Die materielle Absicherung der Altersphase ist eine herausragende sozialstaatliche Leistung in Deutschland. Sie erfolgt über eine Mehrzahl von Sicherungssystemen, deren größtes und wichtigstes die gesetzliche Rentenversicherung darstellt. Die demografische Entwicklung wird die Alterssicherungssysteme ab dem Jahr 2025 vor große Aufgaben stellen, wenn die Generation der sogenannten Babyboomer – also die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre – in Rente geht.
Unsere Gesellschaft wird durch den demografischen Wandel stark verändert: Wir leben länger und beziehen immer länger Rente. Gleichzeitig liegt die Geburtenrate seit Jahrzehnten auf einem niedrigen Niveau. Das System unserer Alterssicherung muss immer wieder an diese veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden. Auf der einen Seite ist es wichtig, dafür Sorge zu tragen, dass das Alterssicherungssystem finanziell tragfähig ist und die Belastungen für diejenigen, die das System finanzieren, nicht zu hoch werden. Auf der anderen Seite muss sichergestellt werden, dass eine angemessene Alterssicherung für die Menschen im Rentenalter gegeben ist. Es gilt somit bei allen Maßnahmen, die Interessen der älteren und der jüngeren Generation auszugleichen und beiden eine sichere Perspektive zu bieten.
Die gesetzliche Rente stellt für die Allermeisten in Deutschland den Grundpfeiler der Alterssicherung dar. Durch die Rentendynamisierung, die Anpassung der Renten an die Lohnentwicklung, können Rentnerinnen und Rentner dabei auch im Alter weiterhin an der wirtschaftlichen Entwicklung und am Wohlstandswachstum teilnehmen. Als Umlageverfahren durch Beiträge der Erwerbstätigen und über den Bundeszuschuss teilweise durch Steuermittel finanziert, fußt die gesetzliche Rentenversicherung auf dem Generationenvertrag. Das macht die gesetzliche Rente zu einem generationenübergreifenden und gesamtgesellschaftlichen Thema. Niveausicherung, Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit der gesetzlichen Rente sind dabei von zentraler Bedeutung.
Das geltende Mindestrentenniveau von 48 Prozent soll mit einem zweiten Rentenpaket langfristig über das Jahr 2025 hinaus festgeschrieben werden. Zur Finanzierung soll zusätzlich zur Beitragssatzstabilisierung durch Fachkräftesicherung langfristig ein drittes Standbein, das Generationenkapital beitragen.
Fakten zur Rente
Ziel dieser Informationsbasis ist es, die Diskussion über die Zukunft der Alterssicherung zu unterstützen. Mit Zahlen und Fakten zur Alterssicherung soll ein Beitrag zur Versachlichung der Debatte geleistet werden. Dabei werden sowohl Entwicklungslinien als auch der aktuelle Stand ausgewählter Aspekte der Alterssicherung beschrieben und somit eine Grundlage zu einem besseren Verständnis des Themas Alterssicherung geliefert.
Gestaltung des Rentenübergangs mit Wertguthaben und Flexirente
Wertguthaben
Für den Übergang in den Ruhestand können auch Wertguthaben (auch Langzeit- oder Lebensarbeitszeitkonto genannt) genutzt werden. Hierbei sparen Beschäftigte Arbeitsentgelt oder Arbeitszeit in einem Wertguthaben an. Diese werden später für längerfristige Freistellungen eingesetzt: die Beschäftigten erhalten während der Freistellung ihr Arbeitsentgelt aus dem Wertguthaben und bleiben sozialversichert. Erst beim Entsparen werden die Sozialversicherungsbeiträge und die Steuern fällig. Wertguthaben können flexibel sowohl für gesetzliche Freistellungszwecke – wie zum Beispiel Pflege- oder Elternzeit – als auch für mit dem Arbeitgeber vereinbarte Freistellungen – zum Beispiel für Weiterbildung, Sabbaticals oder eben den Übergang in den Ruhestand – eingesetzt werden. Die gesetzlichen Regelungen lassen vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten zu. Wertguthaben ermöglichen den Beschäftigten Flexibilität und Freiraum in ihrer gesamten Erwerbsbiografie.
Das Rentenrecht lässt eine sehr individuelle Gestaltung der Erwerbstätigkeit im Alter zu. Die Bundesregierung hat folgende Neuregelung beschlossen: Die Hinzuverdienstgrenze bei vorgezogenen Altersrenten entfällt seit Januar 2023 ersatzlos, eine Kürzung der Rente findet nicht mehr statt. Damit kann im Bereich der Altersrenten unbeschränkt hinzuverdient werden. Mit dem Wegfall der Hinzuverdienstgrenze bei vorgezogenen Altersrenten soll dauerhaft ein noch flexiblerer Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand ermöglicht und ein wichtiger Beitrag zur Arbeits- und Fachkräftesicherung geleistet werden. Denn es werden zusätzliche Arbeitsanreize gesetzt und die Weiterarbeit neben dem Bezug einer vorgezogenen Altersrente gefördert.
Monitoring der Bundesregierung zum Thema mit folgenden Berichten
Rentenversicherungsbericht
Die Bundesregierung berichtet mit dem Rentenversicherungsbericht jedes Jahr im November über die Entwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Rentenversicherungsbericht liefert ausgehend von den aktuellen Daten auf Basis geltenden Rechts einen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben der Rentenversicherung und beschreibt mittels Modellrechnungen die zukünftige Entwicklung der Rentenfinanzen über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren.
Der Rentenversicherungsbericht aus dem Jahr 2022 hat gezeigt, dass die Rentenversicherung trotz Krisen gut aufgestellt ist. Den Berechnungen zufolge bleibt der aktuelle Beitragssatz bis zum Jahr 2026 stabil. Diese erfreuliche Nachricht ist vor allem auf den stabilen Arbeitsmarkt zurückzuführen. Davon profitieren nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die Rentnerinnen und Rentner.
Alterssicherungsbericht
Der Alterssicherungsbericht der Bundesregierung wird einmal je Wahlperiode veröffentlicht, zuletzt im Jahr 2020. Der Bericht stellt insbesondere die Leistungen und Finanzierung der öffentlich finanzierten Alterssicherungssysteme, die Einkommen aus Alterssicherungssystemen, die Gesamteinkommen im Seniorenalter sowie die Verbreitung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge unter den Erwerbstätigen dar.
Der Alterssicherungsbericht 2020 hat gezeigt: Die gesetzliche Rentenversicherung ist nach wie vor das Alterssicherungssystem mit der weitaus größten Bedeutung in Deutschland. Die Verbreitung der zusätzlichen Altersvorsorge hat sich positiv entwickelt, jedoch in den letzten Jahren nicht mit dem Beschäftigungsaufwuchs Schritt gehalten. Insbesondere Geringverdiener sorgen noch zu wenig zusätzlich für das Alter vor. Die heutigen Seniorinnen und Senioren in Deutschland sind in der Regel gut versorgt, vor allem, wenn sie über eine zusätzliche Alterssicherung verfügen.
In einer Gesellschaft des zunehmend langen Lebens können viele ältere Menschen heute ihr Leben im Alter bei guter Gesundheit selbstbestimmt gestalten. Doch auch der Bedarf an Pflege und Betreuung im hohen Alter wird steigen.
Zukunftssichere öffentliche Finanzen sollen den Handlungsspielraum des Staates jederzeit gewährleisten. Langfristig stellt der demografische Wandel die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen vor eine große Herausforderung.
Die Fachkräftesicherung ist eines der Kernthemen für die Zukunft unseres Landes. Die abnehmende Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland kann durch verschiedene Maßnahmen aufgefangen werden.
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