Die Förderung der ländlichen Räume ist ein Schwerpunkt der hessischen Landesregierung. Mit einem Aktionsplan wird an der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse gearbeitet.
85 Prozent der Fläche Hessens sind ländlich geprägt; hier lebt ungefähr die Hälfte der Bevölkerung, sie sind wichtige Standorte der mittelständischen Industrie und des Handwerks. In Landwirtschaft, Garten- und Weinbau, Forst- und Ernährungswirtschaft arbeiten viele Menschen täglich daran, die vielfältige Kulturlandschaft zu erhalten, die Natur und Artenvielfalt zu bewahren und die Bevölkerung mit hochwertigen, regionalen Lebensmitteln zu versorgen.
Zentrales Ziel der hessischen Landesregierung ist, die Zukunft dieser ländlichen Regionen weiter zu stärken; gemeinsam im Zusammenwirken mit Kommunen, mit den vor Ort engagierten Vereinen, den Unternehmen und natürlich den Bürgerinnen und Bürgern.
Mit dem Aktionsplan „Starkes Land – Gutes Leben“ wurde 2021 ein Grundlagenpapier erarbeitet, das zur Förderung der ländlichen Entwicklung und Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land beitragen soll. Der Aktionsplan wurde unter Beteiligung aller Ressorts federführend im Umweltministerium erarbeitet. Er soll die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der ländlichen Regionen in allen Lebensbereichen weiter fördern.
Dabei greift er alle Themen der öffentlichen Daseinsvorsorge auf und bündelt diese in neun Handlungsfelder. Gleichzeitig wird er nicht statisch verstanden, sondern kontinuierlich im Rahmen eines Dialogprozesses weiterentwickelt. Die Handlungsfelder des Aktionsplans und beispielhafte Maßnahmen sind folgende:
1. Ländliche Räume gemeinsam gestalten
Dörfer, ländliche Gemeinden und Städte werden als attraktive Wohnräume mit lebendigen Ortskernen bewahrt und gefördert. Ziel ist es auch, die sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Potenziale vor Ort und durch die Kommunen selbst zu mobilisieren.
Die Dorfentwicklung ist einer der wichtigsten Bausteine zur Entwicklung der ländlichen Räume mit dem Ziel, Dörfer als attraktiven und lebendigen Lebensraum zu gestalten. Um die Kommunen dabei noch gezielter zu unterstützen, wurde die Förderquote auf durchschnittlich 80 Prozent erhöht.
2. Unterwegs in ländlichen Räumen: Mobilität
Allen Bürgerinnen und Bürgern soll – altersunabhängig – eine klimafreundliche und zukunftsweisende Mobilität ermöglicht werden.
Um öffentliche Verkehrsmittel in den ländlichen Räumen attraktiver zu machen, setzt sich die Landesregierung für die Ausweitung des Angebots ein. Für Nachtverkehr und eine Verbesserung der Taktungen stehen höhere Mittel zur Verfügung. Bereits jetzt profitieren über 80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger im Nordhessischen Verkehrsverbund vom Stundentakt im Busverkehr.
Digitalisierung überwindet räumliche Distanzen und schafft Möglichkeiten, sich regional und international zu vernetzen. Daher werden die Rahmenbedingungen und Infrastrukturen für die digitale Gegenwart weiter verbessert.
Bis 2025 sollen flächendeckend Gigabitanschlüsse bereit gestellt werden. Allein in dieser Legislaturperiode stehen rund 270 Millionen Euro für den Gigabitausbau zur Verfügung.
4. Beruf und Familie: Betreuung, Bildung und Arbeit
Zur Stärkung der ländlichen Räume gehört auch die Schaffung von verlässlichen Arbeits-, Bildungs- und Betreuungsangeboten. Die ländlichen Räume müssen für Unternehmen und Familien gleichermaßen attraktiv sein.
Mit der Förderung des Regionalmanagements werden junge Menschen und Unternehmen aus der Region zusammengebracht. Ziel ist es, zu mehr Wachstum und Beschäftigung in den ländlichen Räumen beizutragen.
5. Lebenswerte Landschaften und regional erzeugte Nahrungsmittel
Die Flächen im Offenland, in Wäldern und Gewässer werden naturverträglich genutzt und die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz weiter gefördert.
Mit dem neuen Ökoaktionsplan Hessen 2020–2025 wird der Ökolandbau gefördert und eine besonders nachhaltige, tiergerechte und umweltschonende Produktion von Lebensmitteln unterstützt. Der Ökolandbau soll bis 2025 auf 25 Prozent der Agrarfläche Hessens ausgebaut sein.
6. Gesund durchs Leben: medizinische Versorgung
Gesundheitsversorgung ist für alle Bürgerinnen und Bürger von zentraler Relevanz und allen Menschen muss ein schneller und hochwertiger Zugang zu Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, Pflege und Betreuung ermöglicht werden.
Innovativen Ansätze werden durch die Förderung lokaler Gesundheitszentren, medizinischer Versorgungszentren und Gemeindepflegerinnen und -pflegern unterstützt.
7. Gemeinsam stark: sozialer Zusammenhalt, Integration und Sport
Wo das Ehrenamt aktiv ist, werden konkrete Projekte realisiert, soziales Miteinander gelebt und die Integration gefördert. Bürgerinnen und Bürger, die sich in Sportvereinen, Feuerwehren, Verbänden oder der Kommunalpolitik in sozialen und kulturellen Projekten engagieren, werden verstärkt unterstützt.
Die vom Land geförderten WIR-Koordinations- und WIR-Fallmanagementstellen werden ab 2021 zu Vielfaltszentren weiterentwickelt, um die Integration vor Ort weiter zu stärken.
8. Kreativ und vielfältig: Kultur abseits der Ballungsgebiete
Kulturelle Teilhabe gehört zur regionalen Daseinsvorsorge, ist wichtiger Standortfaktor und trägt entscheidend zum sozialen Zusammenhalt und Miteinander vor Ort bei. Kulturinstitutionen und Kulturakteure in den ländlichen Räumen werden weiterhin gefördert.
Die für Kultur vorgesehenen Haushaltsmittel werden wir in den Jahren 2020 bis 2023 um jährlich rund zehn Millionen Euro erhöht und damit auch die Kulturangebote in den ländlichen Räumen gestärkt.
9. Tatkräftig durch kommunale Finanzen und Kooperationen
Insbesondere ländliche Städte und Gemeinden werden unterstützt, denn gerade dort sind Mittel notwendig, um die Infrastruktur zu erhalten oder rückläufigen Bevölkerungszahlen entgegenzuwirken. Diese Unterstützung erfolgt im Rahmen einer Partnerschaft Kommunen.
Freiwillige interkommunale Kooperationen werden seit vielen Jahren durch die Bereitstellung von Fördermitteln und durch die Beratungsfunktion des Kompetenzzentrums für Interkommunale Zusammenarbeit (KIKZ) unterstützt. Im Förderprogramm „Rahmenvereinbarung zur Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit“ wurden bereits über 350 Bewilligungen mit einer Gesamtsumme von rund 25 Millionen Euro bei einer Beteiligung von rund 400 Kommunen ausgesprochen.
Ein bundesweit einmaliges Angebot von Hessens Offensive „Land hat Zukunft“ sind Regionalbeauftragte. Sie sind Ansprechpersonen, unterstützen Projekte vor Ort und vermitteln Kontakte.
Mit Rat und Tat den Kommunen als Partner zur Seite stehen – dafür steht das Kommunale Beratungszentrum Hessen. Es ist in drei Bereiche aufgeteilt, in denen sich Kommunen und Gemeinden nützliche Tipps, aber auch konkrete und kompetente Unterstützung holen können.
Kleinstunternehmen des Handels und des Handwerks sind für die Grundversorgung in ländlichen Räumen unverzichtbar und zudem wichtiger Bestandteil ländlicher Wirtschaftskraft.
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