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Mit 65 Jahren und drei Monaten zählt man noch lange nicht zum alten Eisen. Doch im Jahr 2014 ist dies das reguläre Rentenalter für den Jahrgang 1949. Immer mehr Menschen arbeiten aber über ihren Rentenbeginn hinaus. Das bringt nicht nur mehr Geld, sondern sorgt auch für Zufriedenheit.
Irgendwann ist er da – der letzte Tag im Arbeitsleben. Danach kommt die Rente. Die einen sehnen sie herbei. Den anderen fällt es schwer, Abschied von der Arbeit und von den Kollegen nehmen zu müssen. Aber müssen sie wirklich?
Wer im Jahr 2014 regulär in Rente gehen will, kann dies tun, wenn er mindestens 65 Jahre und drei Monate alt ist. Es gibt aber auch die Möglichkeit, über dieses Alter hinaus beschäftigt zu bleiben.
Diejenigen, die mit Erreichen des regulären Rentenalters weiter arbeiten möchten, haben die Wahl zwischen zwei Varianten: Entweder man schiebt den Rentenbeginn auf oder man stellt den Rentenantrag und arbeitet als Rentner weiter. Voraussetzung: Der Arbeitgeber muss einverstanden sein. Der Eintritt in den Ruhestand ist also nicht zwingend ein feststehender Zeitpunkt.
In Deutschland arbeiten immer mehr Menschen über das Rentenalter hinaus. Die Zahl der Erwerbstätigen im Rentenalter hat sich laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Zeitraum zwischen 2001 und 2011 verdoppelt. Im Jahr 2011 haben – laut DIW – rund 760.000 Menschen im Rentenalter noch gearbeitet.
Wer im Job bleibt, ohne einen Rentenantrag zu stellen, erhöht seinen Rentenanspruch kontinuierlich und erhält lebenslang mehr Rente. Bei der zweiten Variante gibt es für die Zeit der Weiterbeschäftigung ein Einkommen, das sich aus Rente und Gehalt zusammensetzt.
Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) erhöht ein zusätzliches Arbeitsjahr ohne gleichzeitigen Rentenbezug die spätere Rente. Für einen Durchschnittverdiener aus dem Westen mit 45 Beitragsjahren erhöht sich der Betrag um 108 Euro monatlich. Im Jahr sind das fast 1.300 Euro. Ein Arbeitnehmer im Osten käme auf ein monatliches Plus von 99 Euro, rund 1.200 Euro im Jahr.
Der starke Anstieg liegt nicht allein an dem einen Jahr längerer Renten-Beitragszahlung. Für Arbeitnehmer im Rentenalter gibt es einen Rentenzuschlag von 0,5 Prozent für jeden Monat, den sie nach Erreichen ihrer Regelaltersgrenze noch arbeiten. Er macht mehr als zwei Drittel der Erhöhung aus: 79 Euro West und 73 Euro Ost. Später in Rente heißt also höhere Rente.
Die andere Variante: wer offiziell in Rente geht und dann weiterarbeitet bezieht neben dem Gehalt im Beispielfall rund 15.449 Euro (West) oder 14.250 Euro (Ost) Rente.
Das kommt darauf an – könnte man sagen. Es ist nicht leicht, herauszufinden, welcher Weg der bessere ist: Lohnt es sich, einfach weiterzuarbeiten, ohne den Rentenantrag zu stellen? Oder fährt man besser, als Rentner noch einer Tätigkeit nachzugehen?
Diejenigen, die sich vorstellen können, ohne Rentenantrag weiterzuarbeiten, müssen wissen: Beiträge zur Arbeitslosenversicherung werden nicht mehr fällig. Wenn der Job wegfällt, beantragen sie einfach die Rente. Rentner, die weiterarbeiten, erhalten neben der Rente ein Gehalt. Sie müssen keine Beiträge zur Rentenkasse mehr bezahlen. Das steigert jedoch ihr Einkommen. Also müssen sie mehr Steuern zahlen.
Auch bei der Krankenversicherung gibt es spezielle Regeln. Dauert eine Krankheit länger, kann die Krankenkasse den Versicherten dazu auffordern, den Rentenantrag zu stellen. Wer in Rente ist, erhält kein Krankengeld. Deshalb zahlen Rentner, die arbeiten, auch einen geringeren Beitragssatz zur Krankenversicherung.
Wer – ohne offiziell in Rente zu gehen – weiterarbeitet, fährt rein finanziell betrachtet voraussichtlich besser. Denn die Lebenserwartung liegt bei Männern nach dem 65. Geburtstag bei 17 Jahren. Frauen leben nach ihrem 65. Geburtstag durchschnittlich noch 20 Jahre.
Das heißt: Je länger ich weiterarbeite, ohne in Rente zu gehen, desto mehr zusätzliche Rentenpunkte kommen zusammen. Nicht zu vergessen: Auch der Rentenzuschlag in Höhe von 0,5 Prozent pro Monat wird noch obendrauf gerechnet. Das wirkt sich bis zum Lebensende auf die Rentenhöhe aus. Klar ist aber auch, dass bei dieser Variante weiter Beiträge zur Rentenkasse fällig werden, solange das Beschäftigungsverhältnis ohne den offiziellen Renteneintritt besteht.
Wer in Rente geht und weiterarbeitet, hat monatlich war mehr Geld, denn das Einkommen besteht aus Gehalt plus Rente. Fällt die Arbeit weg, entfällt allerdings auch das zusätzliche Gehalt. An der Höhe der Rente ändert sich ab dem Renteneintritt nichts mehr.
Um wirklich entscheiden zu können, was für einen das Beste ist, sollten sich Bald-Rentner von Fachleuten der Deutschen Rentenversicherung oder anderen Rentenversicherungsträgern beraten lassen.
Unter der Telefonnummer 0800-1000 4800 sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DRV für eine telefonische Beratung erreichbar. Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit, einen Termin für ein persönliches Gespräch zu vereinbaren.
Es gibt nicht nur finanzielle Anreize, länger zu arbeiten. Wer sich im Alter für den Job entscheidet, bleibt länger fit und gesund. Ältere Arbeitnehmer haben soziale Kontakte zu Kollegen und erleben ein befriedigendes Gefühl, wenn ihre Erfahrungen nachgefragt werden. Natürlich ist ein intaktes Arbeitsumfeld dafür sehr wichtig. Deshalb berät eine von der Bundesregierung eingesetzte Arbeitsgruppe, wie die Arbeitsbedingungen für Ältere attraktiver und flexibler gestaltet werden können. Erste Vorschläge sollen im Herbst 2014 vorliegen.
(Quelle: bundesregierung.de)
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