Aus demografischer Sicht weist der Zwei-Städte-Staat mehrere Besonderheiten auf: Mit einer Ausdehnung von nur 419 km2 und einer Einwohnerzahl von 680.000 Menschen ist es sowohl in Bezug auf die Fläche als auch auf die Bevölkerung das kleinste aller deutschen Bundesländer. Das Land Bremen ist in seiner Struktur als Stadtstaat mit zwei Städten einzigartig in Deutschland. Zum Bundesland gehören die Freie Hansestadt Bremen mit 567.559 Personen und Bremerhaven mit 113.643 Personen (jeweils Stand 31.12.2019, Quelle: Statistisches Landesamt Bremen).
Die Stadt Bremen ist über eintausend Jahre alt. Bremerhaven wurde 1827 gegründet und gewann in der Vergangenheit über den Handel mit und die Auswanderungen nach Amerika an Bekanntheit. Zwischen 1830 und 1974 wanderten über sieben Millionen Auswanderer über Bremerhaven in die Neue Welt aus (Quelle: Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven).
Das Land Bremen hatte nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Einsetzen eines starken wirtschaftlichen Wachstums und einer damit einhergehenden Zuwanderung sowie gleichzeitig hohen Geburtenraten erhebliche Einwohnergewinne. Anfang der 1950er Jahre lebten etwa 565.000 Personen im Land Bremen. Bis in die 1970er Jahre hinein wuchs die Bevölkerung auf knapp 740.000 Personen an. Ab Anfang der siebziger Jahre führten der Geburtenrückgang und die beginnende Suburbanisierung zu erheblichen Einwohnerrückgängen – bei gleichzeitigem Nachlassen des Wirtschaftswachstums. Erst mit der Zuwanderung aus Russland in den späten 1980er Jahren und dann aus Ostdeutschland wurden wieder Einwohnergewinne realisiert. Die weitere Entwicklung ab Mitte der 1990er Jahre war dann geprägt von einem Wechsel zunehmender Suburbanisation, zeitweise hoher Zuwanderung aus anderen Städten und dem Ausland. Das Bevölkerungswachstum im Land Bremen wird zum allergrößten Teil von der Stadt Bremen getragen.
Die Altersstruktur im Land Bremen hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. In den 1970er Jahren war der Anteil von Kindern und Jugendlichen deutlich höher und der Anteil älterer Menschen niedriger als heute. In den letzten zehn Jahren ist der Anteil von Kindern und Jugendlichen wieder gestiegen, bei gleichzeitiger Zunahme des Anteils älterer Menschen.
Etwas mehr als die Hälfte aller Haushalte im Land Bremen (51,7 Prozent) sind Ein-Personen-Haushalte (Quelle: Mikrozensus 2019). Die Entwicklung in den letzten zehn Jahren wurde durch die Zunahme der Ein-Personen-Haushalte und der großen Haushalte mit fünf und mehr Personen geprägt. Der Anteil der Haushalte mit zwei, drei oder vier Personen ist zurückgegangen. Die Veränderung der Haushaltsstruktur birgt insbesondere Herausforderungen für den Wohnungsmarkt.
Bremen – demografische Besonderheiten
Das Land Bremen ist in seiner Struktur als Stadtstaat mit seinen zwei Städten Bremen und Bremerhaven einzigartig in Deutschland. Aus demografischer Sicht weist es mehrere Besonderheiten auf: Mit einer Ausdehnung von nur 419 km2 und einer Einwohnerzahl von 680.000 Menschen ist es sowohl in Bezug auf die Fläche als auch auf die Bevölkerung das kleinste aller deutschen Bundesländer. Aufgrund der Siedlungsstruktur weist der Zwei-Städte-Staat eine hohe Bevölkerungsdichte auf: Verteilt auf das gesamte Gebiet leben rund 1.600 Menschen pro Quadratkilometer – damit ist Bremen hinter Berlin und Hamburg das am dichtesten besiedelte Bundesland. Auch bei der Vielfalt seiner Bürgerinnen und Bürger nimmt die Hansestadt innerhalb Deutschlands eine Sonderstellung ein. Rund 37 Prozent aller Menschen, die in Bremen leben, haben einen Migrationshintergrund. Das ist der höchste Wert aller Bundesländer.
Voraussichtliche zukünftige Entwicklung
Mit Blick in die Zukunft wird sich der demografische Wandel auch in Bremen weiterhin bemerkbar machen. Die Zahl der hochaltrigen Personen wird zunehmen, während die mittleren Altersgruppen abnehmen. Im Jahr 2060 wird das Land Bremen, laut der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Variante 2), voraussichtlich nach Sachsen noch den zweithöchsten Anteil an unter 20-Jährigen aufweisen. Auch die 20- bis 66-Jährigen sind noch gut vertreten. Mit Hamburg zusammen wird hier der höchste Wert bundesweit erreicht. Bremen hat dann nach diesen Berechnungen von allen Bundesländern den niedrigsten Anteil bei den 67- bis 79-Jährigen und nach Berlin und Hamburg den drittniedrigsten Anteil an über 80-Jährigen. Die Bevölkerungszahl im Land Bremen wird aller Voraussicht nach stabil bleiben.
Das Land Bremen weist im Jahr 2019 mit rund 37 Prozent den höchsten Anteil an Bevölkerung mit Migrationshintergrund aller Bundesländer auf, noch deutlich vor den anderen beiden Stadtstaaten (Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung). Die Herausforderungen liegen insbesondere darin, dass sich innerhalb der beiden Städte große Unterschiede in der Verteilung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund auftun. Für die Stadt Bremen können Daten zu Migrationshintergrund (abgeleitet aus dem Einwohnermelderegister) differenziert ausgewertet werden. Hier liegt der niedrigste Anteil in einem Ortsteil im Jahr 2019 bei 13,5 Prozent und der höchste bei 67,9 Prozent. In der Stadt Bremen hat der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund in den letzten zehn Jahren (2010 bis 2019) zugenommen. Diese Zunahme ist erwartungsgemäß nicht gleich verteilt. So gibt es eine Reihe von Ortsteilen, die bereits vor dem deutlich verstärkten Zuzug von Geflüchteten in den Jahren 2015 und 2016 einen überdurchschnittlichen Anteil an Personen mit Migrationshintergrund aufwiesen und dort der Anteil in den letzten Jahren überdurchschnittlich gestiegen ist. In den Gebieten mit einer hohen Zahl an Personen mit Migrationshintergrund sind die auftretenden Handlungserfordernisse bekanntermaßen vielfältig. Sie reichen von Integration, Sprachförderung, Partizipation über Bildung (für Kinder und Erwachsene) bis hin zu Themen der Gesundheit. Oftmals sind diese Stadtgebiete sozial schwächer gestellt.
Einkommen
Im Land Bremen ist das monatliche Haushaltsnettoeinkommen in den letzten Jahren gestiegen. Der Anteil der Privathaushalte ist insbesondere bei den höheren Haushaltsnettoeinkommen gestiegen.
Für die Stadt Bremen wurde die haushaltsspezifische Einkommenssituation im Rahmen von Analysen für den Stadtentwicklungsplan Wohnen 2030 genauer untersucht. Es wurde festgestellt, dass aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung die Einkommen in der Stadt Bremen stärker gewachsen sind als im bundesweiten Vergleich. Das Ausgangsniveau lag allerdings niedriger. Die Entwicklung verlief nicht gleichmäßig in allen Einkommensgruppen. Die untere und die mittlere Einkommensgruppe bleiben unter dem Bundesdurchschnitt. Die obere Einkommensgruppe hat das Bundesniveau erreicht. Mit dem Einkommenswachstum insgesamt ist auch der absolute Abstand zwischen dem Medianeinkommen im unteren Einkommensdrittel gegenüber dem Medianeinkommen im oberen Einkommensdrittel gestiegen. Die Einkommensunterschiede haben demnach zugenommen.
Die Bevölkerungsentwicklung schwankte in Bremen in den letzten Jahrzehnten wiederholt zwischen Wachstum und Schrumpfung. Die zukünftige Entwicklung ist ungewiss.
Zum Start der Bremer Ländermonate auf dem Demografieportal spricht die für Stadtentwicklung und Wohnungsbau zuständige Staatsrätin Gabriele Nießen über demografische Trends und die Demografiepolitik in ihrem Bundesland.
Blätterfunktion
Hinweis zur Verwendung von Cookies
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz