„Wir wollen die Mitwirkungsrechte im seniorenrelevanten Bereich stärken.“
Karin Rogalski-Beeck ist die Vorsitzende des Landes-Seniorenbeirats. Im Interview erklärt sie, vor welchen aktuellen Herausforderungen die Hamburger Seniorinnen und Senioren stehen und wie der Landes-Seniorenbeirat zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt.
Welche Ziele verfolgt der Landes-Seniorenbeirat, und wie trägt er zur Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen bei?
Unser Ziel ist, allen Hamburgerinnen und Hamburgern im Alter die höchstmögliche Teilhabe am sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben zu ermöglichen. Die Mitwirkungsrechte in seniorenrelevanten Bereichen wollen wir stärken, die Beziehungen zwischen Jung und Alt verbessern sowie den Prozess des Älterwerdens in Würde und ohne Diskriminierung unterstützen.
Welche Rolle spielt ehrenamtliches Engagement innerhalb des Landes-Seniorenbeirats, und wie können sich Seniorinnen und Senioren aktiv einbringen?
Die Ehrenamtlichkeit spielt eine große Rolle. Alle gewählten Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Unterstützt werden wir beim Landes-Seniorenbeirat von zwei hauptamtlichen Kräften. Neben den Mitgliedern des Plenums gibt es in unseren Fach- und Projektgruppen zusätzlich interessierte Mitglieder aus den sieben Bezirks-Seniorenbeiräten, die ihre Kompetenz einbringen. So wird ein umfassendes Fachwissen gebildet, welches in unseren verschiedenen Aktivitäten, wie zum Beispiel öffentlichen Veranstaltungen und Forderungen an die Politik, Ausdruck findet.
Wie arbeitet der Landes-Seniorenbeirat mit anderen Organisationen und Regierungsebenen zusammen, um die Interessen älterer Menschen zu vertreten?
Der Landes-Seniorenbeirat ist in 24 Gremien der Stadt, die sich mit dem Älterwerden, Gesundheitsfragen, der Barrierefreiheit und dem großen Thema der Pflege befassen, vertreten. Mit den Seniorenpolitischen Sprecherinnen der Bürgerschaft sind wir in einem guten Austausch. Wir arbeiten gut mit der Behördenspitze der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke zusammen.
Welche aktuellen Herausforderungen sehen Sie für Seniorinnen und Senioren in unserer Stadt und wie arbeitet der Landes-Seniorenbeirat daran mit, diese anzugehen?
Eines der bestimmenden Themen ist die Altersarmut. Wenig Geld zu haben, schließt viele ältere Menschen von der sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Teilhabe aus. Wenig Geld zu haben, bedeutet für viele Menschen, sich überwiegend in den eignen vier Wänden aufzuhalten und bedeutet ein langsames, aber stetiges Abdriften in die Einsamkeit. Um dieses zu stoppen und damit es zu positiven Veränderungen für die älteren Menschen in Hamburg kommt, arbeiten wir intensiv in unseren Gremien. Folgende Themen stehen ganz oben auf unserer Agenda: die Finanzierung eines 29 Euro HVV-Seniorentickets im Abo für den Hamburger Bereich A/B für Senior:innen ab 65 Jahre, die Mobilitätswende und Barrierefreiheit, die Sichtbarmachung und Verbesserung der Situation der älteren LSBTIQ* Community und Verbesserung der desolaten Situation der pflegebedürftigen Menschen, für die der Eigenanteil in der Pflege nicht mehr finanzierbar ist. Um diese Themen zu befördern und zu finanzieren, sprechen und werben wir um Unterstützung bei verschiedenen Organisationen und der Politik. Viel erhoffen wir uns von dem Aktionsplan „Age-friendly City – für ein altersfreundliches Hamburg“ , der, ausgestattet mit ausreichenden Haushaltmitteln, für die älteren Menschen in Hamburg einen großen Schritt nach vorne bedeuten würde.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung in der Arbeit des Landes-Seniorenbeirats, insbesondere im Hinblick auf die ältere Bevölkerung, die möglicherweise weniger vertraut mit Technologie ist?
Die Digitalisierung hat, besonders durch die Corona Pandemie, für ältere Menschen und somit auch für die bezirklichen Seniorenbeiräte und den Landes-Seniorenbeirat enorm an Bedeutung gewonnen. Für ältere Menschen ist nicht nur die Beschaffung der technischen Ausstattung eine Herausforderung, sondern es bedarf immerwährender Schulungen, um den Umgang mit der neuen Technik zu erlernen und zu festigen. Sehr hilfreich ist das Projekt „digital dabei“ – Digitalmentor:innen für Hamburg. Dieses Projekt wird von der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke finanziert und kann von allen Älteren, die Schulungsbedarf haben, kostenfrei genutzt werden. Die Arbeit der Seniorenvertretung ist zwischenzeitlich weitgehend auf digital umgestellt worden.
Mit dem neuen Aktionsplan „Age-friendly City – für ein altersfreundliches Hamburg“ legt Hamburg eine ressortübergreifende Gesamtstrategie für ein gutes Leben im Alter vor.
Das Selbstverständnis älterer Menschen und die Sichtweise auf das Älterwerden befinden sich im Wandel. Damit dieser Wandel auch in der Offenen Senior:innenarbeit gelingt, bekommen ausgewählte Hamburger Treffs Unterstützung von hauptamtlichen Mitarbeitenden.
Mit ihrem Verein „Wege aus der Einsamkeit“ erklärt Dagmar Hirche älteren Menschen Smartphone und Co.
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