In Deutschland besteht in vielen Branchen und Regionen ein verstärkter Fachkräftemangel. Die Fachkräftesicherung ist daher ein Schwerpunkt der Bundesregierung. Maßnahmen für mehr Aus- und Weiterbildung, höhere Erwerbsbeteiligung, mehr Zuwanderung von Fachkräften und deren bessere Integration stehen im Mittelpunkt.
Die geburtenstarken Jahrgänge von 1955 bis 1970 scheiden derzeit schrittweise aus dem Erwerbsleben aus. Die Auswirkungen sind in einzelnen Regionen, Branchen und Berufen sehr unterschiedlich. Freiwerdende Arbeitsplätze können vielfach nicht mehr nachbesetzt werden. Davon sind insbesondere Ausbildungsberufe und strukturschwache Regionen betroffen. Hinzu kommt rascher Strukturwandel mit erheblichen Auswirkungen auf die nachgefragten Berufe.
Die Sicherung von Fachkräften ist zuvorderst Aufgabe der Unternehmen. Ergänzend hierzu setzt die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode einen Schwerpunkt bei der Fachkräftesicherung. Dazu gehören insbesondere Maßnahmen für mehr Aus- und Weiterbildung, höhere Erwerbsbeteiligung, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Verbesserung der Arbeitsqualität, mehr Zuwanderung von Fachkräften aus dem europäischen und dem nicht-europäischen Ausland und eine bessere Integration der Zugewanderten. Zur Fachkräftesicherung gehört, dass alle Erwerbstätigen ihre Qualifikationen und Kompetenzen unabhängig vom Erwerbsalter erwerben, erhalten und nutzen können. Der Start ins Berufsleben ist besonders wichtig, denn dieser ist oft wegweisend für den Verlauf der Erwerbskarriere bis zum Renteneintritt.
Fachkräftestrategie
Die neue Fachkräftestrategie der Bundesregierung wurde im Oktober 2022 vom Bundeskabinett beschlossen. Zuvor wurde sie beim Fachkräftegipfel am 7. September 2022 mit den Spitzen der Sozialpartner, Kammern, Länder, Kommunen und der Bundesagentur für Arbeit diskutiert.
Ziel der Fachkräftestrategie ist es, die Anstrengungen der Unternehmen und Betriebe zur Gewinnung und Sicherung von Fachkräften zu unterstützen. Dazu wurden fünf prioritäre Handlungsfelder identifiziert:
Zeitgemäße Ausbildung,
Gezielte Weiterbildung,
Arbeitspotenziale und Erwerbsbeteiligung erhöhen,
Arbeitsqualität und Arbeitskultur verbessern sowie
Einwanderung modernisieren und Abwanderung reduzieren.
Die branchen- und regionenübergreifende Fachkräftestrategie ist Rahmen für weitergehende Prozesse zur Fachkräftesicherung der einzelnen Ressorts der Bundesregierung, welche spezifische Berufe, Branchen oder Themenfelder vertieft in den Blick nehmen.
Ein wichtiger Umsetzungsschritt der Fachkräftestrategie ist der Entwurf der Bundesregierung für ein Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung. Durch diesen Gesetzentwurf wird das Einwanderungsrecht modernisiert, um die Gewinnung von Fachkräften aus Drittstaaten zu erleichtern und damit dem herrschenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Der Entwurf setzt zum einen eine EU-Richtlinie über die Bedingungen für die Einreise und den Aufenthalt zur Ausübung einer hoch qualifizierten Beschäftigung (Blaue Karte EU) um. Darüber hinaus sieht der Gesetzentwurf Erleichterungen in der Bildungsmigration sowie die Möglichkeit des Aufenthalts vor, um das Anerkennungsverfahren in Deutschland durchführen zu können. Zudem wird ein transparentes und unbürokratisches Punktesystem zur Arbeitsplatzsuche geschaffen (Chancenkarte). Das Entfallen von Zweckwechselverboten macht Aufenthalte zu Bildungs- und Erwerbszwecken durchlässiger.
Die Regelungen werden durch Änderungen im Entwurf einer Verordnung zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung, die insbesondere auf die Gewinnung von berufserfahrenen Fachkräften und von Arbeitskräften sowie die Beschleunigungen von Visaverfahren abzielt, flankiert. Der Entwurf basiert auf Eckpunkten der Bundesregierung zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten von November 2022.
Nationale Weiterbildungsstrategie
Die Nationale Weiterbildungsstrategie ist ein zentraler Meilenstein in der deutschen Weiterbildungspolitik: Die Bundesregierung wird in enger Kooperation unter anderem mit den Ländern, der Wirtschaft, den Gewerkschaften und der Bundesagentur für Arbeit eine neue Weiterbildungskultur für Deutschland etablieren. Ziel ist der gemeinsame Aufbruch in die Weiterbildungsrepublik. Seit 2019 werden erprobte Konzepte und Instrumente in die breite Anwendung gebracht und neue Ideen mit Praxis und Wissenschaft diskutiert. 2021 konnte eine erste Bilanz gezogen werden: Die Strategie zeigt Wirkung und erste Erfolge. Drei Viertel der Maßnahmen konnten umgesetzt werden. Im September 2022 wurde das Updatepapier veröffentlicht, in dem die Nationale Weiterbildungsstrategie mit ambitionierten Zielsetzungen fortgeführt und weiterentwickelt wird. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung und zur Qualifizierung der Menschen für die Arbeit von morgen geleistet.
Beschäftigtenqualifizierung
Mit dem im Januar 2019 in Kraft getretenen Qualifizierungschancengesetz und dem darauf aufbauenden Arbeit-von-morgen-Gesetz wurde die Weiterbildungsförderung insbesondere für Beschäftigte erheblich ausgeweitet. Sie erhalten grundsätzlich Zugang zu den Fördermöglichkeiten unabhängig von Qualifikation, Lebensalter und Betriebsgröße, wenn sie berufliche Tätigkeiten ausüben, die durch Technologien ersetzt werden können, in sonstiger Weise von Strukturwandel betroffen sind oder eine berufliche Weiterbildung in einem Engpassberuf anstreben. Zudem wurde ein Rechtsanspruch auf Nachholen eines Berufsabschlusses eingeführt. Die Fördermöglichkeiten umfassen nach Betriebsgröße gestaffelte Zuschüsse zum Arbeitsentgelt und den Weiterbildungskosten. Dabei wird grundsätzlich eine Kofinanzierung durch den Arbeitgeber vorausgesetzt. Für bestimmte Personengruppen (ältere oder schwerbehinderte Beschäftigte in Betrieben mit weniger als 250 Mitarbeitenden) sind Ausnahmen von diesem Grundsatz vorgesehen.
Um Wohlstand in Deutschland zu sichern, gesellschaftlichen und technischen Fortschritt zu ermöglichen, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und eine nachhaltige Entwicklung in Gang zu setzen, sind Bildung, Forschung und Innovation unerlässlich.
In einer Gesellschaft des zunehmend langen Lebens können viele ältere Menschen heute ihr Leben im Alter bei guter Gesundheit selbstbestimmt gestalten. Doch auch der Bedarf an Pflege und Betreuung im hohen Alter wird steigen.
Die Folgen des demografischen Wandels werden auch im Bürgerschaftlichem Engagement und Ehrenamt spürbar. Insbesondere ältere Menschen sind zunehmend engagiert. Gleichzeitig fehlt es oft an Nachwuchs.
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