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Pressemitteilung von FamilienForschung Baden-Württemberg vom 20. Oktober 2014
Die verbleibenden Haupt- und Werkrealschulen in Baden-Württemberg stehen derzeit unter großem Druck. Das veränderte Schulwahlverhalten und der demografische Wandel haben die Schülerzahlen stark zurückgehen lassen. Besonders kleine Gemeinden im Ländlichen Raum sehen ihre Schulstandorte gefährdet. 22 Gemeinden und Städte, die am Landesprojekt „Kommunales Managementverfahren Baden-Württemberg“ teilnehmen, sind am letzten Samstag zusammengekommen, um Strategien für eine zukunftsfähige Familien- und Bildungspolitik für ihre Kommune zu diskutieren. Die aktuelle schulpolitische Entwicklung war dabei ein Hauptthema. Die Tagung fand auf Einladung des Sozialministeriums Baden-Württemberg und mit Beteiligung des Kultusministeriums sowie der Kommunalen Landesverbände statt.
Die Zukunft der Schulen im Ländlichen Raum wurde unter den 100 Tagungsteilnehmern – darunter Bürgermeister, Gemeinderäte, Kommunal- und Schulvertreter – leidenschaftlich diskutiert. Baden-Württemberg steht mitten im größten Schulumbruch in der Geschichte des Landes. Die Schülerzahlen an den Haupt- und Werkrealschulen sind stark rückläufig. Viele Gemeinden sehen in der Gemeinschaftsschule einen aussichtsreichen Weg, um ihren Schulstandort zu sichern. Dennoch werden nicht alle Standorte erhalten bleiben können. Bereits im Zeitraum 2008-2013 ist die Zahl der Haupt- und Werkrealschulen um rund 350 zurückgegangen. Im Zeitraum 2012-2013 entstanden dann 131 neue Gemeinschafts-schulen, gegenwärtig sind es 214.
Steffen Jäger, als Beigeordneter des Gemeindetags Baden-Württemberg an der Tagung beteiligt, sieht zwei Drittel der bestehenden Haupt- und Werkrealschulen in Gefahr. „Auch einzügige Schulen machen gute Bildungsangebote und können verlässlich zur mittleren Reife führen“, sagte Jäger und warb für die Sicherung von kleinen Schulstandorten, auch wenn sie die Mindestschülerzahl von 40 Schülern pro Jahrgang unterschreiten. „Kleine Schulen gewinnen ihre Qualität auch durch das besondere Miteinander an den Standorten und die Einbindung in das örtliche Gemeinschaftsleben“, so Jäger weiter. „Die Schulen sind zudem wichtiger Standortfaktor für kleine Gemeinden und den Ländlichen Raum insgesamt.“
Die Kommunalvertreter informierten sich im weiteren Tagungsverlauf über gute Beispiele und Lösungen, die dabei helfen können, den demografischen Wandel und den Umbruch im Schulsystem zu bewältigen.
Im Rahmen der Tagung wurde auch das neue Qualitätssiegel demografiesensible Kommune vorgestellt. Gemeinden und Städte, die im Rahmen des Kommunalen Managementverfahrens Baden-Württemberg geeignete Strategien und Maßnahmen zur Bewältigung des demografischen Wandels entwickeln, können das Qualitätssiegel erreichen. Die Gemeinde Salach (Landkreis Göppingen) hat als erste der derzeit 22 teilnehmenden Kommunen ein umfangreiches Demografiekonzept verabschiedet und das neue Logo erhalten. Die übrigen 21 Kommunen wollen diesem Beispiel folgen.
Unter dem Leitmotto „familienfreundlich, bürgeraktiv, demografiesensibel“ unterstützt das Kommunale Managementverfahren Baden-Württemberg derzeit 22 Städte und Gemeinden dabei, die Folgen des demografischen und gesellschaftlichen Wandels anzugehen und geeignete strategische Zukunftskonzepte auf den Weg zu bringen. Beteiligt sind die Kommunen Albstadt, Allmersbach im Tal, Bad Saulgau, Bad Wildbad, Buchen, Burgstetten, Emmingen-Liptingen, Forbach, Friedenweiler, Güglingen, Ingersheim, Külsheim, Künzelsau, Lahr (Schwarzwald), Müllheim, Salach, Spraitbach, Steinmauern, Sulz am Neckar, Unlingen, Unterensingen und Winden im Elztal.
Das Projekt wird vom Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg gefördert und in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, dem Gemeindetag, Städtetag und Landkreistag Baden-Württemberg, dem Kommunalverband für Jugend und Soziales, der Akademie Ländlicher Raum sowie der Familien-Forschung des Statistischen Landesamtes umgesetzt.
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