Age-friendly City – für ein altersfreundliches Hamburg
Hamburg setzt mit dem Aktionsplan „Age-friendly City – für ein altersfreundliches Hamburg“ auf ein lebenswertes Miteinander in jedem Alter. Die immer älter werdende Gesellschaft bringt Herausforderungen und Chancen mit sich. Ziel ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die älteren Menschen ein aktives, selbstbestimmtes und selbstständiges Leben bis ins hohe Alter ermöglichen. Durch den Fokus auf sozialen Zusammenhalt, gegenseitigen Respekt, die Anerkennung von Vielfalt sowie demografiefeste Quartiere profitieren alle Generationen.
Der demografische Wandel, also die Veränderung der Bevölkerungs- und insbesondere der Altersstruktur hin zu einem wachsenden Anteil älterer Menschen, ist gleichermaßen mit Chancen und Herausforderungen verbunden.
Auch wenn mit steigendem Lebensalter die Anzahl chronisch kranker, pflegebedürftiger und demenzkranker Menschen zunimmt, gibt es immer mehr Personen, die sich auch im hohen Alter deutlich gesünder und jünger fühlen als frühere Generationen und dies auch sind. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten nach dem Erreichen des Renteneintrittsalters, die mehr Freiraum bieten, neue Wege zu gehen, etwas „Aufgeschobenes“ zu tun, etwas Neues zu lernen sowie sich aktiv für ein Anliegen und die Gemeinschaft zu engagieren.
Eine Stadt, in der man gerne älter werden möchte
Hamburg möchte eine Stadt sein, in der Menschen jeden Alters gut leben können und gerne älter werden. Der Aktionsplan „Age-friendly City – für ein altersfreundliches Hamburg“ benennt ressortübergreifend über 100 Maßnahmen, die das gesellschaftliche Zusammenleben aller Generationen stärken, die aktive Teilhabe älterer Menschen in Hamburg fördern und ein selbstbestimmtes Wohnen bleiben im Quartier – auch bei Pflege- und Unterstützungsbedarfen – unterstützen. Maßnahmen insbesondere in den Schwerpunktbereichen Teilhabe und Partizipation, Wohnen, Stadtentwicklung, Mobilität sowie Gesundheitsförderung und Versorgung tragen zu einem möglichst aktiven, selbständigen und selbstbestimmten Leben bis ins höchste Alter bei. Darüber hinaus gilt es, das Bewusstsein für die Vielfalt der Lebenslagen älterer Menschen in Hamburg zu schärfen, die Diversität ihrer Erfahrungen, Kompetenzen, Interessen und Bedarfe sichtbarer zu machen und ein ganzheitliches Altersbild zu fördern, das jenseits von stereotypen Betrachtungen Wertschätzung, Toleranz und Respekt gegenüber Menschen jeden Alters zum Ausdruck bringt. Hiervon profitieren alle Generationen.
Entstehung des Aktionsplans
Die Schaffung einer altersfreundlichen Stadt ist ein gesamtgesellschaftlicher Gestaltungsprozess, an dem alle mitwirken: Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft. Daher waren bei der Gestaltung des Aktionsplans alle Behörden und Ämter beteiligt. Um die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen, wurden Fokusgruppengespräche mit 82 älteren Menschen in allen sieben Bezirken geführt und es gab einen Fachtag mit Fachöffentlichkeit.
Sieben Leitlinien für eine altersfreundliche Stadt
Mit dem Aktionsplan „Age-friendly City – für ein altersfreundliches Hamburg“ wurden sieben Leitlinien entwickelt, die bei allen Maßnahmen und Zielen mitgedacht werden.
1. Differenziertes Altersbild
Altern ist ein natürlicher Teil des Lebens aller Menschen und zugleich ein individueller, dynamischer und gestaltbarer Prozess. Dem Aktionsplan liegt ein differenzierter Ansatz zugrunde, in dem der einzelne Mensch mit seinen persönlichen Erfahrungen sowie individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Potenzialen im Mittelpunkt steht und wertgeschätzt wird.
2. Vielfalt ist Realität
Ältere Menschen bilden – wie alle Generationen – keine homogene Gruppe. Ihre Berufs- und Bildungshintergründe, ihre sozialen, ökonomischen und familiären Lebenslagen, ihre unterschiedlichen Herkunftsorte, religiösen, weltanschaulichen und kulturellen Prägungen, ihre sexuellen und romantischen Orientierungen sowie geschlechtlichen Identitäten, ihre gesundheitliche Lage, eine Pflegebedürftigkeit oder Behinderung spiegeln sich in mannigfaltigen Kombinationen wider. Eine plurale und weltoffene Gesellschaft profitiert von vielfältigen Perspektiven und Lebensgeschichten. Die Anerkennung und Wertschätzung von Diversität im weitesten Sinne als gesellschaftlicher Zugewinn und als gelebte Realität ist die Basis des Zusammenlebens in der Stadt.
3. Diskriminierungsfrei altern
Diskriminierungsfrei und in Würde alt werden zu können, ist ein Menschenrecht. Eine Diskriminierung aufgrund des (höheren) Alters wird – wie jede andere Diskriminierung – nicht geduldet. Diskriminierung wird in allen Handlungsfeldern aktiv entgegengewirkt.
4. Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit
Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit sind Grundbedürfnisse des Menschen. Strukturen und Angebote in einer altersfreundlichen Stadt müssen sich daran messen lassen, ob sie ältere Menschen darin stärken und unterstützen, sich zu entfalten sowie ihr Leben und ihren Tagesablauf selbstbestimmt und nach eigenen Wünschen zu gestalten.
5. Partizipation und Mitgestaltung
Bei allen Vorhaben, die die Belange älterer Menschen berühren, werden die verschiedenen Beteiligungsformate für eine partizipative Mitgestaltung im Sinne des Grundsatzes „Nicht ohne Senior*innen über Senior*innen“ genutzt.
6. Etablierung demografiefester Quartiere
Hamburg entwickelt „demografiefeste Quartiere“, die sich an demografische Veränderungen, wie Migrationsbewegungen, Bevölkerungszuwächse und Veränderungen in der Altersstruktur anpassen können. Ziel ist es, allen eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen und sicherzustellen, dass sie sich in ihrer Vielfalt im Quartier zu Hause zu fühlen. Dafür werden in den Quartieren die Grundinfrastruktur und Nahversorgung gestärkt, sozialräumliche Hilfesysteme ausgebaut, partizipative Quartiersgestaltung gefördert und bürgerschaftliches Engagement unterstützt. In der dicht besiedelten Stadt mit gut ausgebautem ÖPNV müssen nicht alle Angebote in jedem Quartier vorhanden sein, sondern können auch außerhalb angesiedelt werden.
7. Wohnen bleiben im Quartier auch im Falle von Pflegebedürftigkeit
Demografiefeste Quartiere sollen auch hochaltrigen Menschen sowie Menschen mit Pflegebedarf und/oder Behinderungen ermöglichen, bis an ihr Lebensende in ihrer Wohnung, zumindest aber in ihrem vertrauten Quartier, wohnen bleiben zu können.
Internationale Zusammenarbeit und strategisches Vorgehen bei der Umsetzung
Hamburg wird einen Antrag bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellen, um in das WHO Global Network for Age-friendly Cities and Communities aufgenommen zu werden. Dadurch wird das langfristige Engagement zum Ausdruck gebracht, ältere Menschen aktiv in planerische Prozesse einzubinden, ihre Bedarfe zu berücksichtigen und Hamburg als altersfreundliche Stadt weiterzuentwickeln. Das Netzwerk unterstützt weltweit Städte und Gemeinden dabei, indem es den Austausch von Wissen und Erfahrungen erleichtert und innovative Lösungen fördert.
Um sich langfristig und nachhaltig zu einer Stadt zu entwickeln, in der alle gerne alt werden, ist ein wissenschaftliches und planvolles Vorgehen nötig. Hamburg beabsichtigt, zusammen mit Wissenschaftler*innen den Age-Friendly Cities and Communities Questionaire für Hamburg zu validieren und anzuwenden, um die Altersfreundlichkeit zu messen und die Wirksamkeit des Aktionsplans nachzuvollziehen.
Zu jung? Zu alt? Altersdiskriminierung betrifft Menschen jeder Altersgruppe und kann zu Einschränkungen von Teilhabe und selbstbestimmtem Leben führen. Hamburg setzt sich aktiv hiergegen ein und fördert den Austausch zwischen den Generationen.
Katharina Fegebank, Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke, stellt im Interview Maßnahmen und Ziele des Aktionsplans „Age-friendly City – für ein altersfreundliches Hamburg“ vor.
Karin Rogalski-Beeck ist die Vorsitzende des Landes-Seniorenbeirats. Im Interview erklärt sie, vor welchen aktuellen Herausforderungen die Hamburger Seniorinnen und Senioren stehen und wie der Landes-Seniorenbeirat zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt.
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