Mit einer nachhaltigen Politik für Kinder, Jugendliche und Familien gestaltet der Bund den demografischen Wandel wesentlich mit. Dazu gehören gute Rahmenbedingungen für Familien, damit möglichst viele Menschen ihre Kinderwünsche verwirklichen können. Dazu gehört auch, dass alle jungen Menschen gleiche Chancen für eine gute Entwicklung haben. Die junge Generation soll ihre Stimme wirksam einbringen und mit Zuversicht in die Zukunft schauen können.
In Deutschland entscheiden sich wieder mehr Menschen für Kinder: Die zusammengefasste Geburtenziffer lag 2021 bei 1,58 Kindern pro Frau, die durchschnittliche Kinderzahl pro Mann bei 1,47. Die persönliche Entscheidung, Kinder zu bekommen, wird von vielen Faktoren beeinflusst. Einer der wichtigsten ist eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Damit diese gelingt und alle Kinder gleiche Entwicklungschancen haben, müssen
der Ausbau und die Qualität der Kinderbetreuung vorangebracht,
neue Fachkräfte für die Erziehungsberufe gewonnen und
die Arbeitswelt noch familienfreundlicher werden.
Zudem braucht es ein gesellschaftliches Selbstverständnis, wonach Väter wie Mütter sich Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung partnerschaftlich teilen. Rund 44 Prozent der Väter nutzen bereits das Elterngeld, drei Viertel der Mütter waren 2020 erwerbstätig. Mit einer Teilzeitquote von 69 Prozent bei Müttern mit kleinen Kindern bleiben allerdings einige der angesichts des demografischen Wandels dringend benötigten Fachkräftepotentiale ungenutzt. Sie können gehoben werden, wenn Mütter ihre beruflichen Chancen verwirklichen können.
In Deutschland leben 22 Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Damit sie unter gleichwertigen Lebensbedingungen aufwachsen, sind auch in demografisch besonders herausgeforderten Regionen die Daseinsvorsorge, die Zugänge zu (Aus-)Bildung und Arbeit, die Möglichkeiten für Mobilität und Beteiligung, die Chancen auf Teilhabe und Gelegenheiten zur Freizeitgestaltung zu gewährleisten. Zu einer kinder- und jugendgerechten Demografiepolitik gehört es auch, den Dialog der Generationen und das freiwillige Engagement junger Menschen zu fördern und politische Vorhaben auf mögliche Auswirkungen auf junge Menschen zu überprüfen. Zudem muss der jungen Generation in ihrer Vielfalt eine Stimme gegeben werden – immer dann, wenn ihre Belange betroffen sind.
Handlungsfeld: Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Zur Gestaltung des demografischen Wandels braucht es eine wirksame Familienpolitik, welche die Rahmenbedingungen für eine partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf schafft. Damit kann Familienpolitik es Paaren erleichtern, ihre Kinderwünsche zu verwirklichen. Zu den wichtigsten Rahmenbedingungen gehören die unterstützte Kinderbetreuung und ihr qualitativer wie quantitativer Ausbau sowie das 2007 eingeführte Elterngeld und eine familienfreundliche Arbeitswelt.
Elterngeld, Elternzeit
Das Elterngeld ist eine der wichtigsten Familienleistungen in Deutschland. Eltern bekommen finanzielle Unterstützung, wenn sie sich um ihr Neugeborenes oder um ihr kleines Kind kümmern. Die Elternzeit ermöglicht Müttern und Vätern, im Beruf kürzer zu treten und sich diese Zeit für ihre Familie zu nehmen.
Familienfreundliche Arbeitswelt
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich um Kinder oder ältere Angehörige kümmern, brauchen familienfreundliche Arbeitsbedingungen. Mit dem Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie“ setzt sich die Bundesregierung gemeinsam mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft und Gewerkschaften für eine familienbewusste Arbeitswelt ein.
Familienportal
Das Familienportal bündelt alle relevanten Informationen zu staatlichen Familienleistungen, gesetzlichen Regelungen und Unterstützungsmöglichkeiten in einer Hand. Es ist in bürgerfreundlicher Sprache verfasst und orientiert sich an den unterschiedlichen Lebenslagen. Über die „Ihre-Beratung-vor-Ort-Suche“ können Nutzerinnen und Nutzer Anlaufstellen in ihrer Nähe finden, bei denen sie Leistungen beantragen oder weitere Beratungs- und Unterstützungsangebote bekommen können. Über das Familienportal sind für Familien relevante weitere Tools erreichbar, so zum Beispiel der Elterngeldrechner und das ElterngeldDigital.
Handlungsfeld: Kinder und Jugendliche
Nationaler Aktionsplan für Kinder und Jugendbeteiligung
Der Nationale Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung (NAP) wurde als Dialogprozess mit der Öffentlichkeit gestartet und lief bis 2025. In vielfältigen Formaten wurden Empfehlungen für eine wirksame Kinder- und Jugendbeteiligung formuliert. Die ersten Ergebnisse dieses Dialogprozesses wurden im Februar 2025 dem Bundeskabinett vorgestellt. Ziel des NAP war es, die Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei allen Entscheidungen, die junge Menschen betreffen, auf allen Ebenen zu stärken.
Der NAP ermöglichte von Beginn an vielfältige Formen des Mitwirkens, des Austausches und des Lernens miteinander und voneinander. Daraus sind zahlreiche Handlungsempfehlungen zur wirksamen Umsetzung von Kinder- und Jugendbeteiligung entstanden. Erste Ergebnisse hierzu wurden in einer Broschüre veröffentlicht.
Jugend-Check
Der Jugend-Check überprüft die Gesetzesentwürfe der Bundesregierung auf ihre Auswirkungen für junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren. Als Instrument zur Gesetzesfolgenabschätzung folgt der Jugend-Check einer standardisierten und transparenten wissenschaftlichen Methodik. Damit werden beabsichtigte und nicht beabsichtigte Auswirkungen der Gesetzesentwürfe noch im Gesetzgebungsprozess sichtbar gemacht. So zeigt der Jugend-Check, dass die Belange junger Menschen ressortübergreifend mitgedacht werden müssen. Mit seinen Erkenntnissen leistet er damit einen Beitrag zu mehr Jugendgerechtigkeit und guter Gesetzgebung. Der Jugend-Check wird vom interdisziplinären Team des unabhängigen Kompetenzzentrum Jugend-Check in Trägerschaft des Deutschen Forschungsinstitutes für öffentliche Verwaltung durchgeführt. Das Prüfinstrument wurde mit Beteiligung junger Menschen entworfen und wird fortlaufend weiterentwickelt, um die Lebenslagen junger Menschen adäquat zu erfassen.
KiTa-Qualitätsgesetz
Mit dem KiTa-Qualitätsgesetz unterstützt der Bund die Länder in den Jahren 2023 und 2024 mit insgesamt rund vier Milliarden Euro bei Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Verbesserung der Teilhabe in der Kindertagesbetreuung. Ziel ist es, die Qualität bundesweit weiterzuentwickeln und einen Beitrag zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse für das Aufwachsen im Bundesgebiet zu leisten. Das KiTa-Qualitätsgesetz knüpft an das Gute-KiTa-Gesetz an und entwickelt es weiter: Die Bundesmittel werden künftig stärker in besonders wichtige Handlungsfelder der Qualitätsentwicklung investiert. Gemäß Koalitionsvertrag soll das KiTa-Qualitätsgesetz noch in dieser Legislaturperiode in ein Qualitätsentwicklungsgesetz mit bundesweiten Standards überführt werden. Der Fokus liegt dabei auf der Verbesserung der Betreuungsrelation, Sprachförderung und einem bedarfsgerechten Ganztagsangebot.
Investitionsmittel für Kindertagesbetreuung
Um eine gute frühkindliche Bildung und Betreuung sicherzustellen, unterstützten der Bund die Länder seit 2008 mit massiven Finanzhilfen beim Kita-Ausbau. Dazu wurden mit fünf Investitionsprogrammen insgesamt 5,4 Milliarden Euro für den Erhalt und den Ausbau von Kindertagesbetreuungsplätzen bereitgestellt. So wurden mehr als 560.000 zusätzliche Betreuungsplätze in der Kindertagesbetreuung gefördert.
Mit dem aktuellen fünften Investitionsprogramm stellt der Bund eine Milliarde Euro bereit. Damit ist die Schaffung von bis zu 90.000 neuen Betreuungsplätzen in Kitas und Kindertagespflege möglich. Die Mittel können auch für Umbaumaßnahmen, Investitionen in Ausstattung oder Hygienemaßnahmen eingesetzt werden. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Programm 2021 verlängert und es werden Investitionen gefördert, die bis Ende Juni 2022 bewilligt wurden. Die Mittel können bis Ende 2023 abgerufen werden.
Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter ab 2026
Ganztägige Angebote für Grundschulkinder ermöglichen die Verbesserung der Teilhabechancen von Kindern und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie tragen zur Fachkräftesicherung bei. Mit dem Ganztagsförderungsgesetz wird daher ab dem Schuljahr 2026/27 stufenweise ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder eingeführt. Die erforderlichen Investitionen in die Infrastruktur unterstützt der Bund mit Finanzhilfen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro. Auch an den laufenden Kosten wird sich der Bund beteiligen. Die Mittel wachsen ab 2026 jährlich auf bis zu 1,3 Milliarden Euro pro Jahr ab 2030 an.
Ab dem Schuljahr 2029/30 haben alle Grundschulkinder einen Anspruch auf Betreuung für acht Zeitstunden an fünf Tagen pro Woche mit maximal vier Wochen Schließzeit in den Ferien. Die Betreuung kann in schulischen Angeboten oder in Horten, in gebundener oder offener Form stattfinden. Ein Rechtsanspruch ist keine Pflicht. Eltern können frei wählen, ob sie ein Angebot der ganztätigen Bildung und Betreuung wahrnehmen wollen.
Der Bund wird sich gemeinsam mit Ländern und Kommunen über die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbildung und -betreuung und die qualitative Weiterentwicklung verständigen und unter Berücksichtigung der länderspezifischen Ausprägungen einen gemeinsamen Qualitätsrahmen entwickeln.
Fachkräftesicherung: Aufwertung sozialer Berufe
Soziale Berufe verbessern unser Leben ganz unmittelbar und sichern ein gutes Zusammenleben. Vielen ist gerade in der Pandemie deutlich geworden: soziale Berufe sind doppelt systemrelevant. Sie tragen zur frühen Bildung, Ganztagsbetreuung von Kindern im Grundschulalter, Gesundheit und Teilhabe bei und unterstützen damit zugleich auch die Erwerbstätigkeit von Millionen Eltern und Angehörigen. Es braucht mehr Menschen in sozialen Berufen und ihre hohe Leistungsbereitschaft dringender denn je. Und eine Politik, Tarifpartner, Verbände und viele andere, die ihre Arbeit wertschätzen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend widmet sich mit verschiedenen Initiativen daher gezielt der Aufwertung sozialer Berufe. Ein besonderer Fokus liegt dabei darauf, anspruchsvolle Berufs- und Karrierewege zu etablieren, um die Fachkräfte der Zukunft zu sichern und unterrepräsentierte Zielgruppen zu erschließen. Vertikale und horizontale Karrierewege für Erzieherinnen und Erzieher zu etablieren ist Auftrag des Koalitionsvertrags.
Um die Gewinnung und Sicherung von ausreichend und gut qualifizierten Fachkräften für die Kindertagesbetreuung und Ganztagsbetreuung an Grundschulen zu unterstützen, wurde zudem im Koalitionsvertrag vereinbart, dass der Bund gemeinsam mit den Ländern und weiteren Akteuren eine Gesamtstrategie zur Fachkräftesicherung in den Erziehungsberufen entwickelt.
Um Wohlstand in Deutschland zu sichern, gesellschaftlichen und technischen Fortschritt zu ermöglichen, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und eine nachhaltige Entwicklung in Gang zu setzen, sind Bildung, Forschung und Innovation unerlässlich.
Die Folgen des demografischen Wandels werden auch im Bürgerschaftlichem Engagement und Ehrenamt spürbar. Insbesondere ältere Menschen sind zunehmend engagiert. Gleichzeitig fehlt es oft an Nachwuchs.
Die Fachkräftesicherung ist eines der Kernthemen für die Zukunft unseres Landes. Die abnehmende Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland kann durch verschiedene Maßnahmen aufgefangen werden.
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