Hochschulen sind das Herz unserer Wissensgesellschaft. Sie sind Orte des Lehrens, des Lernens und des Forschens und auch des Transfers in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Sie geben jungen Menschen den Raum, ihre Potenziale zu entwickeln; sie geben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Bedingungen, unter denen sie neue Erkenntnisse, Antworten auf wichtige Fragen und Lösungen für die Herausforderungen von morgen entwickeln können. Dabei wollen wir die Hochschulen verlässlich unterstützen. Das tun wir mit den Instrumenten der Hessischen Hochschulstrategie und ihren zentralen Leitlinien Verlässlichkeit, Chancengerechtigkeit und Mut.
Mit der im Dezember 2021 beschlossenen Novelle des Hessischen Hochschulgesetzes wird unter anderem die Grundlage für die Verbesserung der Qualität in Studium und Lehre gelegt, die Strategiefähigkeit der Hochschulen und ihr Potenzial zur Gewinnung exzellenter Köpfe gestärkt sowie die Partizipation innerhalb der Hochschule sowie die Transparenz erweitert. Bausteine dafür sind zum Beispiel die neue „Hochschuldozentur“ für Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen Fokus auf die Lehre legen; neue Möglichkeiten des Studierens in Teilzeit, mehr Anstrengungen, um Frauen auf Professuren einzustellen, die Erweiterung der Möglichkeit der Berufung exzellenter Nachwuchswissenschaftlerinnen durch die Neuerung der Tenure-Track-Professur, eine „Tandem-Professur“ an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften, mit der Forschende parallel zu einer Teilzeit-Professur in der beruflichen Praxis die erforderlichen Erfahrungen sammeln können, und mehr Mitsprache für die Studienkommissionen bei Entscheidungen zu Studium und Lehre.
Fachkräftesicherung
Die Hochschulen leisten entlang ihres spezifischen Profils einen wichtigen Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs auch in der jeweiligen Region. Vor allem die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sind besonders geeignet, der Nachfrage nach akademischer Bildung mit ausgeprägten Praxisbezügen unter besonderer Berücksichtigung des Fachkräftebedarfs der jeweiligen Region zu entsprechen. Die anwendungsnahe Forschung ist Markenkern der hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Damit können Hochschulen auch einen wichtigen Beitrag zur Regionalentwicklung leisten. Sie schaffen qualifizierte Arbeitsplätze vor Ort und sorgen für ein Bildungs- und Qualifizierungsangebot in den Regionen. Darüber hinaus leisten sie eine qualitativ hochwertige Ausbildung der Studentinnen und Studenten – die Kooperation mit Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft gewährleistet hierbei einen optimalen Praxisbezug. Dort, wo verschiedene Akteurinnen und Akteure miteinander in den Dialog treten, können Lösungen für ökologische, soziale, industrielle und wirtschaftliche Probleme unserer Zeit entstehen.
Die Heterogenität der Studierenden und ihrer Bildungsbildungsbiographien wächst; das ist gut so: Wir brauchen alle klugen Köpfe und ihre Ideen, um die Herausforderungen zu bewältigen, vor denen unsere Gesellschaft steht. Studierende, deren Eltern nicht studiert haben, die ohne Abitur an die Hochschule kommen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist oder die Beeinträchtigungen haben, verdienen besonderes Augenmerk und Unterstützung für ihren Studienerfolg. Aus diesem Grund stärkt das Land mit dem Förderprogramm „Hohe Qualität in Studium und Lehre, gute Rahmenbedingungen des Studiums“ (QuiS) die Durchlässigkeit zwischen den Bildungswegen als ein wesentliches Merkmal von Bildungsgerechtigkeit. Im Hessischen Hochschulpakt 2021–2025 haben Land und Hochschulen daher vereinbart, der qualitativen Entwicklung des Hochschulstudiums besondere Aufmerksamkeit zu widmen mit der übergeordneten Zielsetzung, die Studienerfolgsquote zu erhöhen und die Durchlässigkeit im Bildungssystem zu erhöhen. Für die Umsetzung der Förderziele von QuiS stehen während der Laufzeit des Hessischen Hochschulpakts mindestens 130 Millionen Euro aus Mitteln des „Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken“ des Bundes zur Verfügung.
Mit dem Programm „Offene Hochschulen – Potenziale nutzen, Übergänge gut vorbereiten“ werden zudem Modellprojekte an den Hochschulen gefördert, die den Studienerfolg von Studentinnen und Studenten und Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen unterstützen und deren Berufseinstieg erleichtern. Einen Schwerpunkt bilden internationale Studentinnen und Studenten aus aller Welt und solche mit Migrationshintergrund. Gefördert werden Maßnahmen, die vor, während und nach dem Studium ansetzen. Die Förderung der Landesregierung reicht damit von der Verbesserung des Übergangsmanagements (Einmündung in das Hochschulstudium und/oder in den Arbeitsmarkt) über Social Networking-/Mentoring-Programme und International Career Services bis zu neuartigen – zum Beispiel fachspezifisch ausgerichteten – Maßnahmen zur sprachlichen Unterstützung.
Flankierend wird der Hochschulzugang für internationale Studentinnen und Studenten durch die Novellierung des Hessischen Hochschulgesetzes erleichtert: Künftig können Bewerberinnen und Bewerber, die in ihrem Herkunftsland zum Studium berechtigt sind, durch eine Zugangsprüfung anstelle des Besuchs eines Studienkollegs zum Studium zugelassen werden.
Transfer in die Wirtschaft
Es ist erklärtes Ziel des Wissenschaftsministeriums, dass Ideen, Erfindungen und Forschungsergebnisse aus den hessischen Hochschulen verstärkt den Weg in die Anwendung gehen und davon auch wirtschaftliche Impulse ausgehen. Gerade Ausgründungen aus Hochschulen haben mit neuen Geschäftsideen in wissens- und forschungsintensiven Branchen das Potenzial, wirtschaftliche Dynamik und qualitativ hochwertige Arbeitsplätze im Umfeld ihrer Hochschule zu schaffen und verhindern Abwanderung von Fachkräften. Die Steigerung der Zahl von Existenz- und Unternehmensgründungen aus Hochschulen, aber auch von Start-Ups aus anderen Bereichen, zählt daher zu den prioritären innovationspolitischen Zielen des Ministeriums. Hier ist beispielsweise das LOEWE-Programm zu nennen, das anwendungsnahe Forschungs- und Entwicklungsprojekte zwischen Unternehmen und Hochschulen fördert. Zudem erweitert das neue Hochschulgesetz die Ausgründungsmöglichkeiten aus den Hochschulen und baut die bestehenden Hürden ab.
Duales Studium
Dem eng mit der beruflichen Praxis verbundenen dualen Studium kommt auch eine wichtige Rolle zu. Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften verstärken ihre Bemühungen um eine Ausweitung des dualen Studienmodells. Das duale Studium in Hessen soll vor allem durch die Fortsetzung des Förderprogramms „pro-DUAL“ insbesondere im ländlichen Raum auf- und ausgebaut werden. Bedarfe, die durch neue gesellschaftliche Herausforderungen entstehen und auch durch den demografischen Wandel ausgelöst werden, können zielgerichtet durch entsprechende Studienangebote abgedeckt werden.
Die duale Ausbildung und berufliche Weiterbildung garantiert Unternehmen die Fachkräftebasis von morgen. Sie ist damit Grundstein und leistet einen wichtigen Beitrag für den in der Arbeitswelt dringend benötigten Nachwuchs.
Der Digital-Truck ist ein rollendes Klassenzimmer, das mit digitalen Endgeräten, Robotern und KI-Tools ausgestattet ist – eine mobile Digitalschule, die mit Lernangeboten für MINT-Berufe wirbt.
Die Versorgung mit Fachkräften ist auch angesichts des demografischen Wandels und seiner Folgen auf den Arbeitsmarkt eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen zur Sicherung des Wirtschafts- und Technologiestandortes Hessen.
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