Praxisdialog „Jugendgerechte Kommune“
Der Praxisdialog fand vom 1. Februar bis 31. März 2017 statt. Die Beiträge und Kommentare können Sie hier nachlesen.
In Folge des Relaunches des Demografieportals stehen die Beiträge und Kommentare aktuell nicht zur Verfügung. Wir bemühen uns, die notwendigen technischen Anpassungen möglichst bis Ende 2020 abzuschließen.
Im Mittelpunkt des Dialogs standen drei Kommunen, die sich in besonderer Weise für die Bedürfnisse junger Menschen in einer alternden Gesellschaft einsetzen. Sie berichteten von ihren Projekten für mehr Jugendgerechtigkeit und beantworteten Ihre Fragen. Der Dialog bot aber auch eine Plattform für andere gelungene Beispiele, die junge Perspektiven vor Ort berücksichtigen.
So geht Jugendgerechtigkeit!
In vielen Kommunen werden junge Menschen zukünftig noch stärker in der Minderheit sein. Umso wichtiger wird es, die Stimme der Jugend zu hören und Beteiligung zu ermöglichen. Denn: Junge Menschen wollen mitentscheiden, wenn es um ihre Zukunft geht. Der Kyffhäuserkreis in Thüringen setzt auf ein neues Jugendparlament sowie Schulungen für Akteure aus Verwaltung und Jugendarbeit. Auch im hessischen Dreieich soll ein Jugendparlament die politische Partizipation von Jüngeren stärken. Der Hamburger Stadtteil Barmbek-Nord möchte möglichst viele junge Menschen einbeziehen und aktivieren – unabhängig von Herkunft oder sozialen Unterschieden.
Was bedeutet der demografische Wandel für junge Menschen?
Die demografischen Entwicklungen verändern die Lebenswelten von allen Menschen. Für junge Menschen sind sie jedoch von besonderer Bedeutung, da sie die Bedingungen für ihr Aufwachsen und ihre Entfaltungsmöglichkeiten wesentlich beeinflussen. Denn: Der Anteil der Bevölkerung im Alter von 12 bis 27 Jahren wird laut aktuellen statistischen Berechnungen in Deutschland auch bei stärkerer Zuwanderung bis 2030 von 17,4 auf 15 Prozent zurückgehen. Im Vergleich dazu werden Menschen über 60 Jahre mehr als ein Drittel der Gesellschaft ausmachen.
Gerade angesichts dieser demografischen Veränderungen muss die junge Generation gehört werden und wirksam mitentscheiden, weil es um ihre Zukunft geht – aber auch um ihre Bedürfnisse im Hier und Jetzt.
Kommunen im Überblick
Die hessische Stadt Dreieich setzt sich aus fünf Ortsteilen zusammen. Neben kleinen, ländlichen Ortsteilen, gibt es auch Gegenden mit eher urbanem, multikulturellem Charakter. Insgesamt 6.341 Jugendliche leben in der 44.000-Einwohner-Stadt, ein Anteil von 14 Prozent.
Im Bezirk Hamburg-Nord leben knapp 294.500 Menschen, davon sind 51.640 Jugendliche (17,5 Prozent). Das Projekt wird im Stadtteil Barmbek-Nord umgesetzt – ursprünglich ein Arbeiterstadtteil, der sich in einem dynamischen Veränderungsprozess befindet.
Der Kyffhäuserkreis ist sehr ländlich geprägt und befindet sich im Norden Thüringens am kleinsten Mittelgebirge Deutschlands, dem Kyffhäuser. Insgesamt leben dort etwa 77.000 Menschen. Nur circa 11 Prozent der Gesamtbevölkerung sind Jugendliche.
Hintergrund: Jugendgerechte Kommunen I
Die Stadt Dreieich und der Hamburger Stadtteil Barmbek-Nord sind zwei von 16 Referenzkommunen aus dem bundesweiten Prozess „Jugendgerechte Kommunen“. Von 2015 bis 2018 werden sie von der Koordinierungsstelle „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“ auf ihrem Weg zu mehr Jugendgerechtigkeit begleitet. Sie erarbeiten im Zusammenspiel von Jugendlichen, Fachkräften, Politik und Verwaltung individuelle, auf die jeweiligen Bedarfs- und Ressourcenlagen vor Ort angepasste Pläne für mehr Jugendgerechtigkeit und setzen diese gemeinsam um.
Hintergrund: Jugendgerechte Kommunen II
Der Kyffhäuserkreis hingegen ist einer von vier Modelllandkreisen im Jugendbeteiligungsprojekt „Jugend-Demografie-Dialog“ der Arbeitsgruppe „Jugend gestaltet Zukunft“, die Teil des Dialogprozesses der Demografiestrategie der Bundesregierung ist. Zwischen 2015 und 2017 wird das Projekt von der Leuphana Universität Lüneburg umgesetzt. Die beteiligten Jugendlichen erarbeiteten Handlungsansätze und Lösungsvorschläge für ihre Region. Wichtig ist, dass mit diesen Ideen vor Ort weitergearbeitet wird. Darüber hinaus diskutierten die Jugendlichen ihre Vorschläge mit der Arbeitsgruppe „Jugend gestaltet Zukunft“. Auf dem Demografiegipfel am 16. März 2017 präsentiert die Arbeitsgruppe ihre Handlungsempfehlungen für eine jugendgerechte Demografiepolitik.
Die Prozesse in den Kommunen sind Teil der Jugendstrategie „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“ des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.