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Pressemitteilung der Hessischen Staatskanzlei vom 26. März 2015
Hessens Bevölkerung wird 2019 ihr Maximum erreichen und danach schrumpfen – allerdings langsamer als bisher angenommen und mit erheblichen regionalen Unterschieden. So können die Großstädte mit weiter steigenden Einwohnerzahlen rechnen, wie Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und der Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, mitteilten. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erarbeitete Prognose der Hessen Agentur, die das Kabinett als Vorgabe für die Landesentwicklungsplanung beschlossen hat.
Derzeit leben rund sechs Millionen Menschen in Hessen. Für 2019 rechnet die Prognose mit einem Anstieg auf 6,1 Millionen. „Hessen als attraktiver Wirtschaftsstandort profitiert von starken Zuwanderungsgewinnen“, erläuterte Al-Wazir. „Ab dem Jahr 2020 werden die Wanderungsgewinne allerdings nicht mehr ausreichen, um das wachsende Geburtendefizit auszugleichen.“ Bis zum Jahr 2030 wird die Einwohnerzahl wieder auf ihr heutiges Niveau sinken; danach beschleunigt sich der Rückgang. 2050 wird Hessen noch knapp 5,7 Millionen Einwohner haben. Im Vergleich zur vorigen Prognose von 2010 werden die Wanderungsgewinne höher veranschlagt. So ergeben sich für das Jahr 2030 rund 127.000 Einwohner mehr, für 2050 rund 157.000 Einwohner mehr als bisher geschätzt.
Staatskanzleichef Axel Wintermeyer, zugleich Demografiebeauftragter der Landesregierung, wies auf die beträchtlichen regionalen Unterschiede hin. Die stärksten Auswirkungen ergeben sich für Nordhessen: Bis zum Jahr 2030 errechnet die Studie einen Bevölkerungsrückgang von 6,5 Prozent, bis 2050 sogar von fast 20 Prozent – das sind 235.000 Einwohner weniger als Ende 2013. Verschont bleibt lediglich die Stadt Kassel. Der Werra-Meißner-Kreis muss dabei bis 2050 ein Minus von rund 30 Prozent verkraften.
In Mittelhessen wird die Einwohnerzahl bis 2030 um knapp 3 und bis 2050 um rund 13 Prozent abnehmen. Die Bandbreite reicht dabei von minus 26 Prozent im Vogelsbergkreis bis minus 7 Prozent in den Kreisen Gießen und Marburg-Biedenkopf (Bezugsjahr 2050).
Im Regierungsbezirk Darmstadt dürften im Jahr 2030 dagegen etwa 2,6 Prozent Menschen mehr leben als heute, bevor auch hier ein leichter Rückgang einsetzt. 2050 wird die Einwohnerzahl dann nur noch geringfügig höher sein als jetzt. Die großen Städte kommen bis 2030 sogar auf Zuwächse von 5 bis 6 Prozent.
Die Entwicklung sei in vielen Gebieten Nord- und Mittelhessens schon jetzt spürbar, sagte Minister Wintermeyer: „Daher unterstützt das Land die Kommunen und Regionen dabei, aktiv im Austausch mit den Menschen vor Ort eigene Lösungen zu entwickeln. So fördert die Landesregierung beispielsweise Modellregionen, die neue Wege in Zeiten des demografischen Wandels gehen, um Arbeitsplätze, die ärztliche Versorgung oder die Mobilität im ländlichen Raum weiter zu sichern.“
„Auch die Alterung der Bevölkerung wird die Gesellschaft und die Politik in vielen Bereichen vor neue Herausforderungen stellen“, so Wintermeyer weiter. So werde im Regierungsbezirk Darmstadt der Anteil der Einwohner über 60 Jahre von heute 25 Prozent bis zum Jahr 2050 auf 37 Prozent steigen, in Mittelhessen von 25 auf 41 Prozent und in Nordhessen von 29 auf 43 Prozent.
Dieser Trend werde sich immer stärker auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen, sagte Wirtschaftsminister Al-Wazir. Die Zahl der 20- bis unter 67-Jährigen nehme kontinuierlich ab. Daher müssten die Potenziale bei den Erwerbsfähigen besser ausgeschöpft werden. So gelte es, die Möglichkeiten der Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmer optimal zu nutzen, die Erwerbsbeteiligung der Frauen weiter zu erhöhen, Beschäftigte besser zu qualifizieren und erwerbsfähige Zuwanderer in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Dazu unternehme die Landesregierung vielfältige Anstrengungen.
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