Videoaktion für faire Migration und faire Bezahlung
Wer als Land für ausländische Fachkräfte attraktiv sein möchte, muss fair und gerecht bezahlen. Allerdings zeigt eine Hamburger IQ Studie: Ausländische Fachkräfte verdienen bis zu 50 Prozent weniger als deutsche Fachkräfte. Im gleichen Job und trotz gleicher Qualifikation! Deshalb startet das IQ Netzwerk Hamburg 2024 die Videoaktion „Faire Migration – Fair Pay“ – inklusive Erklärvideo, Interviews und hilfreichen Informationen.
Ziel der Videoaktion ist es, die Öffentlichkeit über unfaire Gehaltslücken zwischen deutschen und ausländischen Fachkräften zu informieren. Zudem sollen Betroffene ermutigt und empowert werden, im Job für sich selbst einzutreten.
Beate Spyrou, Referatsleitung IQ Netzwerk Hamburg (Sozialbehörde)
Erklärvideo: Was ist ein Migrant-Gender-Pay-Gap?
Diese Frage beantwortet kurz & knapp das Erklärvideo von den IQ Netzwerken in Hamburg, Berlin und Brandenburg sowie der IQ Fachstelle für Einwanderung und Integration.
Ein Fallbeispiel: Mediziner aus der Ukraine
Der Mediziner ist aus der Ukraine geflohen, kommt gebürtig aus einem Drittstaat und arbeitet – bis zu seiner Anerkennung als Arzt – in Hamburg in der Pflege.
Arbeitgeber: Hotel Reichshof Hamburg
Mignon Kashani hat als People & Culture Managerin im Hotel Reichshof Hamburg eine Willkommenskultur für ihre Mitarbeitenden etabliert und hält nichts von unfairer Bezahlung.
Faire Entlohnung ist weit mehr als gerechte Vergütung. Über ein faires Einkommen definiert man seinen Wert und schafft einen hohen Beitrag zur Selbstwirksamkeit. Dabei gewinnen auch Arbeitgeber - denn Produktivität und Innovationskraft fußen auf der Motivation und Identifikation der Mitarbeitenden.
Melanie Schlotzhauer, Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration
IQ Studie: Bis zu 50 Prozent weniger Gehalt für ausländische Fachkräfte
Die Hamburger IQ Studie „Faire Migration – Migrant-Gender-Pay-Gap“ zeigt, dass Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit durchschnittlich weniger verdienen und somit wirtschaftlich schlechter gestellt sind als ihre deutschen Kolleg*innen. Dabei ist ein fairer Lohn von entscheidender Bedeutung, um Motivation und Aufstiegswillen von Mitarbeitenden zu fördern. Nur so kann eine gerechtere und attraktivere Arbeitswelt für alle Berufstätigen geschaffen werden.
Insbesondere in Bezug auf Lohn und Beschäftigungsbedingungen stehen Arbeitsmigrant*innen in Deutschland oft vor herausfordernden Arbeitsbedingungen. Die Analyse des IQ Netzwerk Hamburg zeigt, dass zugewanderte Menschen häufig mit Ungleichbehandlung konfrontiert sind. Dies widerspricht den geltenden Grundsätzen der Gleichberechtigung. Hinzu kommt, dass Deutschland dringend Fachkräfte benötigt und sich diese Ungleichbehandlung nicht leisten kann. Denn das hohe Lohngefälle und die strukturelle Ungleichbehandlung machen Deutschland für ausländische Fachkräfte unattraktiv.
Wanderungssaldo
Nur mit einer jährlichen Nettozuwanderung von 400.000 Personen bleibt das Arbeitskräfteangebot in Deutschland langfristig konstant. Die Zahl der Erwerbspersonen, die dem Arbeitsmarkt potenziell zur Verfügung stehen, sinkt langfristig aufgrund des fortschreitenden demografischen Wandels. Selbst bei einer steigenden Erwerbsquote der Frauen und der Älteren sowie einer jährlichen Nettozuwanderung von 100.000 Personen wird sie von 45,7 Millionen in 2020 auf voraussichtlich 40,4 Millionen in 2060 zurückgehen. Nur mit einer jährlichen Nettozuwanderung von 400.000 Personen bliebe das Arbeitskräfteangebot bis 2060 nahezu konstant. Das geht aus der Studie „Projektion des Erwerbspotentials bis 2060“ (2023) des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
IQ Netzwerk Hamburg
Erwachsene mit Migrationsgeschichte, Zugewanderte und geflüchtete Menschen am Hamburger Arbeitsmarkt teilhaben lassen – das ist das Ziel des IQ Netzwerks Hamburg. Unter dem Dach des bundesweiten Förderprogramms IQ – Integration durch Qualifizierung bietet das Regionale Integrationsnetzwerk vielfältige Beratungen, Qualifizierungen und Schulungen. Dabei arbeitet es mit internationalen Fachkräften, Hamburger Unternehmen und der Arbeitsverwaltung zusammen. Das IQ Netzwerk Hamburg wird von der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde) koordiniert.