Studierende präsentieren Ideen fürs mobile Leben auf dem LandNiedersachsen
22.05.2015
Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung vom 22. Mai 2015
Wie sieht Mobilität in unseren Dörfern und Städten in Zukunft aus? Mit dieser Frage haben sich 45 Studierende von fünf niedersächsischen Hochschulen eine Woche lang im Auricher Europahaus auseinander gesetzt und kreative Ideen entwickelt. Die drei Besten hat Birgit Honé, Staatssekretärin in der Niedersächsischen Staatskanzlei, heute ausgezeichnet, die das kreative Know-how der Studierenden lobte.
Auszeichnung der Studierenden durch Staatssekretärin Birgit HonéQuelle: LINGA
Die sechste Blockwoche der Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag (LINGA) fand unter dem Motto „Der Nachwuchs forscht für das Alter" statt. Gefördert wird die Blockwoche vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, vom Landkreis Leer und von der Hans-Sauer-Stiftung.
„Wer Wege für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ebnet, schafft Gelegenheiten für ein soziales Miteinander. Gerade in ländlichen Gebieten ist es wichtig, dass alltägliche Dinge wie das Einkaufen oder der Arztbesuch keine unüberwindbaren Hürden sind. Die kreativen Ideen der Studentinnen und Studenten zeigen, dass hier viel Potential für alltagserleichternde Produkte, Dienstleistungen und Kooperationen vorhanden ist. Wir haben damit eine win-win-Situation: Es hilft ganz konkret den Menschen und verbessert gleichzeitig die regionale Infrastruktur“, sagte Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt.
„Als Verkehrsminister ist es mir ein besonderes Anliegen, dass die Menschen in unserem Land mobil sein können, und zwar unabhängig davon, ob sie auf dem Land oder in der Stadt leben, ob sie mit dem Auto, dem Fahrrad, der Bahn oder aber zu Fuß unterwegs sind. Mobilität ist ein Stück Lebensqualität. Unser Ziel muss es deshalb sein, dafür zu sorgen, dass diese Lebensqualität erhalten und gelebt werden kann. Dafür bauen wir den ÖPNV und den SPNV aus, dafür testen und fördern wir Bürgerbusse oder Anrufsammeltaxis. Ich freue mich deshalb auf die Ideen und Ansätze der Studentinnen und Studenten. Im letzten Jahr wurde hier im Rahmen dieser Projektwoche der erste barrierefreie Standkorb entwickelt. Und ich kann jetzt schon sagen: Auch in diesem Jahr bin ich hin und weg von den Ideen“, betont Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies.
Das fachliche Spektrum der Studentinnen und Studenten aus acht Fachrichtungen reichte von Gerontologie über Personenverkehrsmanagement bis hin zu Gestaltung, Stadt- und Regional-Management, Tourismuswirtschaft und dem Ingenieursstudiengang für Assistive Technologien sowie Wirtschaftsingenieurwesen Verkehr. Im Vordergrund standen Teamarbeit und Erfahrungsaustausch - Fähigkeiten, die auch für die erfolgreiche Arbeit im Berufsleben eine immer wichtigere Rolle spielen. Erstmalig nahm auch ein niederländischer Fachbereich teil - so konnten die Studierenden weit über den eigenen Tellerrand blicken und profitierten von den Erfahrungen des Fachbereichs für angewandte Gerontologie der Windesheim University aus Zwolle. Die Jade Hochschule mit den Standorten Wilhelmshaven und Oldenburg, die Universität Vechta, die Hochschule für angewandte Kunst in Hildesheim sowie die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften aus Salzgitter beteiligten sich ebenfalls.
„Der Stundenplan war prall gefüllt. Die Studierenden schlüpften zum Auftakt am Montag in den Alterssimulationsanzug und altern um satte 50 Jahre, testeten auch bei strömenden Regen die unterschiedlichsten Mobilitätsarten vom Pedelec über Rollstuhl oder Anruf-Bus und lernten das „Design Thinking“ als Innovationsschmiede kennen. Durch Exkursionen am Dienstag nach Leer, Aurich, Bunde, Moormerland und Rhauderfehn wurden praktische sowie nutzerzentrierte Bezüge hergestellt, z.B. mit Interviews bei Verkehrsbetrieben, Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Kreisbahn. Vor allem hilft der direkte Austausch beim Generationendialog noch besser das vorhandene Angebot vor Ort und die besonderen Anforderungen zu begreifen“, begeistert sich Projektleiterin Delia Balzer.
Die von einer Fachjury ausgewählten Gewinnerkonzepte sind:
Platz 1: RuBu - Der RufBus für Alle!
Preisgeld: 800 Euro, gestiftet von der Sparkasse LeerWittmund
Beschreibung:
Der RuBu ist das ideale Verkehrssystem für den ländlichen Raum. Egal, ob per App oder Telefon, der RufBus kommt überall hin. WLAN, Steckdose und Design binden auch die Jugend mit ein. Es geht barrierefrei übers Land.
Ein Projekt von
Marco Backenhaus, HAWK, Fachrichtung Gestaltung
Alina Naujoks, HAWK, Fachrichtung Gestaltung
Julia-Christin Jeske, Uni Vechta, Fachrichtung Gerontologie
Patrick Kröhnert, Ostfalia, Fachrichtung Personenverkehrsmanagement
Preisgeld: 500 Euro, gestiftet von der Fehnstiftung der Volksbank eG Westrhauderfehn
Beschreibung:
Junge Menschen ohne Führerschein haben die Möglichkeit, sich einen Großteil der Kosten für den Führerschein über Fördermittel finanziert zu bekommen! Als Gegenleistung bringen sie sich in den Fahrdienst ein, um die Mobilität auf dem Land zu optimieren!
Ein Projekt von
Paolo Barre, Jade Hochschule, Fachrichtung Assistive Technologien
Annika Hartwig, HAWK, Fachrichtung Gestaltung
Dustin Metz, Ostfalia, , Fachrichtung Stadt- und Regionalmanagement
Chris Nieuwland, Windesheim University, Fachrichtung Gerontologie
Platz 3: FreeKOOP - Konzept zum Erhalt und zur Förderung der Einkaufsmobilität im ländlichen Raum
Preisgeld: 200 Euro, gestiftet von der Sparkasse LeerWittmund
Beschreibung:
Für Menschen, die keinen PKW zur Verfügung haben, stellt der Transport des Einkaufs nach Hause ein massives Problem dar. Den Transport der Ware nach einem Einkauf zu erleichtern bzw. abzunehmen, bietet also großes Potential, um Mobilität zu fördern. Dabei möchten wir auch diejenigen ansprechen, die den Einkaufstransport kurzzeitig nicht leisten können (z.B. wegen einer Schwangerschaft). Die Personen erhalten durch den selbstständigen Einkauf nicht nur ihre Autonomie, sondern können gleichzeitig am sozialen Leben teilhaben und reduzieren Abhängigkeit. Der Einkauf läuft wie gewohnt ab, nach dem Bezahlen begibt sich die Person zu einer Lagerstation. Die Kundin/der Kunde identifiziert sich an der Station, ein freies Fach öffnet sich und er/sie schiebt entweder den gesamten Einkaufswagen oder einen Korb/eine Tüte hinein. Die gekühlten Fächer werden je nach Bedarf und Auslastung geleert. Jede Box bekommt ein Etikett mit den Lieferinformationen und wird ausgeliefert.
Philipp Gronotte, Jade Hochschule, Fachrichtung Assistive Technologien
Julia Hermann, HAWK, Fachrichtung Gestaltung
Lisa Kalt, Uni Vechta, Fachrichtung Gerontologie
Sonderpreis: e-motions - Die Mobile Haltestelle
Beschreibung:
Menschen, die sich unsicher fühlen, sind seltener aktiv und haben weniger Bewegung, was zu gesundheitlichen Einschränkungen führt. Um sie zu mehr Bewegung zu motivieren, gibt es mobile Haltestellen, die die Menschen dort „abholen“, wo sie sind.
In der Studie werden die Mobilität in Niedersachsen und seinen ländlichen Teilräumen untersucht, Herausforderungen dargestellt und Handlungsempfehlungen gegeben.
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