Bevölkerung im Saarland sinkt bis 2030 um bis zu 10 ProzentSaarland
07.09.2015
Pressemitteilung des Statistischen Amtes des Saarlandes vom 7. September 2015
Die 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung der Statistischen Ämter von Bund und Ländern zeigt die Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Bundesländern in den kommenden Jahren. Die Vorausberechnung beruht auf landesspezifischen Annahmen zur Geburtenhäufigkeit, zur Lebenserwartung und zum Saldo der Wanderungsbewegungen. Für das Saarland liegen zwei Varianten der zukünftigen Entwicklung vor, die sich nur hinsichtlich der Annahme zur Höhe der Zuwanderung aus dem Ausland unterscheiden.
Bei der Variante 1 wird von einer langfristigen jährlichen Nettozuwanderung aus dem Ausland von 1.100 Personen und bei der Variante 2 von 2.100 Personen ausgegangen. Der neuen Vorausberechnung liegt der Bevölkerungsbestand am 31.12.2013 zugrunde, der auf der Fortschreibung nach der Volkszählung 2011 (Zensus) beruht.
Bevölkerungsvorausberechnungen dürfen nicht als „Vorhersagen“ missverstanden werden. Ihr Zweck liegt vor allem darin zu zeigen, wie sich die Bevölkerung und deren Struktur unter den getroffenen Annahmen über die weitere Entwicklung von Migration, Geburten und Sterbefällen verändern würde. Es handelt sich um „Wenn–Dann“-Aussagen.
Wie das Statistische Amt Saarland mitteilt, lebten Ende 2013 im Saarland 990.718 Menschen. Nach der Berechnungsvariante 1 mit der schwächeren Zuwanderung werden es bis 2030 rund 96.000 weniger sein. Damit würde das Saarland im Jahr 2030 knapp 10 Prozent weniger Einwohner zählen als zum Jahresende 2013.
Damit wird das Saarland vom Rückgang der Bevölkerung wesentlich stärker betroffen sein als Deutschland insgesamt. In Deutschland beträgt die Abnahme bei der Variante mit der schwächeren Zuwanderung lediglich 2 Prozent bis zum Jahr 2030.
Neben der rapiden Bevölkerungsabnahme wird sich auch die Altersstruktur der Bevölkerung im Saarland erheblich verändern. Bis 2030 wird die Zahl der unter 20-Jährigen um 15 Prozent zurückgehen: sie sinkt von 163.300 im Jahr 2013 auf rund 138.400 Personen. Schrumpfen wird auch die Bevölkerung im Erwerbsalter von 20 bis unter 65 Jahren. Gehörten Ende 2013 noch 606.300 Saarländerinnen und Saarländer zu dieser Altersgruppe, werden es 2030 mit rund 474.100 mehr als ein Fünftel weniger sein.
Gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen, die das Erwerbsalter bereits überschritten haben, um mehr als ein Viertel von 221.100 im Jahr 2013 auf 282.200 im Jahr 2030.
Für die Frage nach den Belastungen der erwerbsfähigen Generation durch die Unterhaltsverpflichtungen gegenüber den alten wie auch den jungen Menschen spielt die demografische Entwicklung dieser Bevölkerungsgruppen eine wesentliche Rolle. Der im Erwerbsalter befindlichen Bevölkerung (20 bis unter 65 Jahre) wird künftig eine deutlich wachsende Zahl von Personen im „nicht mehr erwerbsfähigen Alter“ (65 Jahre und älter) gegenüberstehen. Kommen heute im Saarland auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter rund 37 Personen im Alter von 65 Jahren und mehr, dürften dies im Jahr 2030 schon 60 Personen sein. Rechnet man hinzu, dass von den Erwerbspersonen auch noch für die noch nicht erwerbsfähigen unter 20-Jährigen gesorgt werden muss, so zeigt sich folgendes Bild: Ende 2013 kamen auf 100 Erwerbspersonen insgesamt rund 63 Nichterwerbspersonen. Bis zum Jahr 2030 würde sich dieses Zahlenverhältnis auf 89 Nichterwerbspersonen zu 100 Personen im Erwerbsalter erhöhen.