„Für ältere Menschen fehlen oft Räume, wo Begegnung stattfinden und Kreativität ausgelebt werden kann.“
Interview mit den Künstlerinnen Kristine Thiemann und Eva Kolb, die in der Kunstaktion „Kommt ein Ding zum Anderen” für Teilnehmer*innen 60+ DINGE aus dem Museum und selbst mitgebrachte DINGE zum Leben erweckt haben.
Was ist die Intention für die Ausstellung „Kommt ein Ding zum anderen”?
Wir haben bereits mehrere Fotokunstprojekte in Seniorenwohnanlagen durchgeführt und festgestellt, dass Dinge ein Türöffner zu Phantasie und Kreativität besonders bei älteren Menschen sind. Das Fotokunstprojekt setzt genau hier an. Die Gegenstände neu zu betrachten, ins Gespräch zu kommen, Geschichten zu erzählen, und sie gleichzeitig über die Inszenierung vor der Kamera spielerisch und experimentell in ein anderes Licht zu stellen. Die Kombination von Ding und Fotografieren ermöglicht einen einfachen Einstieg kreativ zu werden.
Es ist das erste Mal, dass wir unser DINGE-Projekt mit einem Museum veranstaltet haben. Anlass für die Projektidee war die Wunderkammer des Altonaer Museums in Hamburg. Hier finden sich vielerlei alltägliche und rätselhafte Gegenstände, die erforscht werden können und Anlass für Geschichten geben. Bislang richteten sich die Angebote fast ausschließlich an Kinder und Jugendliche, wir wollten ältere Besucher:innen anregen, genauso spielerisch mit den Dingen des Museums umzugehen – und zwar aktiv vor der Kamera.
Es wird in der Programm-Information herausgestellt, dass die Teilnehmenden der Kunstaktion 60+ gewesen sind. Warum diese Altersgruppe?
Mit den DINGE-Fotokunstprojekten haben wir festgestellt, dass ältere Menschen viel kreatives Potential in sich haben. Es fehlen oft Räume, wo Begegnung stattfinden und diese Kreativität ausgelebt werden kann. Das Museum ist ein idealer Ort und wir sind froh, dass das Altonaer Museum Hamburg uns hier so toll unterstützt hat und wir eine Förderung speziell für diese Zielgruppe über den „Kultur für alle!“-Fonds und die Elisabeth-Kleber Stiftung bekommen haben. Es war uns wichtig, dass am Ende die entstandenen Fotos der Öffentlichkeit präsentiert werden und ältere Menschen ermutigt werden, aktiv am kulturellen Leben teil zu haben.
Welche Erfahrungen haben Sie bei der Anleitung der Teilnehmenden gemacht?
Die Teilnehmer:innen waren sehr interessiert und es war erfrischend, dass jede ihr ganz eigenes Ding gemacht hat. Die Dinge sind ja in erster Linie Anlass, etwas zu tun. Die Teilnehmenden haben die Gegenstände vor der Kamera in unserem mobilen Fotostudio inszeniert und dann zusammen am Laptop verfolgt, wie das Foto aussieht. Das Fotografieren hat Kristine Thiemann, die Fotografin ist, hauptsächlich übernommen. Es gab immer viel Austausch über die Art der Inszenierung. Pausen waren auch immer wichtig, um einfach mal zu quatschen.
Die Teilnehmenden sollten Gegenstände aus dem Museum auswählen oder welche mitbringen. Welche Themen/Inhalte wurden von den Teilnehmenden inszeniert?
Zu jedem Termin haben wir einen anderen Schwerpunkt gewählt. Beim ersten Mal ging es entsprechend dem Projekt- und Ausstellungstitel „Kommt ein Ding zum anderen“ darum, dass die Teilnehmenden ausgeschwärmt sind, Gegenstände in der Wunderkammer des Museums zusammen zu tragen und sie dann vor der Kamera zu inszenieren. Weitere Themen waren die „Biografie der Dinge“, „Unerhörte Dinge“, „Die Ordnung der Dinge“ und „Der Gebrauch der Dinge“.
Zu jung? Zu alt? Altersdiskriminierung betrifft Menschen jeder Altersgruppe und kann zu Einschränkungen von Teilhabe und selbstbestimmtem Leben führen. Hamburg setzt sich aktiv hiergegen ein und fördert den Austausch zwischen den Generationen.
Karin Rogalski-Beeck ist die Vorsitzende des Landes-Seniorenbeirats. Im Interview erklärt sie, vor welchen aktuellen Herausforderungen die Hamburger Seniorinnen und Senioren stehen und wie der Landes-Seniorenbeirat zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt.
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