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Pressemitteilung der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen vom 23. Juni 2016
Die öffentlichen Arbeitgeber Berlins haben im Jahr 2015 mehr Auszubildende aus Einwandererfamilien als im Vorjahr eingestellt. Dieser Anstieg ist zu begrüßen, so Andreas Germershausen, Beauftragter des Senats für Integration und Migration, im Rahmen der Präsentation der Zahlen neu eingestellter Auszubildender mit Migrationshintergrund beim Land Berlin. Der Anstieg sei auch Folge der nicht nachlassenden Initiativen und Bemühungen aus der Berliner Integrationspolitik. Allerdings zeigen die Zahlen erneut wachsenden integrationspolitischen Handlungsbedarf, da der Anstieg gegenwärtig nur von wenigen Zugpferden getragen wird.
Im Öffentlichen Dienst hatten von den 1.304 Auszubildenden 19,5 Prozent einen Migrationshintergrund (2014: 17,6 Prozent). Mehr als ein Drittel der neuen Auszubildenden (504) wurde bei der Polizei Berlin eingestellt. Hier stieg der Anteil der Auszubildenden mit Migrationshintergrund auf 26,8 Prozent (2014: 22,6 Prozent). Erstmals sprengte die Polizei Berlin damit die anvisierte Zielmarke von 25 Prozent. Auch die Bezirksämter Friedrichshain-Kreuzberg und Spandau überschritten mit 29,4 beziehungsweise 26,7 Prozent diese Marke.
Bei den Betrieben mit Landesbeteiligung wurden 878 Auszubildende neu eingestellt, davon 24,1 Prozent mit Migrationshintergrund (2014: 21,9 Prozent). Darunter befinden sich als größte Arbeitgeber Vivantes (30,7 Prozent), die BVG (32,2 Prozent), die BSR (18,1 Prozent), die Charité Gesundheitsakademie (14,8 Prozent) und die Berliner Wasserbetriebe (9,2 Prozent).
Vorbildlich ist – so der Integrationsbeauftragte – der Landesbetrieb Vivantes, der mit einem Pilotvorhaben ein eindeutiges Zeichen für Berlin setzt. Vivantes nimmt Schülerinnen und Schüler, die sich im Praktikum bewährt haben, in die Ausbildung – ohne weiteren Eignungstest. Attraktive Praktika werden damit aufgewertet und zum Sprungbrett in eine qualifizierte Berufsausbildung. „Wir haben mit Vivantes vereinbart, dass Praktikantinnen und Praktikanten, die gut sind, auch einen Ausbildungsplatz bekommen“, so Germershausen. Damit bekommen auch jene Jugendlichen mit Schulabschluss eine Chance, die in der Konkurrenz mit Abiturienten leer ausgehen würden.
An dem Pilotvorhaben nehmen auch weitere Betriebe mit Landesbeteiligung teil, wie die Berliner Stadtreinigung, Wohnungsbaugesellschaften, die Charité Facility Management GmbH und die Berliner Bäderbetriebe.
Seit 2010 arbeiten 60 Betriebe und Behörden im Rahmen der Senatsinitiative „Berlin braucht dich!“ gemeinsam mit Schulen daran, ihre Ausbildung für Jugendliche mit Migrationshintergrund zu öffnen. Die anfangs gesetzte Zielmarke von 25 Prozent ist nun in erreichbare Nähe gerückt, so Andreas Germershausen.
Ein Aspekt zur Zukunft Berlin ist der Bedarf an Nachwuchskräften: In den nächsten Jahren werde dieser im Öffentlichen Dienst auf über 20.000 Menschen ansteigen – aufgrund eines Ersatzbedarfs für jährlich 3.000 ausscheidende Kollegen. Durch das Wachstum der Stadt Berlin steige auch der Bedarf an Fachkräften weiter. Gerade der Öffentliche Dienst müsse sich noch stärker anstrengen – vor allem dort, wo die Zahlen der neueingestellten Auszubildenden mit Migrationshintergrund rückläufig sind, wie bei der Senatsinnenverwaltung (Rückgang von 25,4 auf 16,2 Prozent) und bei der Mehrzahl der Bezirksämter (Rückgang insgesamt von 21,2 auf 14,8 Prozent). Anders die Polizei Berlin: Ihre wachsenden Zahlen von Migranten in der Ausbildung seien Ergebnis des starken Engagements bei der Fachkräftegewinnung und des vorausschauenden Einsatzes bei Berlin braucht dich! – ein Vorbild für den Öffentlichen Dienst.
Andreas Germershausen: „Schon heute liegt der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund unter den 21-Jährigen in der Hauptstadt bei 43 Prozent. Es handelt sich um eine wachsende Gruppe in der Bevölkerung, ohne deren Gewinnung als Nachwuchskräfte auch im Öffentlichen Dienst das Fachkräfteproblem nicht zu lösen sein wird.“
Seit 2006 erhebt BQN Berlin, das Berufliche Qualifizierungsnetzwerk für Migrantinnen und Migranten in Berlin jährlich den Anteil der neu eingestellten Auszubildenden mit Migrationshintergrund im Öffentlichen Dienst, und seit 2010 auch bei den Betrieben mit Landesbeteiligung.
BQN Berlin e.V. verfolgt das Ziel, Vielfalt und Chancengleichheit als Querschnittsaufgabe in den Fokus zu rücken – insbesondere im Bereich der beruflichen Integration. BQN Berlin e.V. setzt sich auf politischer Ebene dafür ein, dass Vielfalt als gesellschaftliche Realität anerkannt und als Chance genutzt wird.
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