Thüringer Zukunftspreis 2014 verliehenThüringen
18.12.2014
Pressemitteilung der Thüringer Serviceagentur Demografischer Wandel vom 18. Dezember 2014
„Thüringen ist ein Land im Wandel! Allein der demografische Wandel verlangt bereits nach bürgernahen und demokratischen Lösungen. Die neue Landesregierung wird diesen Wandel mitgestalten. Die anstehende Modernisierung ist Aufgabe und Chance zugleich“, sagte heute die Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Birgit Keller, zur Verleihung des „Thüringer Zukunftspreises 2014“ bei der 4. Demografiekonferenz in der Erfurter Staatskanzlei.
„Der Thüringer Zukunftspreis soll die vielfältigen Bemühungen der Menschen in Thüringen, ihre Zukunft positiv mitzugestalten, besonders hervorheben“, so Keller weiter. „Das Thüringer Infrastrukturministerium will durch den mit insgesamt 22.500 Euro dotierten Preis an Beispielen deutlich machen, dass die Basis für eine erfolgreiche Demografiepolitik nicht von oben nach unten geschaffen wird. Der Zukunftspreis richtet den Fokus auf Diejenigen im Land, die mit ihrer Initiative, ihrem Mut und ihrer Kraft daran arbeiten, dass Thüringen und seine Menschen eine gute Zukunft vor sich haben.“
Die Gewinner des Thüringer Zukunftspreises und ihre Ideen für eine aktive Gestaltung des demografischen Wandels wurden am Vormittag im Barocksaal der Staatskanzlei präsentiert. Ministerin Birgit Keller, Landtagspräsident Christian Carius und Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten, würdigten das Engagement der Bürgerinnen und Bürger im demografischen Wandel.
Am Wettbewerb um den Thüringer Zukunftspreis 2014 hatten sich mehr als 20 Bewerber beteiligt. Aus allen Regionen Thüringens und den verschiedensten Bereichen entstammten die Projekte und Ideen, die die „Serviceagentur Demografischer Wandel“ als Geschäftsstelle des Preises erreichten. Die Laudatoren – der Chefredakteur der Ostthüringer Zeitung, Jörg Riebartsch, der Vorsitzende der LIGA der freien Wohlfahrtspflege in Thüringen e. V., Bruno Heller, und der Beauftragte für das Zusammenleben der Generationen, Michael Panse – gaben am Mittag die Preisträger bekannt:
Den 1. Platz, dotiert mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro, belegte das Planungsbüro Projektscheune Lönnecker & Diplomingenieure aus dem südthüringischen St. Kilian für das Projekt „Wohnen im Klassenzimmer“, das gemeinsam mit der Wohnungsbaugenossenschaft „Gut Heim“ eG in einer ehemaligen Plattenbauschule im Heckenrosenweg 2 in Erfurt umgesetzt wurde. Dabei wurden 31 Klassenzimmer einer ehemaligen Plattenbauschule zu seniorengerechten Wohnungen umgebaut, die im Sinne der DIN 18040 barrierefrei gestaltet sind. Externe Dienstleistungen und Betreuungsangebote, eine Begegnungsstätte sowie weitere gemeinschaftlich nutzbare Funktionen wurden in das Wohnkonzept implementiert. So wird Seniorinnen und Senioren ein selbständiges und selbst bestimmtes Wohnen möglich gemacht. Die Jury würdigte vor allem, dass mit dem Konzept der Beseitigung von Leerständen auf der einen Seite mit einer am örtlichen Bedarf orientierten, neu geschaffenen Wohnlösung auf der anderen Seite begegnet wird. Auch die Einbindung zahlreicher Ehrenamtlicher und dass eine große Breite an sozialen Themen abgedeckt wird, waren preiswürdig. Nicht zuletzt war ausschlaggebend, dass „Wohnen im Klassenzimmer“ auf enorme Resonanz stößt und durch seinen Modellcharakter, also die Übertragbarkeit auf eine Vielzahl von Kommunen, Wohnungsunternehmen und Anbietern von sozialen Dienstleistungen besticht.
Das Netzwerk „Leben und Altwerden im Saale-Orla-Kreis mit dem Konzept der Pflegebegleiterinnen“ der Diakoniestiftung Weimar-Bad Lobenstein gGmbH belegte beim Wettbewerb um den Thüringer Zukunftspreis 2014 den 2. Platz, dotiert mit einem Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro. Die Jury würdigte vor allem das Engagement und Konzept der Pflegebegleiterinnen. Mit dem Netzwerk „Leben und Altwerden im Saale-Orla-Kreis“ sollen die Lebensbedingungen Älterer im Landkreis attraktiver gestaltet werden. Dazu arbeiten die Akteure vor Ort eng zusammen und treten mit politisch Verantwortlichen in den Dialog. Im Rahmen der Arbeit des Netzwerkes ist das Konzept der Pflegebegleiter entstanden, das der Unterstützung und Entlastung pflegender Angehörigen dienen soll. Die Unterstützungsarbeit wird durch freiwillig Engagierte ganz individuell geleistet und reicht von emotionaler Unterstützung bis hin zu praktische Hilfen. Mit den Pflegebegleitern soll eine Stabilisierung der häuslichen Pflege gelingen. Durch das Zusammenwirken der ehrenamtlich Engagierten mit der Familie eines Pflegebedürftigen sowie den Nachbarn und Anbietern professioneller Dienstleistungen entsteht schließlich ein persönliches, individuelles Netzwerk, das zu einer Entlastung des pflegenden Angehörigen beiträgt. Das Konzept soll künftig auf andere Landkreise ausgeweitet werden. Mit dem Landkreis Greiz und dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurde eine übergreifende Arbeit bereits vorbereitet.
Das SRH Wald-Klinikum Gera GmbH wird mit dem mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro dotierten 3. Platz des Thüringer Zukunftspreises 2014 für das Projekt „Ein Expertennetzwerk für Thüringen – unsere Idee der Gesundheitsnetzwerker“ ausgezeichnet. Die strategische Entwicklung des SRH Wald-Klinikum Gera hin zu einem breit aufgestellten regionalen Gesundheitsversorger ließen die Idee zum Aufbau eines Netzwerkes für die verschiedenen Stufen und Bereiche der medizinischen Versorgung entstehen. Dieses hat die Sicherstellung der ambulanten fach- und hausärztlichen Versorgung der Bevölkerung in Ostthüringen zum Ziel und mit ihm sollen umfassend ambulante Gesundheitsdienstleistungen angeboten werden können. Im Rahmen dieses Projektes bzw. Konzeptes, dessen Umsetzung über die SRH Poliklinik Gera GmbH erfolgt, konnten unter anderem interessierte Fachärzte aus der Klinik als Nachfolger für vakante Praxen gefunden werden. Durch die enge Anbindung an das Klinikum wird eine langfristige Planung der Praxisnachfolge und von Vertretungsregelungen bei Engpässen ermöglicht. Das Gesundheitsnetzwerk reicht jedoch weit über die Ärzteschaft hinaus. So ist ein Gesundheitszentrum integriert, mit dem Prävention und Rehabilitation abgesichert werden können. Darüber hinaus ist für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung das SRH Palliativteam Ostthüringen in das Netzwerk integriert. Auch der DRK Kreisverband Gera, die DRK Pflegedienste Zeulenroda und Ronneburg sowie die Hospizbewegung Gera e. V. und ein Sanitätshaus sind Teil dieses Netzwerkes.