Gelebte Vielfalt: Stärkung und Unterstützung von Familien in Hamburg
Unsere Gesellschaft und auch das Familienleben werden zunehmend vielfältiger. Regenbogenfamilien, in denen mindestens ein Elternteil der LSBTIQ*-Community angehört, stehen vor besonderen Herausforderungen. Hamburg unterstützt diese Familien durch spezialisierte Beratungsangebote, mit Projekten, Veranstaltungen und Schulungen. So soll die gleichberechtigte Teilhabe gefördert werden, um Vorurteile abzubauen und Vielfalt in allen Lebensbereichen zu stärken.
Unsere Gesellschaft sowie unsere Arbeits- und Lebensrealität werden immer vielfältiger. Vielfalt bietet Chancen, aber wenn Menschen sich anders verhalten oder Merkmale besitzen, die uns fremd sind, kommt es leicht zu Vorurteilen und Diskriminierungen.
Auch Familien sind vielfältiger geworden, und es gibt unterschiedliche Lebensmodelle abseits des klassischen Familienmodells mit Vater, Mutter und Kind. In der heutigen Zeit müssen sich Familien mit vielen Herausforderungen auseinandersetzen. Dies betrifft vor allem auch die Regenbogenfamilien, in denen mindestens ein Elternteil lesbisch, schwul, bisexuell, über- oder transgeschlechtlich ist. Regenbogenfamilien können dabei vor besonderen Anforderungen stehen, zum Beispiel in Bezug auf die Realisierung des Kinderwunsches oder auf erlebte Diskriminierungen.
Hamburg hat es sich zum Ziel gesetzt, alle Familien bei der Bewältigung ihres Alltags durch entsprechende Maßnahmen und Angebote zu unterstützen. Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, der Familienförderung und die Schulen spielen dabei eine wichtige Rolle, um jungen Menschen und ihren Familien Unterstützung bei der Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung zu geben. Es ist die Aufgabe dieser Einrichtungen, allen Kindern, Jugendlichen und Familien gleiche Chancen zu eröffnen, sich und ihre Fähigkeiten auf Grundlage individueller Bedürfnisse zu entfalten. Es geht auch darum, Wissen und Kompetenz zu erwerben und ein gesamtgesellschaftliches Verständnis für den Mehrwert von Vielfalt zu entwickeln. Deshalb ist es wichtig, die Themen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in den Einrichtungen zu verorten und das Fachpersonal entsprechend zu schulen und zu sensibilisieren.
Im Jahr 2017 hat Hamburg den ersten „Aktionsplan für Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“ auf den Weg gebracht. Darin wurden in einem Beteiligungsprozess von Verwaltung, Politik und Interessenvertretungen 90 Maßnahmen in elf Handlungsfeldern benannt. Ziel war es, die Anerkennung sowie gerechte Teilhabe und Selbstbestimmung von LSBTIQ* zu stärken sowie Diskriminierungen und Ausgrenzungen abzubauen. Viele Maßnahmen wurden umgesetzt und gut funktionierende Projekte weiter ausgebaut. Der Aktionsplan wurde im Jahr 2023 fortgeschrieben. Der aktuelle Aktionsplan „Hamburg l(i)ebt vielfältig“ legt weitere Maßnahmen fest, die eine gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen fördern und Diskriminierungen im Alltag entgegenwirken sollen. Mittlerweile liegen auch in anderen Bundesländern entsprechende Aktionspläne für Akzeptanz und Schutz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt vor. Zudem wurde auf Bundesebene der nationale Aktionsplan „Queer leben“ beschlossen.
Der aktuelle Hamburger Landesförderplan „Familie und Jugend“ betont die Förderwürdigkeit von Projekten, die in Konzeption und Umsetzung ein Vielfalts- und Inklusionsverständnis erkennen lassen. Dazu zählt auch die Anerkennung der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität der Menschen. Auch nach der Globalrichtlinie „Beratung, Unterstützung und Begleitung von Familien (Familienförderung)“ ist die Anerkennung von Vielfalt und Inklusion bei der Ausgestaltung der Angebote zu beachten. Darüber hinaus werden Fachtage und bestehende Gesprächsformate zur fachlichen Weiterentwicklung der Familienförderung genutzt, um die Themen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt einzubringen. So finden sich beispielsweise Informationen zu LSBTIQ* und Regenbogenfamilien auf Webseiten wie dem Hamburger Familienwegweiser.
Spezifische Beratungen erhalten Regenbogenfamilien und Fachkräfte bei der Beratungsstelle für queeres Familienleben des Caritasverbandes. Diese wird von der Hamburger Sozialbehörde gefördert. Das Angebot richtet sich sowohl an Eltern und andere Erziehungsberechtigte als auch an Kinder und Jugendliche. Sie erhalten Unterstützung bei Fragen und Problemen hinsichtlich der Entwicklung und Begleitung junger Menschen, die sich der LSBTIQ*-Community zugehörig fühlen, Transgender sind beziehungsweise eine Transidentität haben oder mit intersexuellem Geschlecht geboren wurden. In Einzel-, Paar- und Gruppenberatungen soll die Befähigung zur Lösung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme gestärkt werden. Es soll außerdem Hilfe für junge Menschen mit besonderen Problemen angeboten werden. Diese Probleme entstehen durch ihre Zugehörigkeit zu der genannten Gruppe, und die Unterstützung soll ihnen helfen, stabiler zu werden und die Probleme zu bewältigen. Außerdem werden Workshops angeboten, in denen sich pädagogisches Fachpersonal aus Kindertagestätten und anderen Bildungssektoren im Bereich Akzeptanz von Vielfalt und Familie im Kontext von LSBTIQ* fortbilden und weiterentwickeln können.
Einmal im Jahr findet das Regenbogenkinderfest statt, das sich an Kinder aus Regenbogenfamilien und deren Angehörige richtet. Es schafft ein Gemeinschaftserlebnis für die Kinder, indem sie anderen Regenbogenkindern bei unterschiedlichen Aktivitäten begegnen. So werden verschiedene queere Familienformen sichtbar, die Vernetzung untereinander ermöglicht und Identifikationsmöglichkeiten, insbesondere für die Kinder, geschaffen. Das Fest hat sich über die Jahre etabliert und wird seit 2023 vom Verein Queere Familien Hamburg e.V. organisiert und durchgeführt. Die Hamburger Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration unterstützt das Fest finanziell.
Vorurteile und Stereotype sind allgegenwärtig und können unser Verhalten beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, dass die begonnenen Maßnahmen zur Stärkung der Vielfalt von Familien nicht nur weitergeführt und sondern auch erweitert werden. Es gibt noch viel zu tun, damit Kinder in allen Familien sicher und gesund aufwachsen können.
Das Hamburger Projekt widmet sich älteren Menschen aus der LSBTIQ*-Community. Das Projekt bringt Menschen aus der Community und Fachkräfte der Senior*innenarbeit zusammen.
Hamburg stärkt seinen Einsatz für Vielfalt und gegen Diskriminierung: Eine neue Antidiskriminierungsstrategie soll langfristige Ziele und Maßnahmen zur Förderung von Gleichberechtigung und Chancengleichheit in allen Lebensbereichen etablieren.
Die Online-Publikation informiert kontinuierlich über die Entwicklung der Gleichstellung von Frauen und Männern in den Freien und Hansestadt Hamburg.
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