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Altersdiskriminierung liegt vor, wenn Menschen aufgrund ihres Alters ausgegrenzt oder benachteiligt werden. Häufig steht hinter den Benachteiligungen die Annahme, dass Menschen aufgrund ihres Lebensalters bestimmte Fähigkeiten entweder noch nicht oder nicht mehr besitzen. Solche Zuschreibungen aufgrund des Alters führen zu Einschränkungen von Teilhabe und selbstbestimmtem Leben. Hamburg setzt sich aktiv gegen Ageismus ein und fördert durch verschiedene Projekte und Initiativen den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Generationen. Vorurteile sollen abgebaut werden, damit alle Altersgruppen voneinander profitieren können.
Diskriminierungsfrei und in Würde leben ist unabhängig vom Alter ein Menschenrecht.
Wenn aufgrund von diskriminierenden Annahmen über das Alter Menschen ausgegrenzt werden und ihnen die Mündigkeit zur Teilhabe an der Gesellschaft abgesprochen wird, ist dies sowohl für die Betroffenen als auch für Gesellschaft schädlich. Werden Kinder, Jugendliche oder ältere Menschen wegen ihres Alters und ohne triftigen Grund ungleich behandelt, ist das Altersdiskriminierung. Die Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen ist auch unter dem Begriff Adultismus bekannt. Die Diskriminierung von Menschen höheren Alters wird oft Ageismus oder Ageism genannt.
In Bezug auf das höhere Lebensalter bestehen häufig stereotype Bilder, die den Begriff „Alter“ in erster Linie mit weniger geistiger Beweglichkeit, Kostenbelastung, Krankheit, Pflegebedürftigkeit und allgemein geringerer Leistungsfähigkeit in Verbindung bringen.
Altersdiskriminierung zeigt sich nicht nur im Gebrauch von negativen Altersbildern, Stereotypen, Vorurteilen oder Generalisierungen, sondern auch in altersbegrenzenden Vorschriften und Gesetzen. Altersdiskriminierung wird von Betroffenen oft gar nicht als solche wahrgenommen. Deshalb ist es umso wichtiger, das Verbot und die Handlungsmöglichkeiten für Betroffene bekannt zu machen.
Die Vorurteile gegenüber Älteren stimmen meistens nicht mit der Realität überein und können zu Einschränkungen von Teilhabe und selbstbestimmtem Leben führen. Beispielsweise wird es häufig ab einem höheren Lebensalter schwerer, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Es wird vermutet, die Person sei zu alt, um sich auf etwas Neues einzustellen oder Innovationen hervorzubringen.
Dieses stereotype Denken widerspricht der Wirklichkeit und dem Selbstverständnis vieler älterer, lebens- und berufserfahrener Menschen. Zudem kann es sich unsere Gesellschaft auch mit Blick auf die Herausforderungen des demografischen Wandels und dem Arbeits- und Fachkräftemangel in vielen Branchen nicht leisten, ältere Menschen aus Teilen der Gesellschaft auszuschließen und ihr Potential aus den Augen zu verlieren.
Die Lebenserwartung nach dem 65. Geburtstag hat sich erheblich verlängert. Ein heute 65-jähriger Mann in Hamburg hat eine fernere Lebenserwartung von statistisch rund 18 Jahren und eine 65-jährige Hamburgerin von durchschnittlich noch 21 Lebensjahren. Hinzu kommt eine „Verjüngung“ des Alters: Menschen, die bis in die 1950er und 1960er Jahre geboren wurden, fühlen sich heute im Durchschnitt deutlich jünger und gesünder als frühere Generationen und sind es auch. Viele sind auch besser gebildet und wollen aktiv das gesellschaftliche Leben mitgestalten. Dies zeigt sich beispielsweise im Ehrenamt: Ältere engagieren sich heute zu größeren Anteilen als frühere Geburtskohorten im gleichen Lebensalter und übernehmen häufiger als jüngere leitende Tätigkeiten in ehrenamtlichen Organisationen.
Der demografische Wandel ist aus dieser Perspektive vor allem auch eine Chance, die es zu nutzen gilt. Die tiefverwurzelten Vorurteile gegenüber älteren Menschen können nur durch ein gesellschaftliches Umdenken abgebaut werden. Die ältere Generation muss so vielfältig und divers gesehen werden, wie sie es auch tatsächlich ist. Ihr Potential und ihre Lebenserfahrung müssen als gesellschaftliche Bereicherung begriffen werden.
Diskriminierungsfrei und in Würde alt werden zu können, ist ein Menschenrecht. Die ältere Generation kann sehr viel Positives zum Gemeinschaftsleben beitragen.
Um eine selbstbestimmte, diskriminierungsfreie Partizipation am gesellschaftlichen Leben unabhängig vom Lebensalter zu fördern, gilt es, (auch unbewussten) diskriminierenden Haltungen vorzubeugen, diskriminierende Strukturen zu identifizieren und abzubauen sowie im Falle erfolgter Diskriminierung die rechtlichen Möglichkeiten zu nutzen. Der Aktionsplan „Age-Friendly City – für ein altersfreundliches Hamburg“ sieht vor diesem Hintergrund vor, dass
Die im Jahre 2024 aktualisierte Fachkräftestrategie zielt weiterhin auch darauf ab, die Potenziale Älterer zur Sicherung des Fachkräfte- und Arbeitskräftebedarfs zu heben. Ein wichtiger Hebel sind attraktive Arbeitsbedingungen. Zudem ist der Abbau von Altersstereotypen ein wichtiges Ziel der Fachkräftestrategie.
Mit dem Ziel der Etablierung einer aktiven Kultur der Antidiskriminierung wird die Antidiskriminierungsstrategie der Freien und Hansestadt Hamburg aktuell fortgeschrieben und weiterentwickelt. Die Strategie fokussiert nicht ein Diskriminierungsmerkmal wie Alter, sondern will Strukturen und Prozesse so verändern, dass sie mehrere Diskriminierungen gleichzeitig verringern. Dadurch wird auch Altersdiskriminierung adressiert werden.
Zur Förderung von Perspektivenvielfalt, gegenseitiger Wertschätzung sowie des gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalts bestehen in Hamburg verschiedene Formate und Angebote des intergenerationellen Austausches und der Begegnung von Jung und Alt. Mehrgenerationen- und Bürgerhäuser, Stadtteilzentren und Nachbarschaftstreffs sind Beispiele für Orte, die einen generationenübergreifenden Kontakt unterstützen. Der Ansatz der vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung gegenüber Älteren ist Bestandteil der „Hamburger Bildungsempfehlungen“, die den verbindlichen Orientierungsrahmen für die pädagogische Arbeit in Kitas darstellen. Verschiedene Projekte fördern durch gemeinsame Aktivitäten den direkten Kontakt, wie beispielsweise das Singpaten-Projekt Canto in Kindergärten oder das Projekt Lesezeit, in dem Senior*innen als ehrenamtliche Vorleser*innen Kitas und Schulen besuchen, um Kindern vorzulesen und somit Freude an Büchern zu vermitteln. Viele ehrenamtliche Senior*innen engagieren sich als Lesementorin oder Lesementor an Hamburger Grundschulen, indem sie wöchentlich eine Stunde mit einem Kind verbringen und dessen Lesefreude und Lesekompetenz fördern. Ein weiteres Beispiel bilden die Zeitzeugen, die mit Schüler:innen über Erfahrungen sprechen, die für die jüngere Generation Geschichte sind. Verschiedene öffentliche Veranstaltungen und andere Formate der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg greifen Themen, wie zum Beispiel den Generationenvertrag, auf und regen zur Diskussion zwischen Jung und Alt an. Die seniorTrainerin Hamburg beraten mit ihrer Lebenserfahrung und fachlichen Expertise kostenlos kleine gemeinnützige Vereine und Initiativen und setzen sich mit ihrem Engagement für ein fortschrittliches Altersbild ein. Beispielsweise vermitteln sie Partnerschaften zwischen Schulen und Senior*inneneinrichtungen und bauen Brücken zwischen Jung und Alt.
An einer Hamburger Hochschule entwickeln Studierende gemeinsam mit Bewohner*innen einer Seniorenresidenz Hilfsmittel am 3D-Drucker.
Mit ihrem Verein „Wege aus der Einsamkeit“ erklärt Dagmar Hirche älteren Menschen Smartphone und Co.
Karin Rogalski-Beeck ist die Vorsitzende des Landes-Seniorenbeirats. Im Interview erklärt sie, vor welchen aktuellen Herausforderungen die Hamburger Seniorinnen und Senioren stehen und wie der Landes-Seniorenbeirat zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt.
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