Euro ausgezeichnet. Ziel des Projektes ist die Sicherung des Fachkräftebedarfs im Bauhandwerk durch Qualifizierung von Flüchtlingen und Asylbewerberinnen und Asylbewerber in enger Kooperation mit Bauunternehmen des Kreises und weiteren Akteuren. Mit dem Projekt werden Sprachkenntnisse, Alltagskompetenz und berufsbezogene Fertigkeiten im Bereich Hoch- und Tiefbau vermittelt, um Flüchtlinge und Asylbewerberinnen und Asylbewerber, auf eine Ausbildung oder Arbeit vorzubereiten und zu qualifizieren. Damit soll ihnen eine berufliche und gesellschaftliche Perspektive gegeben und gleichzeitig dem Baugewerbe neue Chancen auf Fachkräfte eröffnet werden. Vorgeschaltet ist ein intensiver Sprach- und Integrationskurs. Neben der Vermittlung handwerklicher Grundtechniken aus dem Baubereich, erfolgen Praktika in Betrieben der Bauwirtschaft der Region. Eine sozialpädagogische Unterstützung und Begleitung erfolgt über die gesamte Projektlaufzeit.
Dieses Projekt zeichnet sich nach der Bewertung durch die Jury insbesondere dadurch aus, dass die Geflüchteten in diesem Projekt an die Chancen und Möglichkeiten herangeführt werden, die sich insbesondere im Handwerk für sie bieten. Der unverändert große Fachkräftebedarf im Handwerk und insbesondere im Bauhandwerk bietet für die Integration eine hervorragende Grundlage.
Der vierte Preis wird mit 2000 Euro dem Projekt „Das interkulturelle Personalmanagement zur Integration von Fachkräften“ der Firma ERBATECH GmbH Erbach zugesprochen. Im Rahmen eines Langzeitpraktikums von neun Monaten beschäftigt die Firma Erbatech vier Schüler der Schule Escola Technológica e Profissional de Sicò aus Portugal. Das im November 2015 initiierte Projekt eröffnet jungen Menschen aus dem EU-Ausland im Rahmen von Praktika die Möglichkeit ihre neu erworbenen Kenntnisse im beruflichen Umfeld zu erproben und eine neue Kultur und Sprache kennenzulernen. Es wird ihnen eine berufliche Perspektive eröffnet und parallel dazu hat das Unternehmen die Chance, ihren zukünftigen Fachkräftebedarf im handwerklich-technischen Bereich besser abzudecken. Um weitere potentielle Nachwuchskräfte zu identifizieren, arbeitet das Unternehmen eng mit den Beruflichen zusammen und bietet jungen Flüchtlingen mit guter Bleibeperspektive Kurzzeitpraktika an, die in eine Ausbildung münden können.
Die Weiterentwicklung der Wirtschaftsförderung im ländlichen Raum ist von hoher Bedeutung. Die Jury sieht in dieser Maßnahme einen beispielhaften Ansatz, wie Unternehmen nachhaltig und wirkungsvoll über unterschiedliche Kooperationen und Netzwerke der Region zur Förderung der Integration junger Menschen in den Arbeitsmarkt beitragen und parallel dazu ihrem bestehenden und zukünftigen Fachkräftebedarf in ihrer Region begegnen. Die Jury möchte mit dem Preis auch das vorbildliche Engagement dieses Unternehmens würdigen.
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