Pressemitteilung der Universität Rostock vom 21.01.2013
„Die Deutschen werden so alt wie nie zuvor, ein Ende ist nicht in Sicht“, sagt Roland Rau, Professor für Demografie an der Universität Rostock. Die höchste jährlich gemessene Lebenserwartung steigt seit mehr als 160 Jahren jedes Jahrzehnt um 2,5 Jahre oder um knapp sechs Stunden pro Tag. Nach Modellrechnungen wird die Hälfte der heute Neugeborenen in Deutschland 100 Jahre und älter werden. Der Grund für die steigende Zahl an Höchstaltrigen ist insbesondere die rapide sinkende Sterblichkeit ab dem 80. Lebensjahr. Die Reduktion der Herz-Kreislauf-Sterblichkeit nimmt dabei eine zentrale Rolle ein.
Unabhängig davon ist der individuelle Lebensstil entscheidend für ein hohes Alter. In der Literatur wird ein Viertel der Unterschiede in der Langlebigkeit auf genetische Faktoren zurückgeführt, ein weiteres Viertel auf frühere Lebenserfahrung und 50 Prozent auf die jeweiligen augenblicklichen Lebensbedingungen. Vor diesem Hintergrund ist besonders interessant, dass die Unterschiede in der Lebenserwartung der Frauen in Ost- und Westdeutschland seit 1990 nach und nach verschwunden sind. Als Ursachen werden eine gesündere Ernährung in Folge eines höheren Einkommens bzw. Verbesserungen in der Medizin vermutet.
