Springe direkt zu:
Auszug aus der Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung vom 02.04.2014
Wer im Nordwesten Deutschlands oder in Berlin geboren wurde, hatte die höchsten Chancen, 105 oder älter zu werden. Viele starben nur unweit von dem Ort, an dem sie geboren wurden. Mit Karten der Geburts- und Sterbeorte von Höchstaltrigen, die 105 Jahre und länger lebten, belegen Forscher des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock erstmals, dass es in Deutschland regionale Hotspots extremer Langlebigkeit gibt. Während der Anteil der Höchstaltrigen bei der Auswertung nach Geburtsort in nordwestlichen Regierungsbezirken um mehr als 50 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt, erreicht er in Bayern stellenweise kaum die Hälfte. So bleibt Oberbayern um 63 Prozent hinter dem Mittelwert zurück, während die Regierungsbezirke Hannover (+53 %) und Schleswig-Holstein (+52 %) Spitzenreiter außerhalb der großen Metropolen sind. Die höchsten Werte verzeichnen die Städte Berlin (+59 %) und Hamburg (+72 %). Ihre Ergebnisse veröffentlichen die MPIDR-Demografen Sebastian Klüsener und Rembrandt Scholz in Kürze im Vienna Yearbook of Population Research. Die Forscher hatten Daten von extrem Langlebigen aufbereitet, die von 1989 bis 2002 ein Alter von 105 oder mehr erreicht hatten, also Ende des 19. Jahrhunderts geboren worden waren.
„Die Höchstaltrigen scheinen überraschend sesshaft gewesen zu sein“, sagt Sebastian Klüsener. Etwa ein Drittel starb in ihrem Geburtsort. Die Hälfte der Uralten wohnte am Lebensende nicht weiter als 25 Kilometer von ihrem Geburtsort entfernt. „Obwohl das 20. Jahrhundert voller Turbulenzen und Verwerfungen war, war der Lebensmittelpunkt für die meisten Höchstaltrigen zu Beginn und zum Ende des Lebens fast identisch“, sagt Geodemograf Klüsener. „Diese beiden Phasen sind für die Überlebenswahrscheinlichkeit besonders relevant“. MPIDR-Demograf Rembrandt Scholz findet es darum „sinnvoll, nach Ursachen für die außergewöhnliche Langlebigkeit an diesen Orten zu forschen“. Der Frage, ob Sesshaftigkeit zu einem Überlebensvorteil führt, konnten die Forscher mit den vorhandenen Daten allerdings nicht nachgehen.
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz
OK